--> -->
30.01.2007 | (Ra) - Ivan Basso hat ein turbulentes Jahr hinter sich: im Mai der Triumph beim Giro, dann im Zuge des spanischen Blutdopingskandals der Ausschluss von der Tour. Im Herbst wurde in Italien das Dopingverfahren gegen Basso eingestellt. Der Trennung vom langjährigen Arbeitsgeber CSC folgte der umstrittene Wechsel zu Discovery Channel. Mit dem Internetportal Cyclingnews sprach Basso über ein bewegtes Jahr, über sein Wiedersehen mit Lance Armstrong und über seine Ziele für die neue Saison .
Ivan, seit letztem Juni sind Sie keine Rennen gefahren. Haben Sie die Renneinsätze vermisst?
Basso: Ja, absolut. Ich liebe es Rad zu fahren. Ich liebe meinen Beruf. Deshalb ist Radfahren für mich nicht nur einfach mein Job, sondern viel mehr. Es macht mich glücklich und ich komme dadurch in gute Stimmung. Ich bin ein glücklicher Mensch. Wenn ich mit dem Training fertig bin, weiß ich, dass meine Frau und mein Kind auf mich warten. Der erste Teil des Tages steht also im Zeichen das Radsports, der zweite Teil gehört meiner Familie.
Wir haben jetzt Ende Januar 2007. Im letzten Jahr zu dieser Zeit waren Sie mit dem Team CSC im Trainingslager in der Toskana. Seitdem hat sich viel geändert. Physisch sind Sie gut drauf, aber wie sieht es mental bei Ihnen aus nach diesem Krisenjahr?
Basso: Ich habe meinen Preis gezahlt. Natürlich hat die ganze Angelegenheit bei mir ihre Spuren hinterlassen. Wie aber bereits gesagt trainiere ich mit der gleichen Motivation, der gleichen Intensität und dem gleichen Willen Rennen zu gewinnen wie im letzten Jahr. Nicht mehr, nicht weniger. Mehr Training ist nicht notwendig und für weniger gibt es keinen Grund. Ich mache die gleichen Sachen, die mich in der Vergangenheit so erfolgreich gemacht haben.
Und wie sieht es in Ihnen aus?
Basso: Das ganze ist wie ein Neustart. Ich bin nicht mehr aggressiv oder weniger motiviert als zuvor. Ich fühle mich recht ausgeglichen. So wie man Ivan Basso eben kennt. Es gibt keinen Grund demotiviert zu sein, aber auch keinen übermotiviert zu sein. Es ist eine gute Sache, so ausgeglichen zu sein. Denn beide Extreme, sowohl das positive als auch das negative, können dafür sorgen, dass man Fehler macht. Man kann beispielsweise so sehr motiviert sein, dass man in den ersten Rennen des Jahres zu viel Kraft vergeudet, die einem dann später bei den wirklich wichtigen Rennen fehlt.
Hat sich für Sie nach diesem schrecklichen halben Jahr etwas geändert? Wollen Sie den Leuten, die ihnen nicht glauben, etwas beweisen?
Basso: Ich muss niemanden etwas beweisen. Ich muss einfach mit dem weitermachen, was ich die letzten Jahre getan habe: Meinen Beruf gut ausüben. Wem muss ich denn etwas beweisen? Es geht nicht darum, jemanden etwas zu zeigen, sondern mit bestimmten Situationen umzugehen. Wie bereits gesagt, etwas aus Affekt zu tun, wäre mein erster großer Fehler. Ich versuche mich nur auf meine eigenen Zielsetzungen zu konzentrieren und das ist der richtige Weg.
Was sind die großen Unterschiede zwischen Ihrem neuen Arbeitgeber Discovery Channel und Ihrem alten Team CSC?
Basso: In bestimmten Dingen haben die beiden Teams eigentlich recht viel gemeinsam. In beiden Mannschaften ist Englisch die Teamsprache, die Fahrer haben die verschiedensten Nationalitäten. Es ist also sehr international. So war es auch bei CSC. Da gab es auch viele Fahrer aus verschiedenen Nationen. Der große Unterschied ist das Dezembertrainingscamp. Bei CSC war es dieses berühmt-berüchtigte Militär-Camp. In anderen Mannschaften wäre das nicht möglich gewesen. Bei Discovery Channel gingen wir jeden Abend gemeinsam essen, gingen gemeinsam in die Trainingshalle, trainierten alle zusammen und hatten viel Spaß. Bei CSC stand das Trainingscamp unter einem großen Einfluss von Dingen, die nicht direkt mit dem Radsport zu tun haben. Ich denke aber, dass beide Methoden vielversprechend sind. Schließlich sind beide Teams sehr erfolgreich. Meine Zeit bei CSC habe ich sehr genossen. Das hat sich auch in meinen Ergebnissen ausgedrückt. Aber auch bei Discovery Channel fühle ich mich bereits wohl. Bei unserem Trainingscamp in Texas lernte ich die anderen Fahrer und das Umfeld kennen.
Wie war es, Lance Armstrong wieder zu sehen?
Basso: Lance ist Lance. Er sagte zu mir: ,,Herzlich willkommen. Lieber spät als nie.“ Er und Teamchef Johan Bruyneel versuchten mich schon seit Jahren zu verpflichten. Ich hatte damals aber abgesagt und Johan hat verstanden warum und meine Entscheidung akzeptiert. Mit Lance herrschte damals einfach eine andere Atmosphäre.
Sie sind sogar mit Lance Rad gefahren. Wie lief das?
Basso: Er hat mit dem Team ein paar Ausfahrten gemacht. Wir fuhren aber nicht auf Tempo. Die Art, wie Lance auf dem Rad sitzt, ist einfach unverkennbar. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen. Am zweiten Abend gingen wir in Lances Lieblingsrestaurant Tex-Mex. Er legte seinen Arm um meine Schultern und sagte, dass ich an diesem Abend mal nicht auf meine gute Figur achten sollte. Lance ist einfach großartig.
Es ist unumgänglich, dass wir auch über die Operacion Puerto sprechen müssen. Ihr Fall wurde sowohl von den italienischen als auch von den spanischen Behörden zurückgestellt. Wie sieht die Situation momentan aus?
Basso: Damit beschäftige ich mich eigentlich nicht. Ich denke nur daran, dass ich Radrennfahrer bin. Der Fall ist beendet und es gibt Anwälte, die sich darum kümmern. Für mich persönlich ist der Fall vollständig beendet. Mein Team, meine Fans, einfach jeder möchte, dass ich wieder auf höchsten Niveau Rad fahre. Da braucht es keine unnötigen Gedanken in deinem Kopf. Ich denke nur an meinen Beruf.
Und was passiert, falls in der Zukunft etwas neues über die Operacion Puerto und Ivan Basso ans Tageslicht kommt?/p>
Basso: Wie gesagt, momentan konzentriere ich mich nur auf meinen Beruf. Wenn in der Zukunft noch irgend etwas auftauchen sollte, haben wir Leute, die damit umgehen können. Ich werde dafür bezahlt, gute Ergebnisse einzufahren, nicht um in der dritten Gruppe ins Ziel zu kommen. Ich werde fürs Siegen bezahlt. Ich muss hart arbeiten. Um dies tun zu können, darf ich mir nicht um Dinge Sorgen machen, die außerhalb meiner Kompetenz liegen.
Was sind Ihre Ziele für die Saison 2007?
Basso: Meine Ziele bleiben unverändert: der Giro und die Tour. Ich werde jedoch Schritt für Schritt vorgehen. Zunächst einmal werde ich mit der Kalifornien-Rundfahrt in die Saison starten. Auf Giro und Tour werde ich mich aber auch für den Rest meiner Karriere konzentrieren. Zunächst einmal möchte aber wieder Rennen fahren und die ersten Siege erringen. Das Surren der Ketten, der Lärm der Reifen, Attacken, einfach Rennen fahren. Darauf bin ich heiß. Ich möchte einfach wieder Rennen fahren.
Blicken wir ein Jahr voraus. Wo wollen Sie heute in einem Jahr stehen?
Basso: Das ist eine schwere Frage. Ich habe nie gemocht, auf solche Fragen zu antworten. Was erwarte ich von dieser Saison? Ich hoffe, dass ich gesund bleibe. Das ist alles worauf ich hoffe. Gesundheit, das ist genug.
(rsn) - Nachdem ARD und ZDF in diesem Jahr doch von der Tour de France berichtet hatten, war auch die für 2009 abgesagte Deutschland Tour wieder in den Mittelpunkt von Spekulationen gerückt. Im Inte
20.08.2009"Für ganz vorne fehlte noch ein bisschen was"(rsn) – Nach schwachem Saisonstart hat Gerald Ciolek (Milram) in den vergangenen Monaten beständig gute Leistungen gezeigt, auch wenn es bisher erst zu einem Sieg reichte. Im Interview mit Radsport
20.04.2009"Ich bin froh, dass im Radsport soviel kontrolliert wird"(sid) - Linus Gerdemann gehört zu den deutschen Hoffnungsträgern bei der diesjährigen Tour de France. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) spricht der Milram-Kapitän über seine F
19.03.2009"Wir sind als böse Ketzer dargestellt worden"(sid) - Der wochenlangen Schlammschlacht folgt der Showdown im Nobelhotel: BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich am Samstag auf der Bundesversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer zur Wiederwah
17.03.2009Claußmeyer: "Wir leben von unserer Stärke als Team"(rsn) - Aus dem Continental-Team Sparkasse wurde zur neuen Saison das Team Nutrixxion Sparkasse. In Gespräch mit Radsport News erklärte Teamchef Mark Claußmeyer die Zusammensetzung des Teams, die S
04.03.2009„Letztendlich geht es immer um den Erfolg“(rsn) – Mit neuem Hauptsponsor und einigen namhaften Neuzugängen wie Sebastian Sielder und René Haselbacher ist das österreichische Team Vorarlberg-Corratec in die neue Saison gegangen. Im Interv
26.02.2009„Kein Sieg im letzten Jahr – das hat mich gewurmt“(rsn) – Paul Martens steht in seiner zweiten Saison beim niederländischen Rabobank-Team. Im letzten Jahr gelang dem 25-Jährigen trotz guter Leistungen kein Sieg. Das soll in dieser Saison anders w
24.02.2009„Ich habe mich als Co-Kapitän sehr wohl gefühlt“(rsn) – Als Vierter der Andalusien-Rundfahrt zeigte Martin Velits (Milram) schon früh in der Saison sein großes Potenzial. Im Interview mit Radsport News sprach der 24-jährige Slowake über seine
13.02.2009"Schlimmer kann es nicht mehr kommen"(rsn) - Der Australier William Walker, 2005 Vize-Weltmeister in der U23-Klasse, zählt zu den großen Talenten des Radsports. Das konnte der 23-Jährige in den letzten beiden Jahren im Rabobank-Trikot
11.02.2009"Ich will mich 2009 für höhere Weihen empfehlen"(rsn) - Christian Müller (26) galt in seiner U23-Zeit als eines der größten deutschen Zeitfahrtalente. Nach einer guten Neo-Profi-Saison 2005 bei CSC lief in den folgenden drei Jahren nur wenig zus
07.02.2009"Wir sind eines der jüngsten Continental-Teams"(rsn) - Das Bochumer Continental-Team Vlassenroot startet 2009 unter dem Namen Seven Stones. Im Gespräch mit Radsport News erklärt der Sportliche Leiter Lars Diemer, was hinter der Namensänderung s
05.02.2009"In Topform zu den Ardennenklassikern"(rsn) - Robert Gesink ist das größte niederländische (Kletter-)Talent seit vielen Jahren. 2008 machte der 22-jährige Rabobank- Profi in mehreren großen Rennen mit Spitzenplatzierungen bereits von
(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad
21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2
21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.
21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be
20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy
20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi
20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b
20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live
20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme
20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an