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13.01.2025 | (rsn) – 'Hinten dicht für Philipsen und vorn helfen der liebe Gott und van der Poel'. So könnte man eine alte Fußball-Weisheit für Alpecin – Deceuninck ableiten. Seit 2021 bilden der Belgier Jasper Philipsen und der Niederländer Mathieu van der Poel bei der Mannschaft der Roodhooft-Brüder die Doppelspitze, nur Tim Merlier – wie Philipsen Sprinter – konnte 2021 und 2022 für etwas Abwechslung bei der Kapitänswahl sorgen. Zur neuen Saison wird sich die Teamausrichtung nicht ändern, denn große Neueinkäufe gab es nicht. Stattdessen wurden zwei wichtige Fahrer der zweiten Reihe abgegeben.
Sören Kragh Andersen (zu Lidl – Trek) und Axel Laurance (zu Ineos Grenadiers) haben Alpecin verlassen, auch die Abgänge von Maurice Ballerstedt und Jason Osborne, die ihre Straßenkarriere beide beendet haben, tun weh. Wie das deutsche Duo hängt mit Ramon Sinkeldam ein weiterer Anfahrer Philipsens sein Rad an den Nagel. Wie und ob es bei Senne Leysen nach langer Krankheit weitergeht, steht noch nicht fest und der Kletterer Nicola Conca konnte bei Alpecin in der WorldTour nicht überzeugen und wechselt zu XDS – Astana.
___STEADY_PAYWALL___Diesen sieben Abgängen stehen sechs Neue gegenüber, wobei vier aus dem eigenen Development-Team aufsteigen. Gal Glivar wurde vom Nachwuchs von UAE Team Emirates abgeworben. Lediglich Johan Price-Pejtersen, der von Bahrain Victorious kommt, hat bereits Profierfahrung. Der dänische Zeitfahrspezialist, er war 2021 U23-Weltmeister im Kampf gegen die Uhr, wird aber höchstwahrscheinlich nicht als Spitze, sondern als großer Motor im Peloton eingesetzt werden.
So scheint es, als hätte Alpecin im Winter abgebaut – was zumindest für diese Saison auch zutreffend sein sollte. Auf lange Sicht könnten sich einige der Zugänge aber als guter Griff erweisen. Gerade Glivar und Tibor del Grosso haben in der U23 überzeugt. Mit Simon Dehairs hat man einen weiteren hoffnungsvollen Sprinter verpflichtet und Emiel Verstrynge zeigt derzeit im Winter, dass er einen sehr großen Motor hat.
Auf der Straße ist der 22-jährige Verstrynge noch ein relativ unbeschriebenes Blatt, Platz 15 bei der U23-WM, Rang fünf beim hochklassig besetzten Orlen GP (2.Ncup) und der achte Gesamtplatz beim ultraschweren Giro della Valle d’Aosta (2.U) zeigen, dass der Belgier auch auf festem Untergrund viel Potenzial hat und vielleicht sogar mit Glivar auf lange Sicht die Lücke schließen kann, die Jay Vine (UAE Team Emirates) mit seinem Abgang Ende 2022 beim Team für die Gesamtwertungen von Etappenrennen hinterlassen hat.
Als einzige WorldTeam hat Alpecin - Deceuninck sein neues Trikot noch nicht präsentiert. So musste unter anderem Development-Fahrer Stefano Viezzi am Neujahrstag in Baal im alten Tenue antreten. | Foto: Kevin Kempf
Denn in den Bergen ist Alpecin – Deceuninck nach wie vor sehr schwach besetzt. Osborne und Conca konnten die in sie gesetzten Hoffnungen nicht wahr machen. Der Zwift-Academy-Gewinner von 2023, Luca Vergallito, konnte sich in seiner ersten WorldTour-Saison noch nicht in Szene setzen und die beiden Haudegen Jimmy Janssens und Xandro Meurisse fuhren zwar eine für ihre Verhältnisse sehr starke Saison – im Vergleich mit den Besten kommen beide aber deutlich zu kurz.
So heißt es auch 2025 wieder: alles auf die Sprints und die Klassiker. Bei den Eintagesrennen kann van der Poel fast alles gewinnen; im Frühjahr wird er sich aber wohl wieder auf die Nordklassiker richten. Dort bekommt er vor allem Unterstützung von Philipsen und Gianni Vermeersch. Das Flandern-Roubaix-Doppel von 2024 mit Harelbeke als Zusatzpreis wird aber kaum zu toppen sein. Bei den schwereren Wettkämpfen wird auch Quinten Hermans eine wichtige Rolle spielen. Dort liegen van der Poels Erfolge - der Amstel-Sieg 2019 und der Triumph bei der Strade Bianche 2021 - bereits einige Zeit zurück. Auch Hermans muss seinen zweiten Platz in Lüttich 2022 noch bestätigen.
Im Sprint ist der belgische Erstdivisionär das Maß der Dinge. Neben Philipsen - der in den letzten drei Jahren neun Tour-Etappen und 2024 außerdem Mailand-Sanremo sowie dazu insgesamt noch drei weitere Eintagesrennen der WorldTour abschießen konnte - darf man mit Kaden Groves auf einen zweiten Topsprinter zählen. Der Australier wurde vor allem bei der Vuelta a Espana auffällig. Im Alpecin-Trikot sicherte sich der 26-Jährige bei den letzten beiden Spanien-Rundfahrten sechs Tageserfolge. Hinzu kommen mit den Belgiern Timo Kielich und Dehairs sowie dem Neuseeländer Jensen Plowright gleich drei hoffnungsvolle Nachwuchssprinter.
Bei der Tour de France agierte Mathieu van der Poel als Anfahrer für Jasper Philipsen, der drei Etappen gewann. | Foto: Cor Vos
Auch der Deutsche Henri Uhlig gehört zu den schnellen Fahrern im Feld. Er mag es etwas schwerer als viele seiner Kollegen. Juri Hollmann, der zweite Deutsche im Team, ist ein wichtiger Baustein des Sprintzuges, wo der 25-Jährige allerdings einer der ersten Waggons ist. Kurz vor den Spurtkapitänen muss Alpecin wegen der Abgänge umbauen, mit Edward Planckaert und Jonas Rickaert bleiben aber zwei erfahrene und starke Leute für die Sprintzüge erhalten. Auch die Bahn-Asse Fabio van den Bossche und Robbe Ghys werden da eine wichtige Rolle spielen. Als Helfer auf verschiedenen Terrains mit gelegentlichen Chancen auf eigene Erfolge werden die beiden Österreicher Michael Gogl und Tobias Bayer sowie der Schweizer Silvan Dillier ausgespielt.
Tibor del Grosso besticht zurzeit im Querfeldein nicht nur in der U23, in der er amtierender Weltmeister ist, sondern auch bei den Wertungsrennen der Elite. In Koksijde bestätigte er als Zweiter, dass er endgültig in der Weltelite angekommen ist. Doch auf der Straße hat der Niederländer bereits seine Visitenkarte abgegeben. Er ist amtierender U23-Meister seines Landes, wurde Siebter der EM und Achter der WM. Als 15. der Super 8 Classic (1.Pro) überzeugte er im September als Gastfahrer bei Alpecin auf Flanderns Straßen, zuvor hatte er beim GP New York (1.2) und der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) schon seine ersten beiden UCI-Elite-Siege gefeiert.
Tibor del Grosso ist im Querfeldein amtierender U23-Weltmeister und Favorit für die Titelverteidigung in zwei Wochen. | Foto: Cor Vos
Der 21-Jährige ist ein weiteres Aushängeschild dessen, was bei Alpecin seit Jahren perfekt umgesetzt wird: Querfeldeinfahrer werden zu Straßenfahrern umgeschult, fahren teilweise zweigleisig wie van der Poel, Vermeersch und Hermans oder hängen das Crossrad ganz an den Nagel wie Meurisse, Kielich und Lars Boven. Die Explosivität des Querfeldeins gepaart mit einem großen Motor sorgt immer wieder für Erfolge im Sommer. Die meisten dieser Athleten fühlen sich auf flachen oder hügeligen Parcours zu Hause, so auch del Grosso, der seine Stärken auf flämischen oder Ardennenparcours am besten zur Geltung bringen kann.
Als Timo Kielich 2018 zu Corendon – Circus, dem Vorgänger von Alpecin, wechselte, war er ein reiner Crosser. Drei Jahre später wagte er mit der WM-Bronzemedaille in der U23 im Cross im Gepäck ein paar kleine Ausflüge auf die Straße, absolvierte dort zwölf UCI-Renntage und schaffte dabei zwölf Top-Ten-Ergebnisse. Was anschließend folgte, kann man getrost eine Umschulung nennen: Wegen einer Verletzung nahm er im nächsten Winter nur an vier Querfeldeinrennen teil, dafür brachte er es auf der Straße auf derer 35, wobei er auch zweimal siegreich war.
Der echte Durchbruch auf dem Asphalt erfolgte dann eine weitere Saison später, als er die Spitzenresultate aneinanderreihte. Oft gelang ihm das als Gastfahrer im WorldTour-Team, so auch bei seinem Etappensieg bei der Tour de Wallonie (2.Pro). Insgesamt sprintete er dreimal als Erster über einen Zielstrich, bei 37 Renntagen schaffte er 16 Top-Ten-Resultate. Der Sprung zu den Profis war somit nur noch Formsache.
Die Erwartungen an den Neo waren 2024 hochgesteckt – und er konnte sie nicht erfüllen. Meist fand er sich in der Helferrolle wieder. Gegen die beiden Topsprinter konnte er sich intern nicht durchsetzen, oft musste er sich in Philipsens Dienste stellen. Für den Sieg bei der mittelschweren Volta NXT Classic (1.1) reichte es dennoch. Dort zeigte er auf den Straßen des Amstel Gold Race auch, dass er mehr ist als ein reiner Sprinter. Bei der Tour de Wallonie schrammte er als Zweiter und Dritter zweimal knapp am Tageserfolg vorbei.
Bei der Volta NXT Classic war Timo Kielich der Beste.. | Foto: Cor Vos
Mit einem Jahr Profierfahrung im Gepäck könnte dem 25-Jährigen diese Saison der Durchbruch gelingen, auch wenn die hauseigene Konkurrenz nach wie vor äußerst stark und die Teamhierarchie klar und deutlich ist.
Das Aufgebot: Tobias Bayer (Österreich / 25), Lars Boven (Niederlande / 23), Ramses Debruyne (Belgien / 22), Simon Dehairs (Belgien / 23), Tibor del Grosso (Niederlande / 21), Silvan Dillier (Schweiz / 34), Samuel Gaze (Neuseeland / 29), Robbe Ghys (Belgien / 27), Gal Glivar (Slowenien / 22), Michael Gogl (Österreich / 31), Kaden Groves (Australien / 26), Quinten Hermans (Belgien / 29), Juri Hollmann (Deutschland / 25), Jimmy Janssens (Belgien / 35), Timo Kielich (Belgien / 25), Xandro Meurisse (Belgien / 32), Jasper Philipsen (Belgien / 26), Edward Planckaert (Belgien / 29), Jensen Plowright (Australien / 24), Johan Price-Pejtersen (Dänemark / 25), Jonas Rickaert (Belgien / 30), Oscar Riesebeek (Niederlande / 32), Henri Uhlig (Deutschland / 23), Fabio van den Bossche (Belgien / 24), Mathieu van der Poel (Niederlande / 29), Stan van Tricht (Belgien / 25), Luca Vergallito (Italien / 27), Gianni Vermeersch (Belgien / 32), Emiel Verstrynge (Belgien / 22)
Davon Neuzugänge: Ramses Debruyne, Simon Dehairs, Tibor del Grosso, Emiel Verstrynge (alle Alpecin – Deceuninck Development), Gal Glivar (UAE Team Emirates Gen-Z), Johan Price-Pejtersen (Bahrain Victorious)
Teamleitung:
Manager: Philip Roodhooft
Sportdirektor: Christoph Roodhooft
Sportliche Leiter: Frederik Willems, Gianni Meersman, Jens Keukeleire, Kris Wouters, Kristof de Kegel, Luuc Bugter, Preben van Hecke, Rik van Slycke
Material:
Rahmenhersteller: Canyon
Gruppe: Shimano
Laufräder: Shimano
Reifen: Pirelli
Trikot: Kalas
Helm: Canyon
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