RSNplusWorldTeams 2025: Movistar Team

Mit neuen Impulsen zu einer besseren Ausbeute?

Von Tom Mustroph

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Das Movistar-Aufgebot 2025 | Foto: x.com/Movistar_Team

23.01.2025  |  (rsn) – Das Movistar Team ist einer der Traditionsrennställe im Straßenradsport. Seit dem Jahr 1980, damals unter dem Namen Reynolds gegründet, kann das Team auf fast 900 Siege zurückblicken.

Dabei stechen sieben Gesamterfolge bei der Tour und je vier bei Giro und Vuelta heraus. Allerdings ist die letzte gewonnene Grand Tour auch schon sechs Jahre her – 2019 verblüffte Richard Carapaz in Italien. Und dass demnächst ein neues Rotes, Rosa oder gar Gelbes Trikot nach der jeweils letzten Etappe in den Teambus kommt, ist extrem unwahrscheinlich.

Zwar hat sich Grand-Tour-Kapitän Enric Mas in der Weltspitze der Grand-Tour-Spezialisten etabliert. Vier Mal kam der Mallorquiner aufs Podium der Spanien-Rundfahrt, drei Mal war er bei der Tour de France in den Top 10. Aber dass Mas der ganz große Sprung gelingt, glauben nicht einmal die optimistischsten spanischen Fans. An Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard ist kein Vorbeikommen.

Und in diesem Jahr scheinen die beiden den Grand-Tour-Rennkalender von Mas kopieren zu wollen: Der Slowene wie auch der Däne schielen nach dem Showdown in Frankreich erstmals auch gemeinsam auf die Vuelta. Immerhin über eines kann Mas sich freuen: Hauptsponsor Movistar sagte seine Unterstützung bis ins Jahr 2029 zu. Das schafft Sicherheit. ___STEADY_PAYWALL___

Die großen spanischen Talente heuern im Ausland an

Allerdings fehlen dem Rennstall seit Jahren neue Impulse. Das führt dazu, dass nicht einmal die besten spanischen Talente dort anheuern wollen – siehe Juan Ayuso (UAE - Emirates – XRG) oder Oscar Rodriguez (Ineos Grenadiers). Der Spanische Meister Alex Aranburu ergriff die Flucht nach Frankreich (Cofidis). Und auch die größte spanische Klassikerhoffnung, der bärenstarke Oier Lazkano, verließ das Team und heuerte – zu mutmaßlich besseren Bezügen, aber eben auch mit mehr Erfolgsaussichten – bei Red Bull – Bora – hansgrohe an. Auch Zeitfahrspezialist Remi Cavagna ging. Der Franzose fühlte sich nicht recht verstanden im spanischen Team.

Diese Lücken werden durch die Neuzugänge nicht geschlossen. Movistar bediente sich vor allem auf dem südamerikanischen Markt. Der 20-jährige Kletterer Diego Pescador kam aus Kolumbien, von Caja Rural wurden der endschnelle wie bergfeste Venezolaner Orluis Aular und der im Gebirge ebenfalls passable Ecuadorianer Jefferson Cepeda geholt.

Ein Überraschungscoup war die Verpflichtung des bis Mitte März noch gesperrten Freiburgers Michel Heßmann. Den 23-Jährigen könnte man als Diesel für Altstar Nairo Quintana (Giro) oder auch Mas (Tour und Vuelta) im Einsatz sehen. Movistar wirkt vor allem im hügligen Gelände gut aufgestellt. Für große Erfolge fehlt es aber an einem echten Sprintspezialisten – die besten Jahre des einstigen Tour- und Giro-Etappengewinners Fernando Gaviria sind wohl passé – ebenso wie an einem ausgesuchten Klassiker-Ass und an einem Grand-Tour-Spezialisten, der es mit Pogacar oder Vingegaard aufnehmen könnte.

 

Auf dem dreimaligen Vuelta-Zweiten Enric Mas (re.) ruhen weiterhin die Grand-Tour-Hoffnungen des Movistar Teams. | Foto: x.com/Movistar_Team

Der Top-Transfer 2025: Pablo Castrillo

Immerhin beim Überraschungsmann der letzten Vuelta konnte Movistar noch einmal mit dem Heimvorteil punkten. Gleich zwei Tagessiege für sein damaliges Team Kern Pharma steuerte Pablo Castrillo beim Heimspiel bei. Ein Vertrag mit Ineos Grenadiers war schon so gut wie unterschrieben. “Ja, es fehlte wirklich nicht viel. Aber dann besuchte mich Eusebio Unzue (Movistar-Teamchef) in meinem Dorf. Und das änderte alles“, blickte Castrillo gegenüber spanischen Medien zurück.

Vom Engagement bei Movistar verspricht sich der 24-jährige Spanier Stabilität und auch größere Freiheiten. “Sie haben gesagt, dass sie mich bei einwöchigen Rundfahrten beginnen lassen, mich langsam aufbauen wollen und mir die Gelegenheit zu Erfolgen anfangs vor allem durch Fluchtgruppen gewähren. Außerdem ist es ein spanisches Team“, begründete er sein Umdenken. Auf Castrillo darf man also sowohl im Klassement der kleineren Rundfahrten wie auch in Sachen Etappensieg bei einer Grand Tour gespannt sein.

Der zweimalige Vuelta-Etappensieger Pablo Castrillo schlug ein Angebot von Ineos Grenadiers aus und entschied sich für Movistar und einen Verbleib in der Heimat. | Foto: x.com/Movistar_Team

Im Fokus: Orluis Aular

Mit 28 Jahren ist der Venezolaner kein aufstrebendes Talent mehr. Aulars Weg verlief eher steinig. Zweieinhalb Jahre verbrachte er bei kleineren belgischen Teams, ohne größere Erfolge verbuchen zu können. Viele “DNF“ stehen aus dieser Zeit zu Buche. Aular aber biss sich durch. Er paart mit guten Zeitfahrqualitäten (vierfacher Landesmeister in dieser Disziplin) eine beachtliche Explosivität. “Und im letzten Jahr bin ich auch bei den mittelschweren Etappen besser geworden“, sagte er heimischen Medien.

Beim spanischen Zweitdivisionär Caja Rural blühte er regelrecht auf, glänzte 2024 unter anderem mit einem zweiten Etappenplatz bei der Baskenland-Rundfahrt - vor Bekannten Namen wie Maximilian Schachmann, Alex Aranburu und Pello Bilbao - gewann die Trofeo Matteotti und mischte bei der Deutschland Tour zwei Mal in den Top Ten des Tages sowie als Gesamtzwölfter gut mit. “Ich bin ein vielfach einsetzbarer Fahrer und mache gern, was die sportlichen Leiter mir sagen“, schätzte Aular sich selbst ein.

Mit dem mittlerweile 28-Jährigen bekommt Movistar einen offenbar sehr mannschaftsdienlichen Fahrer, der aber auch für Ergebnisse gut ist. Die Riege der hügelfesten Fahrer wird mit ihm stärker. Nun muss nur noch die taktische Finesse hinzukommen, damit Movistar das durchaus vorhandene Potenzial auch endlich mal ausnutzt. Magere acht Siege betrug im letzten Jahr die Ausbeute.

Der Venezolaner Orluis Aular (hier noch im Trikot von Caja Rural bei der Deutschland Tour) soll bei Movistar seine Vielseitigkeit gewinnbringend einsetzen. | Foto: Cor Vos

Das Aufgebot:
Jorge Arcas (Spanien / 32), Orluis Aular (Venezuela / 28), Jon Barrenetxea (Spanien / 24), Will Barta (USA / 29), Carlos Canal (Spanien / 23), Pablo Castrillo (Spanien / 24),), Jefferson Cepeda (Ecuador / 28), Davide Cimolai (Italien / 35), Davide Formolo (32), Ivan Garcia Cortina (Spanien / 29), Fernando Gaviria (Kolumbien / 30), Ruben Guerreiro (Portugal / 30), Michel Heßmann (Deutschland / 23), Enric Mas (Spanien / 30), Lorenzo Milesi (Italien / 22), Manlio Moro (Italien / 22), Gregor Mühlberger (Österreich / 30), Mathias Norsgaard (Dänemark / 27), Nelson Oliveira (Portugal / 35), Diego Pescador (Kolumbien / 20), Nairo Quintana (Kolumbien / 34), Ivan Romeo (Spanien / 21), Javier Romo (Spanien / 26), Einer Rubio (Kolumbien / 26), Pelayo Sanchez (Spanien / 24), Gonzalo Serrano (Spanien / 30), Natnael Tesfatsion (Eritrea / 25), Albert Torres (Spanien / 34)

Davon Neuzugänge:
Orluis Aular (Caja Rural), Natnael Tesfatsion (Lidl Trek), Jefferson Cepeda (Caja Rural), Pablo Castrillo (Equipo Kern Pharma), Diego Pescador (GW Erco Shimano), Michel Heßmann (Visma – Lease a Bike)

Teamleitung:
Manager: Eusebio Unzue
Sportdirektor: Ivan Velasco
Sportliche Leiter: Alexis Gandia, José Joaquin Rojas, José Vicente Garcia Acosta, Jürgen Roelamdts, Max Sciandri, Pablo Lastras, Xabier Muriel

Material:
Rahmenhersteller: Canyon
Gruppe: SRAM
Laufräder: Zipp
Reifen: Continental
Trikot: GOBIK
Helm: Abus

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