Brite siegt im MTB vor Koretzky und Hatherley

Pidcock wird nach Aufholjagd auch in Paris Olympiasieger

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Tom Pidcock ist in Paris Olympiasieger im Mountainbike geworden und hat damit seinen Triumph von Rio wiederholt. | Foto: Cor Vos

29.07.2024  |  (rsn) – Nach einer beeindruckenden Aufholjagd und einem packenden Duell mit Victor Koretzky hat sich Tom Pidcock sein zweites Olympia-Gold im Mountainbike gesichert. Der Brite siegte einen Tag vor seinem 25. Geburtstag bei den Spielen von Paris auf dem 4,4 Kilometer langen Parcours am Elancourt Hill vor dem vier Jahre älteren Franzosen, der nach großem Kampf nur knapp die zweite Goldmedaille für die Gastgeber verpasste, nachdem am Sonntag Pauline Ferrand-Prevot das Frauenrennen nach Belieben dominiert hatte.

Deutlich spannender und am Ende dramatisch ging es dagegen bei den Männern zu. Pidcock musste nach einem frühen Defekt eine kräfteraubende Aufholjagd starten, die ihn kurz vor der Schlussrunde an Koretzky heranbrachte. Doch der ließ sich nicht abschütteln, setzte sogar einen Konter und lieferte sich mit dem Favoriten ein spannendes Duell, das in einen Beinahe-Sturz mündete, als Pidcock an Koretzky vorbeizog und mit letztlich neun Sekunden Vorsprung zum Olympiasieg stürmte. Bronze sicherte sich mit elf Sekunden Rückstand der Südafrikaner Alan Hatherly.

“Der Reifenschaden passierte. Bruno (Betreuer, d. Red.) war in der Box nicht bereit, aber es war ein schneller Wechsel. Ich wusste, dass ich noch fünf Runden hatte, das sind fast fünfzig Minuten. Alles ist möglich. Ich kam schnell zu Victor hin, aber ich konnte ihn nicht loswerden“, sagte Pidcock im Ziel-Interview, nachdem er Koretzky im harten Kampf auf Rang zwei verwiesen hatte. “Es tut mir leid für ihn, die Unterstützung für ihn ist unglaublich, aber es ist Olympia, man muss alles geben.“

“Ich denke, so was passiert im Rennen. Wir alle haben ein Ziel und dafür kämpfen wird. Das ist Radsport. Wir kämpfen bis ins Ziel“, zeigte sich Koretzky, angesprochen auf die strittige Szene, in der er fast zu Sturz gekommen wäre, als fairer Verlierer, der Pidcocks Leistung würdigte: “Nach seinem Platten hat er alle gezeigt, dass er heute in Form war. Ich habe die Gelegenheit verpasst, aber ich denke, ich hatte bis zum Ende meine eigene Chance gewahrt. Ich kann darüber glücklich sein.“

Vierter wurde 34 Sekunden hinter Pidcock der Italiener Luca Braidot vor Mathias Flückiger (+1:20), dem besten Schweizer, und dem Neuseeländer Samuel Gaze (+1:41). Zweitbester Schweizer war Nino Schurter (+2:22) auf Rang neun. Der Österreicher Maximilian Foidl (+5:04) belegte Rang 22.

Die beiden deutschen Teilnehmer kamen fast zeitgleich ein: Julian Schelb wurde bei seiner olympischen Premiere 15. Luca Schwarzbauer belegte bei seiner dritten Teilnahme nach starkem Beginn Platz 16. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hatte eine Top-8-Platzierung als Ziel ausgegeben.

So lief das Olympische Mountainbike-Rennen der Männer:

Bei erneut strahlendem Sonnenscheinnahmen 36 Fahrer das Rennen in Angriff, schon im ersten Anstieg gleich nach dem Start konnte sich Schwarzbauer vorne an neunter Stelle und damit drei Positionen vor Top-Favorit Pidcock einreihen konnte.

Die Spitze im lang gezogenen Feld übernahm in der ersten von acht Runden Hatherly, ehe gegen Ende der dritten Runde Pidcock in die Offensive ging und sich gemeinsam mit Koretzky ab setzte. Mit zwölf Sekunden Rückstand nahmen Flückiger, Charlie Aldridge und Hatherly Runde vier in Angriff, Schwarzbauer konnte dem Tempo des Trios nicht mehr folgen.

Kurz darauf musste Pidcock sein Vorderrad wechseln lassen und büßte dabei fast 40 Sekunden ein. Danach startete er eine Aufholjagd, die ihn am Ende der Runde auf Platz sechs brachte, wobei er seinen Rückstand auf den Spitzenreiter kaum verringern konnte. Schwarzbauer nahm als Elfter die zweite Hälfte des Wettbewerbs in Angriff.

Kortezky behauptete seinen rund zehnsekündigen Vorsprung auf Hatherley, dahinter folgten mit rund einer halben Minute Rückstand Flückiger, Aldrige und Gaze sowie eine weitere Verfolgergruppe mit Schurter, Braidot und Pidcock, der diese an das Trio um Flückiger heranführte und danach weiter Tempo machte.

Packendes Gold-Duell endete fast mit einem Sturz

Mittlerweile wuchs Hatherlys Rückstand gegenüber Koretzky auf fast eine halbe Minute an, dem Südafrikaner saß wiederum Pidcock im Nacken. Der Olympiasieger von Tokio stellte Hatherly eingangs der vorletzten Runde und lag hier nur noch 17 Sekunden hinter dem Spitzenreiter. Gegen Mitte der Runde stellte das Duo den Franzosen, der kurz darauf nur mit Mühe einer Attacke von Pidcock folgen konnte, wogegen Hatherly den Anschluss verlor, die Lücke zu Beginn der Schlussrunde dann aber nochmals schließen konnte.

Auch auf den letzten 4,4 Kilometern machte Pidcock an der Spitze Druck, ohne seine Gegner zunächst abschütteln zu können. Vielmehr überraschte Koretzky den Top-Favoriten mit einer Attacke in einem Anstieg und schien sich tatsächlich absetzen zu können.

Doch Pidcock konterte und lieferte sich mit Koretzky ein packendes Duell um Gold, das entschieden wurde, als der Brite seinen Gegner überholte und dabei Koretzky in Folge der Berührung fast gestürzt wäre. So feierte Pidcock seinen zweiten Olympiasieg in Serie, während Koretzky knapp vor Hatherley zu Silber fuhr.

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