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03.03.2008 |
Mit aller Macht kämpft UCI-Präsident Pat McQuaid um die Kontrolle über den Radsport, die seinem Weltverband immer mehr zu entgleiten droht. Radsport aktiv liegt das Schreiben (siehe Link am Ende des Textes) vor, in dem der Ire den ProTour-Mannschaften die Teilnahme an dem am Sonntag beginnenden Klassiker Paris-Nizza verbietet.
Hier der aus dem Französischen übersetzte Wortlaut:
Jetzt, wo Paris-Nizza (Beginn am 9. März) näher rückt, wird diese Situation kritisch. Bis vergangenen Samstag wurde Paris-Nizza nicht in unseren Kalender eingetragen (zur Info: weitere noch nicht eingeschriebene Rennen sind Paris-Roubaix, die Tour de France und die Vuelta a España sowie Paris-Tours). Die UCI wurde dann darüber informiert, dass die ASO den Französischen Verband (FFC) gebeten hat, das Rennen als private Initiative veranstalten zu dürfen, unter dem Status des französischen Gesetzes. Diese Anfrage wurde heute von der FFC genehmigt.
Es bleibt festzuhalten, dass Paris Nizza ohne Probleme hätte ausgetragen werden können, wenn sie (die Veranstalter, d. Red.) sich, wie vorgesehen, im Rahmen der UCI Europe Tour mit freier Teilnahme eingeschrieben hätten.
Paris-Nizza wird also nicht auf dem UCI-Kalender sowie dem französischen Kalender stehen, wie es das Reglement vorsieht. Mit anderen Worten: Paris-Nizza findet außerhalb des föderativen und reglementären Rahmens der UCI statt.
Es tut uns leid, dass wir Sie darüber nicht früher informieren konnten.
Wir können lediglich feststellen, dass die ASO ihr Team eingeladen hat und sie dabei hat glauben lassen, dass die Teilnahme an Paris-Nizza international sein würde, was eine Eintragung im Interationalen Kalender voraussetzt.
Jetzt, zwei Wochen vor Paris-Nizza, informiert uns der FFC, dass sie der Anfrage der ASO durch Zusage nachgekommen ist, was zur Konsequenz hat, dass Ihre Mannschaft, welche bei der UCI lizensiert ist, nicht an diesem Rennen teilnehmen kann.
Die Konsequenzen der Anfrage der ASO gegenüber dem FFC sind groß.
Sowohl für die UCI als auch für Ihr Team.
Paris-Nizza wird vom UCI Reglement als «Wildes Rennen» gewertet, eine private Veranstaltung ohne jegliche Verbindung zum organisierten Sport, auch nicht zur Olympischen Bewegung. Die UCI wird in keiner Weise eingebunden sein. Das Rennen wird nicht durch das UCI-Reglement gedeckt.
Für die UCI wird es keinen Wettbewerb geben und somit auch kein Klassement, keine Punkte, keinen Sieger, keine Regeln. Es werden keine Kommissäre im Sinne des UCI-Reglements vor Ort sein.
Wenn Personen die Rolle von Kommissären spielen, werden Ihre Entscheidungen keinerlei Wert haben.
Die UCI wird keine Doping-Kontrollen oder Blutproben durchführen. Die französische Anti-Doping-Agentur kann Kontrollen durchführen und wird sich in diesem Fall auch um die Ergebnisse und eventuellen Verfahren kümmern (außer für diejenigen Fahrer mit frenzösischer Lizenz, für die die FFC zuständig bleibt). Die Gültigkeit von all dem wird von der französischen Gesetzbarkeit abhängen und nicht vom UCI-Reglement, welches hier keinerlei Anwendung findet.
Ich wage zu glauben, dass Sie ihrerseits nicht den Rahmen der UCI verlassen und an einer solchen Veranstaltung teilnehmen werden. Ich erinnere Sie darüber hinaus daran, dass das UCI-Reglement Ihnen verbietet, an einem solchen Rennen teilzunehmen und dafür strenge Sanktionen vorsieht.
Unser Reglement (Artikel 1.2.037) sieht vor, dass ein Rad-Wettbewerb nur dann veranstaltet werden darf, wenn dieser im nationalen, kontinantalen oder Welt-Kalender eingetragen ist.
Ich verlasse mich auf Sie, dass Sie das Reglement, die UCI und Ihren Sport respektieren, und in der Konsequenz nicht an Paris-Nizza teilnehmen.
ich weiß wohl, dass Sie, wenn Sie dies tun, gegenüber der ASO unter Druck geraten könnten, z.B. indem das Recht auf eine Tour-Teilnahme von einem Start bei Paris-Nizza abhängig wäre. Sollte dies geschehen, lade ich Sie ein, mir diese Art von Handlungen mitzuteilen, welches eine Erpressung darstellt.
Nachdem ASO und RCS die Einladungen zu ihren Rennen veröffentlicht haben, haben Sie sicher verstanden, dass eine Einhaltung der klaren Regeln für alle die beste Garantie für einen sportlichen und fairen Umgang gegenüber den Teams und Fahrern ist. Diejenigen, die heute verschont geblieben sind, können morgen die Betroffenen sein. Nehmen Sie bitte ebenfalls zur Kenntnis, dass die Einhaltung des Reglements wesentlich ist für alle, die vor weiteren schädlichen Akteuren geschützt werden wollen.
Auch wird die UCI sich nicht einsetzen für diejenigen, die meinen, das Reglement nicht einhalten zu müssen.
Die UCI wird bei der Umsetzung ihrer Programme (incl. dem biologischen Pass) denjenigen den Vortritt gewähren, die das Reglement respektieren.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Situation für Sie, Ihre Fahrer und Ihre Sponsoren unanngenehm ist, und das tut mir sehr leid. Sie könnten mir antworten, dass die UCI und die ASO doch ihre Probleme unter sich ausmachen sollten. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass die UCI der ASO viele Zugeständnisse gemacht hat, aber umsonst. Die ASO weigert sich, das UCI-Reglement zu respektieren und erkennt die UCI als internationalen Verband für Ihren Sport nicht an.
Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem Sie sich folgende Frage stellen müssen : Muss mein Sport durch einen internationalen Verband organisiert werden, der im generellen Interesse entscheidet und durch ein Reglement, das für alle gilt und mich schützt, oder muss er organisiert werden durch mächtige Organisatoren, die Fall für Fall entscheiden, wie es Ihnen gerade richtig erscheint?
Gemeinsam werden wir vielleicht einige schwere Momente durchleben, aber es lohnt sich, wenn es darum geht, die Zukunft unseres Sports zu sichern.
Ich zähle auf Sie!
Sportliche Grüße
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