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19.03.2008 | (rsn) - Clement Lhottelerie (Skil Shimano) war eine der großen Entdeckungen der Fernfahrt Paris-Nizza. Der 22-jährige Franzose begeisterte durch seine aggressive und taktisch versierte Fahrweise und sicherte sich das Bergtrikot. Im Gespräch mit Radsport news erklärt Lhotellerie, weshalb er sich bei seinem Team wohl fühlt, wie er seine weitere Entwicklung sieht und weshalb er als Bergfahrer den Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix mag.
Clement, du warst Zweiter in der Gesamtwertung der Ruta del Sol, hast die Bergwertung bei Paris-Nizza gewonnen und wurdest in der Endabrechnung Elfter. Was kann man in diesem Jahr noch von dir erwarten?
Lhotellerie: Ich möchte mich in erster Linie weiterentwicklen. Aber natürlich hoffe ich auch, mal ein Rennen gewinnen zu können.
Bei Paris-Nizza warst du einer der angriffslustigsten Fahrer. Ist das die Art, wie du die Rennen fährst – attackieren und in Fluchtgruppen gehen?
Lhotellerie: Ja, ich denke schon. Ich bin früher Mountainbike oder dann Rad-Cross gefahren. Da habe ich mir diesen Stil angeeignet. Ich mache in den Rennen aber immer noch Fehler, werde mich aber auch da weiterentwickeln.
Du bist in deinem zweiten Profi-Jahr. In dieser Saison hast du einen richtigen Leistungssprung hingelegt. Wie kam es dazu?
Lhotellerie: Mein Niveau habe ich Stück für Stück verbessert. Dafür gibt es viele Gründe. Zuerst einmal hartes Training. Zum anderen habe ich aber auch ein gutes Team, das die Fahrer nicht unter Druck setzt und sie sich ihrem Tempo entsprechend entwickeln lässt. Außerdem haben wir ein sehr gutes Rennprogramm.
Du hast Richard Virenque als dein Vorbild bezeichnet. Wieso gerade er?
Lhotellerie: Ich mag es, wie er Rad fuhr. Er attackierte auf schweren Bergetappen schon weit vom Ziel entfernt. Dafür hatte er einfach keine Angst. Er war einer der besten Bergfahrer der letzten Jahre und ich bin schließlich ja auch Bergfahrer…
Skil-Shimano ist nicht wirklich als Kletter-Team bekannt…
Lhotellerie: Ja, aber ich fühle mich hier wohl und kann in diesem Team auch viel bei den Klassikern lernen. Außerdem ist es wichtig, ein kompletter Fahrer zu sein, um bei Etappenrennen bestehen zu gehen. Mein Teamkollege Thiery Hupond ist auch ein guter Bergfahrer, der mich in den Anstiegen gut unterstützen kann.
Du hast deine Qualitäten als Bergfahrer bereits unter Beweis gestellt. Dein Lieblingsrennen ist aber Paris-Roubaix. Wie passt es zusammen, dass ein Kletterer Paris-Roubaix liebt?
Lhotellerie: Ich liebe Paris-Roubaix, weil ich den Radsport liebe und weil ich vom Rad-Cross komme. Natürlich habe ich nicht den Körperbau für ein solches Rennen. Ich bin mir aber sicher, dass ich dort in einigen Jahren ein gutes Ergebnis erzielen kann. Wenn man etwas wirklich will, dann ist alles möglich…
Wie siehst du die Chancen, dass dein Skil-Team eine Wildcard für die Tour de France erhält?
Lhotellerie: Das ist schwer zu sagen. Wir haben uns als Team bei Paris-Nizza sehr gut präsentiert. Das könnte für uns sprechen. Allerdings haben wir das Rennen auch nur mit drei Fahrern beendet.
Falls es mit dem Tour-Start klappen sollte -was wären deine Ziele?
Lhotellerie: Ich denke, dass ich für dieses Rennen noch zu jung bin. Das Rennen spielt für dieses Jahr in meinem Kopf noch keine Rolle. Ein Ziel wäre aber sicherlich das Bergtrikot und eine Etappe.
Mit 22 zählst du zu den großen französischen Hoffnungen. Was hast du dir für die nächsten Jahre vorgenommen?
Lhotellerie: Es ist wichtig, sich Schritt für Schritt zu entwickeln. Ich möchte so weiterarbeiten wie zur Zeit auch. In zwei, drei Jahren wird man sehen, zu was ich in der Lage sein kann.
Nach der Saison hast du die Möglichkeit, dein Team zu verlassen. Gab es schon Gespräche mit ProTour Teams?
Lhotellerie: Mein Vertrag läuft bis Ende 2009, aber alles ist möglich. Ich habe schon Kontakte mit anderen Teams, allerdings liegt mein Fokus erst einmal auf dieser Saison. Wir haben schließlich erst März.
Hast du, als einer der Teilnehmer an Paris-Nizza, Angst, dass du dafür von der UCI bestraft werden könntest?
Lhotellerie: Nein. Mein Teamchef hat mich diesbezüglich beruhigt. Ich hatte ihn deswegen vor dem Start gefragt und wir hatten ein gutes Gespräch.
Was denkst du über den Konflikt zwischen ASO und UCI?
Lhotellerie: Man sollte schnell eine Lösung finden, denn jetzt sind auch noch die Fahrer davon betroffen. Aber eigentlich ist das nicht unser Konflikt, sondern ein Streit zwischen ASO und UCI. Wir müssen aber abwarten, was passieren wird.
Die Fragen an Clement Lhottelerie stellten Matthias Seng und Christoph Adamietz.
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