Pogacar verteidigt Gelb, Evenepoel gewinnt Zeit

Carapaz komplettierrt in SuperDévoluy seine GT-Sammlung

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Carapaz komplettierrt  in SuperDévoluy seine GT-Sammlung"
Richard Carapaz (EF Education - EasyPost) bei der Tour de France | Foto: Cor Vos

17.07.2024  |  (rsn) - Die 17. Etappe der 111. Tour de France von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach SuperDévoluy wurde zu einer Triumphfahrt von Richard Carapaz (EF Education – EasyPost). Der 31-Jährige setzte sich in einer rasanten und beinharten Etappe über 178 Kilometer vor Simon Yates (Jayco – AlUla) und Enric Mas (Movistar) durch. Im vorletzten Anstieg lancierte Carapaz zwei Kilometer vor dem Gipfel die entscheidende Attacke gegen Yates und gewann so als erster Ecuadorianer eine Etappe bei der Frankreich-Rundfahrt. So komplettierte er außerdem seine Sammlung mit Etappensiegen bei allen Grand Tours. Die Plätze vier und fünf fuhren Laurens de Plus (Ineos Grenadiers) und Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) ein.

“Es bedeutet mir sehr viel. Ich wusste, dass ich in der Gruppe etwas erreichen kann. Ich hatte mir die Anstiege im Vorfeld sehr genau angesehen. Die Tour ist das größte Rennen der Welt mit den besten Fahrern der Welt, jeder will hier gewinnen. In Ecuador wird man sehr stolz auf mich sein und ich bin froh, dass ich das Land repräsentieren kann“, erklärte Carapaz unmittelbar nach dem Ende der Etappe im Ziel-Interview.

Wenn du auf den Link klickst und darüber einkaufst, bekommen wir von dem Online-Shop oder Anbieter eine kleine Provision. Somit unterstützt du unsere Arbeit und radsport-news.com. Danke!

Auf seinen zweiten Tageserfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt hoffte Yates. Dieser Traum zerplatzte aber kurz vor der Kuppe des vorletzten Berges. "Leider hatte ich heute nicht die Beine das zu machen, was der Plan war. Carapaz war heute einfach stärker. Ich habe alles gegeben bin aber enttäuscht", meinte Yates.

In der Gesamtwertung gab es heute nach hektischen Szenen zu Beginn kaum Änderungen, obwohl ein weiteres Mal Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) attackierte. Am Ende konnte sogar Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zehn Sekunden auf Pogacar und derer zwölf auf Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gutmachen. Pogacar führt nach dieser Etappe 3:11 Minuten vor Vingegaard und 5:09 Minuten vor dem Leader in der Nachwuchswertung Evenepoel.

Auch in der Bergwertung bleibt Pogacar weiter in Führung, in der Teamwertung liegt das UAE Team Emirates in Front. Im Kampf um das Grüne Trikot konnte Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) seinen Vorsprung auf Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) auf 33 Punkte ausbauen.

So lief die 17. Etappe der Tour de France:

Saint-Paul-Trois-Chateaux bildete heute den Auftakt der 17. Etappe. Um 12:45 Uhr wurde bei erneut hohen Temperaturen und starkem Wind gestartet. Das Tempo wurde von Beginn an sehr schnell gestaltet. Nach knapp zehn Kilometer zerfiel das Feld durch eine Windkantensituation in mehrere Teile. Alle Klassementfahrer hatten allerdings gut aufgepasst und konnten sich in der ersten Gruppe einfinden. So konnten wenig später alle Profis den Anschluss an das Feld finden. Danach beruhigte sich das Rennen.

150 Kilometer vor dem Ende wurde dann im Feld attackiert. Zunächst versuchte Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) mit drei weiteren Fahrern vom Feld wegzukommen. Dieser Ausreißversuch wurde aber nach ein paar Kilometern zunichtegemacht. Daraufhin folgte eine sehr hektische Phase mit viele Ausreißversuchen. Doch das Feld ließ lange keine Fluchtgruppe zu.

Das Profil der 17. Etappe der Tour de France | Foto: A.S.O.

Erst bei 118 Kilometer vor dem Ende konnte sich erneut eine vierköpfige Gruppe mit Bob Jungels (Red Bull - Bora - hansgrohe), Romain Gregoire (Groupama - FDJ), Tiesj Benoot (Visma - Lease a Bike) und Magnus Cort (Uno-X Mobility) absetzen. Dieses Quartett schaffte es anschließend den Vorsprung auf das Hauptfeld zu vergrößern. Doch es gab im Feld noch keine Anzeichen von Ruhe. Weiterhin wurde fröhlich attackiert, womit auch einige Fahrer zu kämpfen hatten. Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan), Fernando Gaviria (Movistar) und Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) mussten innerhalb weniger Kilometer diese Tour verlassen.

Kurz danach teilte sich das Hauptfeld aufgrund des hohen Tempos in zwei Teile. Eine 40-Mann-Gruppe mit allen Gesamtklassementfahrern nahm die Verfolgung der Spitzengruppe auf. Attacke um Attacke folgte allerdings, denn viele Fahrer wollten immer noch in die Ausreißergruppe kommen. EF Eduction – EasyPost schloss die beiden Gruppen erneut zu einem großen Peloton zusammen. Kurz davor ging ein weiteres Quartett mit Laurens de Plus (Ineos Grenadiers), Javier Romo (Movistar), Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) und Christophe Laporte (Visma - Lease a Bike) weg, das aber nach einigen Kilometer wieder von der Meute eingeholt wurde.

Girmay punktet beim Zwischensprint

Bis zur Sprintwertung 63 Kilometer vor dem Ende blieb das Rennen weiterhin sehr schnell und hektisch und die Spitzengruppe konnte den Vorsprung auf nicht mehr als eine Minute ausbauen. Cort fuhr als Erster über den Wertungsstrich. Im Feld sprintete Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) vor Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) zu Platz vier und sicherte so seine Führung in der Punktewertung ab.

Das Rennen blieb weiterhin schnell und so konnte sich eine große Gruppe mit 48 Fahrern ohne Favoriten im Kampf um das Gesamtklassement 54 Kilometer vor dem Ende absetzen. Erst nach dieser Separation wurde das Rennen etwas ruhiger. Das Peloton hat danach die Geschwindigkeit deutlich reduziert und somit den Weg für die Ausreißer geebnet. Am Anstieg zum Col Bayard explodierte die große Verfolgergruppe und kurz vorm Gipfel konnten sich Guillaume Martin (Cofidis) und Valentin Madouas (Groupama – FDJ) absetzen.

Yates forciert am Noyer

Kurz vor Beginn der zweiten Steigung zum Col du Noyer (1.Kat.) hatte das Verfolgerduo den Anschluss geschafft, doch dann machte Yates Druck, schloss zur Gruppe auf und fuhr sofort vorbei. Carapaz und Stephen Williams (Israel – Premier Tech) machten es Yates nach und stürmten an der Gruppe vorbei. Vier Kilometer vor dem Bergpreis konnte Williams das Tempo von Carapaz nicht mehr mitgehen und der Ecuadorianer schloss einen Kilometer später zu Yates auf. Einen weiteren Kilometer danach attackierte Carapaz und konnte sich von Yates lösen. Auch im Peloton wurde attackiert. Giulio Ciccone (Lidl – Trek) versuchte es, um Zeit in der Gesamtwertung gut zu machen. Erfolg hatte der Italiener damit aber nicht. Mit einem Abstand von 15 Sekunden ging Carapaz, der den Wertungsstrich als Erster überquerte, in die Abfahrt.

Kurz vor Beginn der zweiten Steigung zum Col du Noyer (1.Kat.) hatte das Verfolgerduo den Anschluss geschafft, doch dann machte Yates Druck, schloss zur Gruppe auf und fuhr sofort vorbei. Carapaz und Stephen Williams (Israel – Premier Tech) machten es Yates nach und stürmten an der Gruppe vorbei. Vier Kilometer vor dem Bergpreis konnte Williams das Tempo von Carapaz nicht mehr mitgehen und der Ecuadorianer schloss einen Kilometer später zu Yates auf.

Einen weiteren Kilometer danach griff Carapaz an und konnte sich von Yates lösen. Auch im Peloton wurde attackiert. Giulio Ciccone (Lidl – Trek) versuchte es um Zeit in der Gesamtwertung gut zu machen. Erfolg hatte der Italiener damit aber nicht. Mit einem Abstand von 15 Sekunden ging Carapaz, der den Wertungsstrich als Erster überquerte, in die Abfahrt.

Mas überquerte den Pass als Dritter mit einem Abstand von 40 Sekunden. Nach der Abfahrt hatte Carapaz bereits 20 Sekunden Vorsprung und damit stand seinem Etappensieg nichts mehr im Wege. Den letzten Anstieg nach Superdévoluy (3.Kat.) überstand er ohne Probleme. Mas schob sich an Yates heran, konnte den Briten aber nicht mehr überholen.

Im Kampf um das Gesamtklassement lancierte Pogacar eine Attacke auf dem Weg zum Col du Noyer. Er konnte sich von Evenepoel und Vingegaard absetzen. In der Abfahrt schloss der Däne mit der Hilfe seines Teamkollegen Christophe Laporte zunächst zu Evenepoel auf und konnte dann auch noch Pogacar einholen. Am Schlussanstieg attackierte der Belgier und konnte am Ende zehn Sekunden Vorsprung auf Pogacar und zwölf auf Vingegaard herausfahren.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

21.07.2024Pogacar macht mit Zeitfahr-Triumph das Giro-Tour-Double klar

(rsn) –Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach 2020 und 2021 zum dritten Mal die Tour de France gewonnen. Im Abschlusszeitfahren über 33,7 Kilometer von Monaco nach Nizza holte sich der Slowene

Weitere Radsportnachrichten

30.10.2024Van der Poels Winterpläne sind weiter unklar

(rsn) - Ob Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) aufs Cross-Rad steigen wird, ist offiziell noch unklar. Doch der Niederländer sitzt sowieso nicht still. Nach seinem Rennen gegen den Rallye-P

30.10.2024Vier Neue für Bahrain Victorious, derer acht für Alpecin

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.10.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

30.10.2024Vollering und die Ziege im tiefen Loch

(rsn) – Sportlich gesehen ist es für GOAT-Wortspiele in Verbindung mit Demi Vollering (SD Worx – Protime) wohl etwas zu früh, doch die Weltranglistenzweite gab sich trotzdem schon mal Mühe ihre

30.10.2024Ziel Titelverteidigung: Niewiadoma freut sich über “vielseitige Strecke“

(rsn) – Titelverteidigerin Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM) hat bei der Präsentation der Strecke für die Tour de France Femmes avec Zwift 2025 im Pariser Palais des Congrès am Dienstag zwar

30.10.2024Sprinter dürfen beim Tour-Auftakt vier Tage von Gelb träumen

(rsn) – Während die großen Favoriten auf den Gesamtsieg für die Tour de France 2025 bei der Streckenpräsentation im Palais des Congrès in Paris am Dienstag fehlten, waren die Top-Sprinter der A

30.10.2024Visbeek zur Tour 2025: “Schade, dass eine Kopfsteinpflaster-Etappe fehlt“

(rsn) – Dass die Tour de France 2025 in Lille beginnt und damit in unmittelbarer Nähe der berüchtigten Kopfsteinpflaster-Sektoren von Paris-Roubaix, ließ Fans des Klassiker-Terrains auf die Einbe

30.10.2024Niermann zur Tour-Strecke 2025: “Wirklich etwas für Jonas“

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) glänzte bei der Präsentation der Strecke für die Tour de France 2025 am Dienstag im Palais des Congrès in Paris genauso mit Abwesenheit wie Tade

30.10.2024Evenepoel hofft früh auf Gelb und sieht “besonders schöne Strecke“

(rsn) – Nach Platz drei bei seinem Debüt in diesem Jahr ist die Frankreich-Rundfahrt für Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) auch 2025 wieder die Grand Tour, die er anvisiert. Doch ob der Belg

30.10.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

29.10.2024Vasseur: Guter Parcours für Aranburu, Buchmann und Teuns

(rsn) - Nachdem er in diesem Jahr von Red Bull – Bora – hansgrohe nicht für die Tour de France berücksichtigt worden war, wird Emanuel Buchmann aller Voraussicht nach 2025 zur Frankreich-Rundfah

29.10.2024Aldag: Tour switcht zum ersten Ruhetag “von schwierig zu hart“

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Red Bull – Bora – hansgrohe wird erst nach der am 12. November stattfindenden Präsentation des Giro d´Italia 2025 die Entscheidungsfindung darüber angehen, mit

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine