Zweiter nach Galibier-Etappe hinter Pogacar

Schritt für Schritt kommt Debütant Evenepoel gut in die Tour

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Schritt für Schritt kommt Debütant Evenepoel gut in die Tour"
Best of the rest: Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) sprintet in Valloire auf den zweiten Platz der Etappe und auch in der Gesamtwertung. | Foto: Cor Vos

03.07.2024  |  (rsn) – Im Finale der 3. Etappe hatte sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) mehr oder weniger bewusst gegen eine Ãœbernahme des Gelben Trikots bei seiner Tourpremiere entschieden, als er auf dem letzten Kilometer an der Seite von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) blieb, den er mit einer besseren Tagesplatzierung überholen hätte können. Diese Chance nutzte Olympiasieger Richard Carapaz (EF Education – EasyPost), der sein Maillot Jaune am ersten Alpentag aber wieder an Pogacar verlor und richtiggehend einbrach.

Während Carapaz mehr als fünf Minuten verlor, sprintete Evenepoel in Valloire auf den zweiten Etappenrang. 35 Sekunden fehlten zum Überflieger aus Slowenien, der mit seiner Mannschaft auf dem Abschnitt von Pinerolo nach Valloire, wo unter anderem der Alpenriese Col du Galibier zu bezwingen war, in einer eigenen Liga gewesen war.

Evenepoel hielt bergauf lange mit und verlor in der Abfahrt zwar zunächst im oberen, technischen Teil Zeit und Positionen, kam unten heraus aber wieder zur Konkurrenz nach vorne zurück. Weil er dann im Sprint der Schnellste der fünf Verfolger war und sich sechs Bonussekunden sicherte, ist er nun 45 Sekunden hinter Pogacar Gesamtzweiter seiner ersten Frankreich-Rundfahrt.

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"Ich bin zufrieden mit meinem Tag. Es war die erste Bergetappe des Rennens, wir fuhren in große Höhen und waren ganz oben mit dabei", bilanzierte der junge Belgier zufrieden in der Pressemeldung seiner Mannschaft.

Steels: "Pogacar scheint außer Konkurrenz zu fahren"

Als vorletzter Fahrer verlor er das Hinterrad von Pogacar. Nur der Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease A Bike) hielt noch länger mit dem Slowenen mit, war aber auch nicht in der Lage ihm bis zur Abnahme der Bergwertung Paroli zu bieten. In der Abfahrt wurde Vingegaard dann von Juan Ayuso (UAE Team Emirates), Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), die zunächst an Evenepoel vorbeigeschossen waren, wieder eingeholt – und dann kam auch der Belgier von hinten nochmal ran.

"Als die Attacken am steilsten Teil des Galibier kamen habe ich mein Bestes gegeben, um die Verluste zu begrenzen", beschrieb der seinen Kampf um eine Topplatzierung in der Gesamtwertung und auch sein Team war mit der Leistung des Debütanten, der 2022 schon die Vuelta a Espana für sich entscheiden konnte und in Australien kurz danach den Weltmeistertitel im Straßenrennen gewann, ganz zufrieden.

"Das war schon ganz okay heute. Die ersten Etappen haben wir gut überlebt, jetzt auch die erste Bergetappe. Schritt für Schritt kommt Remco gut in die Tour", erklärte Tom Steels, der ehemalige Topsprinter und heutige Sportliche Leiter von Soudal – Quick-Step gegenüber Eurosport und fügte an: "Am Ende kämpften wir um Platz zwei und den hat sich Remco auch geholt. Von dem her sind wir zufrieden. Er war dort, wo alle Leader waren. Einzig Pogacar scheint außer Konkurrenz zu fahren."

Oldie Landa stark eingespannt als Edelhelfer und Lehrmeister

Vielleicht auch deshalb könnte Evenepoel dann doch später noch einmal auf eine vergebene Chance am dritten Tag zurückblicken. Denn das Gelbe Trikot ist nun 45 Sekunden entfernt - keine Ewigkeit, aber auch nicht unbedingt ein Abstand, den der Belgier im Zeitfahren am Freitag mit Leichtigkeit wegmachen kann. Beim Tourdebüt ein Tag in Gelb, das wäre sicherlich ein besonderes Erlebnis gewesen. Aber vielleicht hat sich der 24-Jährige diesem sogar mit Absicht verweigert um den Erwartungsdruck im Radsportland Belgien nicht noch größer werden zu lassen. Seit 48 Jahren hat kein Landsmann Evenepoels mehr die Tour gewonnen, mit insgesamt 33 Klassementsiegen sind die Belgier in der ewigen Statistik die vierterfolgreichste Nation bei der Frankreich-Rundfahrt.

"Ich habe versucht den Zeitverlust in Grenzen zu halten. Das war ein gutes Ergebnis für die Moral", war Evenepoel stolz und auch sein Sportlicher Leiter fügte noch ein weiteres Highlight an: "Wir hatten neben UAE als einziges Team noch einen Helfer oben am Galibier dabei, mit Mikel (Landa). Vom Vergleich her zu anderen Mannschaften haben wir gut abgeschnitten. Mikel wird sehr wichtig für Remco sein, auf aber auch abseits des Rads. Er hat die Erfahrung und macht die richtigen Ansagen."

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