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06.07.2024 | (rsn) - Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) hat nach der 3. Etappe auch den achten Abschnitt der 111. Tour de France gewonnen. Nach 183 Kilometern zwischen Semur-en-Auxois und Colombey-les-Deux-Eglises war er im bergauf führenden Sprint schneller als die beiden Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und Arnaud De Lie (Lotto – Dstny).
Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) überquerte den Zielstrich als Vierter und war damit bester Deutscher, der Niederländer Marijn van den Berg (EF Education – EasyPost) belegte Rang fünf. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte an einem ereignisarmen Tag problemlos das Gelbe Trikot.
Robbie Hunter war 2007 der erste Afrikaner, der eine Tour-Etappe für sich entscheiden konnte. Zwölf Jahre später folgte mit Daryl Impey der nächste, Girmay war am vergangenen Montag der dritte. Nun ist der 24-jährige Eritreer der erste Profi vom afrikanischen Kontinent mit zwei Tageserfolgen bei der Frankreich-Rundfahrt. “Es ist unglaublich, hier zwei Etappen zu gewinnen“, freute sich Girmay im Zielinterview.
Im Gegensatz zu seinem Erfolg in Turin, wo er auf der flachen Zielgerade nur Außenseiter war, gehörte er am Samstag auf dem hügeligen Kurs zu den Favoriten. “Darum habe ich auch gewonnen. Ich mag solche Sprints, wenn es nur flach ist, gibt es größere Fahrer, die mehr Watt treten können. Dieses Finish ist perfekt auf mein Gewicht zugeschnitten“, erklärte er. “Als es raufging, waren wir fast alle auf einer Linie und ich wusste, ich bin der Stärkste. Am Ende war es ein guter Fight mit Philipsen, den ich gewann. Ich bin heute so stolz, in Grün gewonnen zu haben, denn das passiert nicht oft“, sagte Girmay, der seine bereits deutliche Führung in der Punktwertung nochmals ausbaute.
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Für Afrikas Radsportler ist es nicht einfach, in die Weltspitze vorzustoßen. Vielleicht auch deshalb erinnerte sich Girmay an seine Anfangszeit: “Ich danke Gott für alles und widme diesen Sieg meiner Mutter und meinem Vater. Sie haben immer an mich geglaubt und mir jederzeit die Unterstützung gegeben, um ein Radsportler zu werden, ein Profi. Ich bin so stolz auf meine Familie.
Direkt an Girmays Hinterrad war Tour-Debütant Ackermann perfekt positioniert. Doch dann konnte der Pfälzer dem Mann im Grünen Trikot nicht folgen. Dennoch erzielte Ackermann mit Rang vier sein bisher bestes Tour-Ergebnis. “Es war vom Team perfekt gemacht. Wir kamen zwar spät, aber waren genau da, wo wir sein mussten. Am Ende war ich gleich schnell wie die vorne, aber Girmay hat verdient gewonnen“, sagte der 30-Jährige im Gespräch mit der ARD.
Für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) erwies sich die Etappe als zu schwer, er war im Finale nicht mehr im Feld dabei. Ganz im Gegensatz zu Georg Zimmermann, der im Finale noch Arbeit für seinen Kapitän verrichtete. “Heute war von langer Hand geplant, dass Biniam sprinten soll und das hat er gemacht, und zwar ziemlich gut. Meine Aufgabe war, das Team so lange wie möglich aus dem Wind zu halten auf den letzten 20 Kilometern. Das ist mir ganz gut gelungen“, erzählte der Augsburger am ARD-Mikrofon.
Pogacar verteidigte seinen Vorsprung im Gesamtklassement und liegt weiterhin 33 Sekunden vor Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step), der bester Nachwuchsfahrer bleibt. Mit 1:13 Minuten folgt Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) auf dem dritten Rang vor Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe / +1:36).
Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) baute als Ausreißer seine Führung in der Bergwertung aus. Girmay (Intermarché – Wanty) liegt im Punkteklassement vorn, nun 88 Punkte vor Philipsen. UAE Emirates führt weiter die Teamwertung an.
Schon der erste Versuch saß: Stefan Bissegger, Neilson Powless (beide EF Education – EasyPost) und Abrahamsen setzten sich direkt nach dem Start aus dem Feld ab. Quentin Pacher (Groupama – FDJ) versuchte noch vergeblich, zum Trio vorzuspringen. Als der Franzose eingeholt wurde, setzte starker Regen ein.
Obwohl mit gleich zwei Fahrern in der Spitzengruppe vertreten, schien EF Education mit der Situation noch nicht zufrieden. An der ersten der fünf Bergwertungen, der Côte de Vitteaux (3.Kat.), machten sich Alberto Bettiol und Ben Healy auf die Verfolgung ihrer beiden Teamkollegen. Doch der Versuch scheiterte und Abrahamsen sicherte sich den Bergpreis. Im Feld war nun die Angriffslust wieder entfacht. An der unmittelbar folgenden Cote de Villy-en-Auxois (4.Kat.) ließ das EF-Duo an der Spitze Abrahamsen ziehen und wartete auf das Peloton, wo neue Attacken gefahren wurden. Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hielt sich einige Minuten vor dem Feld, konnte aber nicht zum Spitzenreiter aufschließen.
Der sicherte sich nach 32 Kilometern an der Côte de Villy-en-Auxois (4.Kat.) einen weiteren Bergpunkt und nur drei Kilometer später kamen an der Côte de Verrey-sous-Salmaise (3.Kat.) noch zwei hinzu. Als im Peloton wieder Ruhe einkehrte, griff Jordan Jegat (TotalEnergies) an. Auch der Franzose blieb allerdings erfolglos und ließ sich 135 Kilometer vor dem Ziel wieder vom Feld einholen, das nun rund fünf Minuten hinter Abrahamsen lag.
Das Streckenprofil der 8. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter
In Lamargelle holte sich der Mann im Gepunkteten Trikot mit noch 124 zu fahrenden Kilometern auch den Zwischensprint. 5:45 Minuten später sicherte Girmay aus dem Feld heraus wichtige Punkte im Kampf um das Grüne Trikot. An seinem Hinterrad folgte sein Teamkollege Gerben Thijssen, Philipsen blieb nur Rang vier. Als Abrahamsens Vorsprung die Sechs-Minuten-Marke erreichte, spannten hinter ihm Cofidis, Lotto – Dstny und Intermarché – Wanty zusammen, um den Rückstand zu reduzieren.
Mit noch 85 zu fahrenden Kilometern stockte der Ausreißer an der Côte de Santenoge (4.Kat.) sein Bergkonto um einen weiteren Zähler auf. 24 Kilometer später gewann Abrahamsen an der Côte de Giey-sur-Aujon (4.Kat.) 4:05 Minuten vor dem Peloton schließlich auch den letzten Bergpreis. Doch danach wurden im Feld endgültig die Zügel angezogen und 14 Kilometer vor dem Ziel war es um den Solisten an der Spitze geschehen.
Im Finale konnte erneut keine Mannschaft einen Sprintzug aufbauen, erst auf dem Schlusskilometer setzte sich Cofidis an die Spitze. Axel Zingle lancierte seinen Kapitän Bryan Coquard, doch der wurde von Philipsen und Girmay übersprintet. De Lie fand keine Lücke zwischen den beiden und musste rausnehmen, ehe Girmay das Dragrace der beiden Schnellsten vor Philipsen für sich entschied.
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