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11.09.2008 | Keine Veränderungen in der Ü35-Wertung der Vuelta. Alle Senioren kamen zeitgleich ins Ziel der 11. Etappe, Ete Zabel hat nach seinem vierten Grauen Tagessieg gleichgezogen mit Davide Rebellin.
Der Waffenstillstand der Ü35-Fahrer bietet Gelegenheit, sich noch mal dem Thema der Stunde zu widmen: Lance Armstrong. Es hat nicht lange gedauert, da musste auch Jan Ullrich Stellung zum Comeback des einstigen Widersachers nehmen. Der Anruf kam zu denkbar ungünstigem Zeitpunkt. Jan schob sich schnell noch ein angebissenes Hanuta in den Mund und maulte: "Dann müsste ich ja auch wieder starten". Dann klappte er das Handy zu, stapfte ins "Süße Kaufhaus" und holte sich 'ne Maxi-Tüte von dem gelb-pinken Schweinespeck, mit dem er täglich sein amerikanisches Frühstück versüßt.
Zu dumm, dass nur die Worte der breiten Öffentlichkeit bekannt wurden. Die haben ohne das begleitende Szenario nämlich einen kleinen Erdrutsch innerhalb der Fangemeinde des personifizierten Übergewichts nach sich gezogen. Plötzlich wird in Internet-Foren angestrengt diskutiert, ob Ullrich denn eine Chance gegen den Lance haben und ob er im Zeitfahren oder am Berg so gut wie früher würde. Als wäre der Satz, mit dem Ulle eigentlich nur den neugierigen Fragesteller loswerden wollte, um schneller ins "Süße Kaufhaus" watscheln zu können, ernst gemeint.
Also Tacheles: Was soll Ullrich (35) denn noch im Rennsattel? Bei "Jan Ullrich meets Boris Becker" hat er ja sogar gegen einen ehemaligen Tennis-Spieler (!) alt ausgesehen. Oder war das gar kein Rennen? Egal. Das Einzige, was entfernt für "il Kaiser" spricht, ist, dass der Lenz jemanden als pummeliges Supertalent braucht, das an der Willenskraft des texanischen Neandertalers zerbricht. Doch selbst für die Speck-Rolle (haha) müsste der aktuelle Ulle erstmal tüchtig Diät machen.
Aber wer soll dann gecastet werden? Es braucht Talent und Hang zum Übergewicht. Alberto Contador wäre wohl schnell genug, den dürfte es allerdings mehr Anstrengung kosten, zehn Kilo zuzunehmen, als acht Mal nacheinander den Tourmalet zu fahren. Andy Schleck? Der Name würde ja passen. Der muss jedoch erst noch zeigen, was er wirklich kann. Cadel Evans? Zu große Gefahr, dass der sich auf dem Weg zum Büfett oder zum Bäcker das Schlüsselbein bricht. Gar nicht so einfach. Und so wird vielleicht doch noch ein Schuh draus.
Jan kehrt für eine Gage von geschätzten fünf Millionen US-Dollar in den Radsportzirkus zurück, lässt sich im Sommer brav von Lance in Grund und Boden fahren und kehrt dann zu Gaby, ach nein, Sara zurück, um Deutschlands Sportler des Jahres zu werden. Das könnte Schule machen. Im nächsten Jahr fragt Armstrong dann mal bei Greg Lemond und Laurent Fignon an. Die haben ja noch ein Hühnchen zu rupfen. Auch Bernard Hinault könnte ins Gespräch kommen. Und Selbstverständlich Miguel Indurain, Tony Rominger, Gianni Bugno und Bjarne Riis.
In der Folge könnte eine Oldie-Tour analog zur Tennis-Champions-Tour entstehen. Nur Claudio Chiappucci bekommt Armstrong dafür einfach nicht an die Strippe. "El Diabolo" ist jedes Mal gerade ausgerissen, wenn das Handy klingelt. Spätestens ab 2010 radeln die alternden Herren dann auf Kettler-Alu-Rädern mit Sechsgang-Nabenschaltung und gefederter Sattelstütze durch Frankreich. Die Königsetappe führt über den Grand Ballon d'Alsace, und gesponsert wird der Ausflug von DRK, VdK und SoVD. Das würde zwar das Graue Trikot unterminieren. Der Spaß wäre es aber allemal wert. Vielleicht hat das Spätsommer-Theater um den Lance dann ja doch noch 'was Gutes?
SN-Wertung Graues Trikot:
1. Tintin Rebellin
2. Chechu Rubiera + 7:01
3. Inigo Cuesta + 12:45
4. Ete Zabel + 36:50
5. Jose-Luis Arrieta + 43:20
6. Michi Blaudzun + 43:34
7. Bingen Fernandez + 59:09
8. Txente Garcia Acosta + 1:09:40
9. Gorazd Stangelj + 1:16:18
Etappensiege "Grau": Tintin (4), Ete (4), Blaudzun (1), Rubiera (1)
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