RSNplusErstmals Start in der Lieblingsdisziplin

Kiesenhofer mit Olympia-Vorbereitung wie im Bilderbuch

Von Peter Maurer (Paris)

Foto zu dem Text "Kiesenhofer mit Olympia-Vorbereitung wie im Bilderbuch "
Anna Kiesenhofer | Foto: ÖOC/Gepa-Pictures

26.07.2024  |  (rsn) - Sie war die Sensation der Olympischen Spiele von Tokio. Anna Kiesenhofer schrieb vor drei Jahren mit ihrer Goldmedaille eine ganz besondere Geschichte. Als berufstätige Hobbyathletin nahm sich die Doktorin der Mathematik Urlaub und überraschte die versammelte Elite der Straßenfahrerinnen mit ihrem Titelgewinn.

Nun kehrt Kiesenhofer, mittlerweile selbst Profifahrerin beim schweizerischen Roland-Team, zurück und startet bei den Olympischen Spielen von Paris sowohl im Einzelzeitfahren als auch im Straßenrennen.

"Die Freude, dass ich mich wieder für die Olympischen Spiele qualifizieren konnte, ist groß. Ich habe eine gute Vorbereitung hinter mir und hoffe, dass ich die Leistung abrufen kann am Tag, an dem es darauf ankommt", erzählte sie gegenüber radsport-news.com vor ihrer Abreise.

Anna Kiesenhofer besichtigte bereits den Zeitfahrkurs in Paris | Foto: ÖOC/Niklas Steiner

Seit Dienstag ist Kiesenhofer in Paris und nahm am Mittwoch auch schon den Zeitfahr-Parcours in Augenschein. Bei den Weltmeisterschaften 2019 verpasste sie die Olympia-Qualifikation für ihre Lieblingsdisziplin, Kiesenhofer fokussierte sich danach auf Straßenrennen und holte in Tokio schließlich als Einzelstarterin die erste österreichische Radsportmedaille seit 1896. ___STEADY_PAYWALL___

"Mit dem Olympiasieg hat sich für mich vieles verändert. Bis zum Ende des Straßenrennens in Tokio hatte ich eigentlich meine Ruhe gehabt. Mein Ziel war es ja auch dort im Zeitfahren anzutreten, aber ich verpasste 2019 die Qualifikation dafür knapp. Die Goldmedaille im Straßenrennen hat mir dann nicht mehr so viele Gedanken gelassen, aber ich bin sehr froh, dass ich nun in Paris auch in meiner Lieblingsdisziplin am Start stehe", meinte sie mit Blick auf das Zeitfahren von Paris.

Voller Fokus auf Paris | Foto: ÖOC/Gepa-Pictures

Im Kampf gegen die Uhr gehört sie seit Jahren zu den Besten der Welt, schaffte es regelmäßig bei den Europameisterschaften in die Top Ten und 2022 auch bei den Weltmeisterschaften. Zu den großen Favoritinnen wird die Niederösterreicherin in Paris zwar nicht zählen, aber Kiesenhofer ist eine derjenigen Außenseiterinnen, die man auf der Rechnung haben muss. Schließlich hat die 33-Jährige in Tokio schon gezeigt, dass sie sich perfekt auf den Punkt vorbereiten kann. Und zusätzlichen Druck verspürt sie auch nicht, ist sie ja schon Olympiasiegerin.

"Ich schaue eigentlich nur auf mich selbst, bin fokussiert für die Events in Paris. Wenn andere absolute Topform haben und besser sind, kann ich das selbst im Zeitfahren nicht ändern. Aufgrund der oft engen Abstände ist eine Vorhersage im Hinblick auf eine Platzierung schwierig, aber das Podium wäre schon ein Traum. Die Voraussetzungen sind sehr gut und ich hoffe auf ein richtig gutes Rennen", gab sich Kiesenhofer selbstbewusst.

Das Zeitfahren ist die Lieblingsdisziplin der Straßen-Olympiasiegerin von Tokio | Foto: Arne Mill/Cycling Austria

Noch bessere Werte als zuletzt bei den Meisterschaften

Nach einem eher verkorksten Frühjahr mit Krankheiten und einem Sturz kam Kiesenhofer vor den Spielen wieder gut in Fahrt. Im Juni holte sie sich die Meistertitel in Österreich im Zeitfahren und im Straßenrennen: " Seitdem verläuft die ganze Vorbereitung eigentlich wie im Bilderbuch. Ich war nie krank, hatte keine Probleme in den Wochen danach."

Auf das Zeitfahren blickte sie zuversichtlich voraus: "Das Einzelzeitfahren ist meine Lieblingsdisziplin. Es ist einfach besser planbar als ein Straßenrennen und man kann sich sehr spezifisch auf diese Disziplin vorbereiten", sagte sie und ließ mit dem folgenden Satz aufhorchen: "Von meinen Wattwerten hatte ich zuletzt im Training noch höhere und damit bessere Werte als noch bei den Meisterschaften.

Unvergessen: Kiesenhofer nach ihrem unerwarteten Olympiasieg | Foto: SWPix/Cycling Austria

Am Mittwoch inspizierte sie erstmals den Kurs in Paris. "Es ist ein langes Zeitfahren für Frauen, was mir gut passt. Vielleicht ist der Parcours etwas zu technisch, die Kopfsteinpflasterabschnitte bräuchte ich nicht unbedingt, aber du musst es sowieso nehmen wie es ist und die 300 Meter sollten jetzt kein allzu großes Problem sein", so die Olympiasiegerin von 2021, die am Samstag aber nur eines von zwei heißen österreichischen Eisen ist.

Auch Christina Schweinberger mit Medaillenchancen

Denn ihre Landsfrau Christina Schweinberger gehört auch zum Kreis der Medaillenkandidatinnen, wurde im Vorjahr sowohl Dritte bei den Welt- und den Europameisterschaften in dieser Disziplin. Im Juni bei den Meisterschaften waren beide gleichauf, mit dem besseren Ende für Kiesenhofer - um ganze 39 Hundertstel.

"Die Duelle mit Christina bei den Meisterschaften bringen mich immer voll ans Limit und es zählt wirklich immer jede Sekunde. Es pusht uns beide aber auch extrem", so Kiesenhofer, die ihren Start in Paris wieder bis ins letzte Detail plante, ähnlich wie schon vor drei Jahren beim Straßenrennen: "Die Herangehensweise an die Spiele habe ich ähnlich wie in Tokio gewählt. Ich weiß, was ich brauche, welche Voraussetzungen mich erwarten und bin dann in die Simulation gegangen."

Das Podium des Olympischen Straßenrennens in Tokio: Annemiek Van Vleuten, Anna Kiesenhofer und Elisa Longo Borghini (v.l.n.r.) | Foto: SWPix/Cycling Austria

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.02.2025Kröger will bei Olympia “nicht nochmal Sechste werden“

(rsn) - Nach den Olympischen Spielen in Paris und den Bahn-Weltmeisterschaften Mitte Oktober im dänischen Ballerup war es um Mieke Kröger still geworden. Bei den Bahn-Europameisterschaften in Heusde

16.02.2025Längere Zeitfahren sorgen für frischen Wind auf der Bahn

(rsn) – Bei den Frauen läutete die Umstellung der beiden Zeitfahrdisziplinen bei den Bahn-Europameisterschaften in Heusden-Zolder eine neue Ära ein. Seit dieser Saison gibt es keine 500-Meter-Zeit

16.02.2025Balsamo jubelt auch nach dem letzten Sprint, Lippert Dritte

(rsn) – Elisa Balsamo hat nach starker Vorarbeit ihres Teams Lidl – Trek auch die Schlussetappe der 9. Setmana Ciclista Valenciana (2.Pro) für sich entschieden und bei der spanischen Rundfahrt ih

16.02.2025Casasola bezwingt zum Saisonfinale Teamkollegin Norbert Riberolle

(rsn) – Sara Casasola (Crelan – Corendon) hat sich in einem packenden Duell mit ihrer Teamkollegin Marion Norbert Riberolle in Brüssel den achten und letzten Lauf der X2O Trofee gesichert. Die 25

15.02.2025Vandeputte in Sint-Niklaas souverän zum dritten Sieg

(rsn) – Er zählt zu den besten Fahrern des Cross-Winters, ist Gewinner der Superprestige-Gesamtwertung. Doch mit dem Siegen klappte es selten bei Niels Vandeputte. Doch zum Ende der Saison hat es f

15.02.2025Balsamo bejubelt in Valencia ihren sechsten Erfolg

(rsn) – Erst Vierte, dann Zweite, jetzt Siegerin: Elisa Balsamo hat die 3. Etappe der Volta Femenina de la Comunitat Valenciana (2.Pro) im Sprint eines stark reduzierten Hauptfelds für sich entsche

14.02.2025Riesiges Drama! Wiebes nach Leech-Sturz Omnium-Europameisterin

(rsn) – Während German Cycling am dritten Tag der Bahnrad-Europameisterschaften ohne Medaille blieb, wurden die Fans im Velodrom von Heusden-Zolder Zeuge eines dramatischen Omnium-Finals bei den Fr

14.02.2025Bredewold und Balsamo fangen Lippert im Sprint noch ab

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat auf der 2. Etappe der 9. Setmana Ciclista Valenciana (2.Pro) nur knapp ihren ersten Saisonsieg verpasst. Die 26-jährige Friedrichshafenerin musste sich über 13

14.02.2025Brauße: Lieber 2.000 Meter weniger als 1.000 mehr

(rsn) – Im Finale der Mannschaftsverfolgung gegen Italien lag der deutsche Frauenvierer auf EM-Goldkurs und wurde dann doch abgefangen. Am Ende mussten sich Franziska Brauße, Lisa Klein, Mieke KrÃ

14.02.2025Van der Breggen: Als wäre sie nie weg gewesen

(rsn) – Als hätte es die mehr als dreijährige Pause nie gegeben, hat sich Anna van der Breggen (SD Worx – Protime) zum Auftakt der 9. Setmana Ciclista Valenciana in Topform präsentiert und am E

13.02.2025Dörnbach und die Verfolgerinnen fahren zu EM-Silber

(rsn) – Nach Gold und Bronze zum Auftakt am Mittwoch gingen die Bahn-Europameisterschaften in Heusden-Zolder in Belgien auch am zweiten Tag mit zwei deutschen Medaillen weiter: Sowohl Maximilian Dö

13.02.2025Vollering führt sich mit Paukenschlag bei FDJ – Suez ein

(rsn) - Demi Vollering ist in Spanien ein perfektes Debüt im Trikot von FDJ – Suez gelungen. Die 28-jährige Niederländerin entschied an ihrem ersten Renntag der Saison in souveräner Manier den A

Weitere Radsportnachrichten

23.02.2025Pogacar stürmt am Jebel Hafeet zum dritten Gesamtsieg

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) auch die zweite Bergetappe der UAE Tour (2.UWT) für sich entschieden und souverän seinen dritten Ges

23.02.2025UAE Tour: Ineos verliert zwei Fahrer mit Schlüsselbeinfrakturen

(rsn) – Carlos Rodriguez hat sich bei einem Sturz auf der 6. Etappe der UAE Tour eine Schlüsselbeinfraktur zugezogen, wie sein Team Ineos Grenadiers in den Sozialen Medien mitteilte. Der Spanier is

23.02.2025Gestürzt: Behrens, Froome und de Kleijn müssen UAE Tour aufgeben

(rsn) – Nach nur wenigen Kilometern der Schlussetappe der UAE Tour hat U23-Weltmeister Niklas Behrens in Folge eines Sturzes das Rennen aufgeben müssen. Das bestätigte sein Team Visma – Lease a

23.02.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

22.02.2025Fretin schlägt Meeus im Sprint und feiert zweiten Saisonsieg

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die 4. Etappe der 51. Volta ao Algarve (2.Pro) für sich entschieden und damit seinen zweiten Saisonsieg nach der Clásica de Almería gefeiert. Der Belgier gewan

22.02.2025Vieles neu und doch alles beim Alten

Das Team um Lars Wackernagel hat einen schwierigen Winter hinter sich. Nachdem Ende letzten Jahres die Firma P&S Metalltechnik ihren Rückzug als Sponsor verkündete, stand das Team kurzzeitig ohne Ha

22.02.2025Scaroni gelingt in Frankreich Sieg-Doppelpack

(rsn) – Christian Scaroni (XDS – Astana) hat die 1. Etappe der Tour des Alpes-Maritimes (2.1) gewonnen und damit den zweiten Sieg in zwei Tagen eingefahren. Die 162 Kilometer von Contes nach Gour

22.02.2025Gelangweilter Pogacar “bewundert die Stadt“

(rsn) – “Ein ruhiger Tag im Büro“ ist die Übersetzung einer im englischen Sprachraum gängigen Phrase, wenn es darum, bemüht zu versuchen, Langeweile ein wenig positiver zu umschreiben. Abges

22.02.2025Thomas ins Management von Ineos Grenadiers?

(rsn) – Vor wenigen Tagen hat Geraint Thomas sein Karriereende offiziell gemacht. Nach der laufenden Saison ist Schluss. 19 Jahre Profitum sind dann vorbei. In dieser Zeit hat sich der Waliser als Ã

22.02.2025Verfolger verzocken sich: Uriarte feiert in Andalusien ersten Profisieg

(rsn) – Viel Unlust und wenig Ordnung sorgten auf der 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) für einen Ausreißersieg. Diego Uriarte (Kern – Pharma) war der große Profiteur. Der 23-Jährige

22.02.2025Merlier lässt eingebautem Milan keine Chance

(rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) über 165 Kilometer vom Abu Dhabi Cycling Club nach Breakwater im Massensprint gewonnen. Der Belgier holte seinen

22.02.2025Groenewegen und Gaviria treten nicht mehr an

(rsn) - Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla) tritt nicht mehr zum Start der 6. Etappe der UAE Tour (2. UWT) an. Der Niederländer, der am Vortag in einen der Stürze im Finale verwickelt war, muss darauf

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • UAE Tour (2.UWT, UAE)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Rwanda (2.1, RWA)
  • Tour des Alpes-Maritimes (2.1, FRA)
  • Volta ao Algarve em Bicicleta (2.Pro, POR)
  • Vuelta a Andalucia Ruta (2.Pro, ESP)