RSNplusLiechtensteiner im Olympischen Dorf begehrt

Mountainbiker Romano Püntener: Ein stiller Held in Paris

Von Peter Maurer aus Paris

Foto zu dem Text "Mountainbiker Romano Püntener: Ein stiller Held in Paris"
Romano Püntener | Foto: Arne Mill/frontalvision

29.07.2024  |  (rsn) - Rang 28 von Romano Püntener wird das beste Ergebnis für das Fürstentum Liechtenstein bei den Olympischen Spielen in Paris bleiben. Der Grund dafür ist einfach, der Mountainbiker ist der einzige Athlet seines Landes in Frankreich. Keine Sportlerin oder Sportler schaffte die direkte Qualifikation, weshalb der Kleinstaat im Herzen Europas zwei Wildcards beantragte, eine bei den Frauen im Tennis und eben eine im Mountainbike.

Die Tennisspielerin Kathinka von Deichmann ging leer aus, ihren Platz erhielt eine Sportlerin aus Montenegro. Länder, die keine direkte Qualifikation schaffen, können in jeder Einzelsportart Wildcards beantragen, danach selektiert das Internationale Olympische Komitee die Bewerbungen.

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Für Püntener bedeutete dies, dass er im Mountainbike an den Start gehen konnte. Nur 36 Fahrer war das Feld groß, streng sind die Qualifikationskriterien, selbst die besten Nationen wie die Schweiz oder Frankreich dürfen nur maximal zwei Athletinnen oder Athleten entsenden. 33 der 36 Starter im Männerrennen lagen in der Weltrangliste in den Top 100, Püntener wird auf dem 237. Platz geführt.

Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier

Das liegt aber auch daran, dass er mit seinen 20 Jahren der jüngste Fahrer im Feld ist. "Gut, dafür gibt es andere, die in diesem Alter schon bei der Tour de France gewinnen", grinste sein Trainer Ralph Näf, der zugleich auch Teammanager des Liechtensteiners ist. Denn Püntener fährt im selben UCI-Team wie Mathias Flückinger oder Alessandra Keller, die beide die Schweiz in Paris vertraten.

Schon bei der Eröffnungsfeier wurde dem jungen Athleten Aufmerksamkeit geschenkt. Als einziger Athlet war er zugleich Fahnenträger, eine Ehre, die aus dem Mountainbike-Lager auch dem Schweizer Nino Schurter zu Teil wurde. Nach Ablauf der Qualifikationsperiode erfuhr Püntener von seinem Startplatz bei den Spielen. "Das war schon ein spezieller Moment, wenn man die Mitteilung bekommt, dass man nach Paris fahren darf", erinnerte er sich im Gespräch mit radsport-news.com nach seinem Rennen am Elancourt Hill.

Dieses war brutal hart, denn das elitäre und kleine Fahrerfeld hat zur Folge, dass die Athleten aus den kleineren Nationen früh ihr eigenes Rennen fahren müssen und teilweise sogar gegen die 80-Prozent-Regel kämpfen müssen. Liegen sie mehr als 80 Prozent mit ihrem Rückstand hinter der Rundenzeit des Spitzenreiters, werden sie aus dem Rennen genommen.

Unterstützt vom Schweizer Team

Püntener biss sich durch und beendete das Rennen auf Platz 28. "Ich bin extrem zufrieden, hätte nicht erwartet, dass alles so aufgeht. Vom Anfang weg habe ich probiert Positionen gutzumachen, immer so effizient wie möglich, damit ich mich nicht komplett leer fahre", verriet er.

Unterstützt wurde er aber nicht nur vom eigenen Team, sondern auch von der Schweiz, deren Physiotherapeuten und Mechaniker ihn unterstützten. Im Training war er immer an der Seite von Flückiger, die letzten Tipps vor dem Wettkampf bekam er am Abend noch von Keller, die im Frauenrennen am Vortag Siebte geworden war.

"Ich bin froh, wenn ich solche Leute um Rat fragen kann. Das hat hier alles viel einfacher gemacht, vor allem, wenn man so als einziger Athlet seines Landes hier ist", erzählte der junge Fahrer, der mit seinem Ergebnis super happy war: "Den 28. Rang hätte ich vor den Spielen unterschrieben, weil ich so gar nicht wusste, wie die anderen Fahrer drauf sind. Immerhin ließ er auch beispielsweise den Kanadier Gunnar Holmgren hinter sich, der in diesem Jahr im Weltcup schon in die Top Ten fuhr.

Besuch von Superstars im Olympischen Dorf

Richtige Nervosität kam bei Püntener nie auf, die gute Stimmung am Elancourt Hill, wo erneut über 10.000 Zuseher vor Ort waren, saugte er vor allem im Rennen auf. "Während des Wettkampfes habe ich festgestellt, dass die Atmosphäre so richtig geil ist", grinste er. Seine Teilnahme ordnete er vor allem als große Motivation für die Zukunft ein und kündigte an, dass er in vier Jahren in Los Angeles wieder am Start stehen möchte, dann mit natürlich neuen Zielen.

Wie begehrt man als einziger Athlet seines Landes sein kann, stellte er im Olympischen Dorf fest, wo fleißig die Pins der Länder getauscht und gesammelt werden. Die aus Liechtenstein haben natürlich Seltenheitscharakter, weshalb Püntener überrascht war, als plötzlich der britische Top-Tennisstar Andy Murray ihn aufsuchte und mit ihm tauschte.

"Ich wusste, dass so manche Superstars auch im Olympic Village sind und freute mich, ihn dort zu treffen. Man sieht, dass selbst die riesigsten Sportler auch normale Menschen sind, die einen kleinen Liechtensteiner aufsuchen für ihre Pin-Sammlung", berichtete der Youngster, der auch schon über Instagram zahlreiche Anfragen und Tauschangebote bekam.

Püntener hat ebenfalls schon fleißig gesammelt und ist stolz auf die gut 50 Pins, die er schon getauscht hatte. "Als ich aber hörte, dass es insgesamt über 200 Delegationen gibt, dachte ich mir, das ist noch ein langer Weg", meinte er abschließend.

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