Greipel & Sieberg Vuelta-Tagebuch / 18. Etappe

Ein Rennen hinter dem Rennen

Von Marcel Sieberg

Foto zu dem Text "Ein Rennen hinter dem Rennen"

Marcel Sieberg (Columbia-Highroad)

Foto: ROTH

17.09.2009  |  (rsn) – Heute habe ich mal wieder wie ein Stein geschlafen. Ich wurde nur kurz geweckt, als sich Grabschi um kurz nach sechs Uhr fertig für die Reise machte. Er hat gestern seine letzte Etappe bestritten und ist heute Morgen nach Hause geflogen. Mitte kommender Woche hat er ja schon seinen Auftritt im Zeitfahren bei der WM in Mendrisio, wo er als Titelverteidiger antritt.

Ich bin dann kurz nach neun Uhr zum Frühstück - der innere Wecker klingelte wieder kurz vorher. Im Gegensatz zu André habe ich hier seit Tagen kaum Hunger, aber essen muss man halt. Ich freue mich schon auf zuhause, da kann ich essen, wenn ich Hunger habe und nicht, weil ich muss…

Nach dem Frühstück ging es auch schon fast direkt mit dem Bus rüber zum Start – fast eineinhalb Stunden Fahrt waren das. Auf dem Weg dahin habe ich mir die heutige Etappe nochmal angeguckt. Ich mache das immer erst kurz vor dem Start im Bus, denn sonst mache ich mich immer vorhher schon verrückt. Im Startort war mal wieder das Chaos ausgebrochen, nichts ging mehr voran mit dem Autoverkehr. So kamen wir erst 40 Minuten vor dem Start an. Da das Wetter kalt und regnerisch war, hieß es, sich schön warm anziehen.

Direkt nach dem offiziellen Start wurde mal wieder Vollgas gegeben. Und es ging wieder nur rauf und runter. Vor dem ersten 20-km-Berg, der bei km 40 anfing, war immer noch keine Gruppe weg, so dass das Tempo im Berg zügig war. Nach ca. fünf Kilometern waren wir mit etwa 60 Mann abgehängt. Unser Team hat das Tempo gemacht und kurz vor der Feedingzone waren wir wieder am Feld dran. Mittlerweile waren 16 Mann enteilt und bildeten die Spitzengruppe.

Kurz darauf wartete schon der Kat.2- Berg und von dort an sind wir mit etwa 50 Mann als Gruppetto ins Ziel gefahren. Wir mussten aber wieder darauf achten, in der Karenzzeit reinzukommen, damit André nicht wieder Punkte einbüßt. Heute haben wir ein Rennen hinter dem Rennen geführt. Das Wetter war ab und zu schon super kalt (acht Grad!).

Meine Beine waren gar nicht so schlecht, aber die anderen hatten wohl noch bessere Beine oder merken die 18 bisherigen Etappen einfach nicht so. Jetzt geht es gerade zurück zum Hotel – 50 Kilometer Transfer – und dort werde ich heute mal den icool auslassen. Es war schon kalt genug auf dem Rad.

Dann drückt uns für morgen mal die Daumen, denn der letzte sehr schwere Tag steht an. Danach haben wir endlich Madrid vor Augen.

Gruss
Euer Sibi

André Greipel und Marcel Sieberg bestreiten bei der Vuelta a Espana ihre erste dreiwöchige Rundfahrt in diesem Jahr. Die beiden Sprinter vom US-Team Columbia HTC werden in einem gemeinsamen Tagebuch auf Radsport News abwechselnd von der Spanien-Rundfahrt berichten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.09.2009Methusalem hält durch

(rsn) - Es ist zwar noch einmal eng geworden im Ü35-Klassement der 64. Spanien-Rundfahrt. Doch Inigo Cuesta hat das Graue Trikot bis Madrid erfolgreich verteidigt. Der Älteste unter den Alten hat ge

19.09.2009Easy gefahren, aber die Beine tun trotzdem weh

Der Tag heute fing ganz entspannt an. Ohne Druck, ohne etwas nervös zu sein, weil eine schwere Etappe anstand. Es war nämlich heute das letzte Zeitfahren. Ich bin mit André um 9 Uhr zum Frühstück

18.09.2009Beschwerden aus dem Gruppetto

(rsn) - Jaja...da hatte also der letzte schwere Tag der Vuelta begonnen. Wir waren in einem guten Hotel untergebracht und das Frühstück war auch in Ordnung. Um zehn Uhr ging die Reise los nach Avila

16.09.2009Morgens Hunger, abends Hunger…..

(rsn) - Oh Mann, die Nacht war kurz und mein Motor brennt. Um 6:30 Uhr musste ich vor lauter Hunger meine Nacht beenden. Ich habe dann noch versucht, die Zeit bis zum Frühstück mit meinem I-Pod zu Ã

15.09.2009So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen

(rsn) - Heute stand die 16.Etappe auf dem Programm und der Morgen spielte sich mal wieder wie immer ab. Der innere Wecker klingelte wie fast jeden Tag kurz vor neun Uhr. Dann ging’s zum Frühstück.

14.09.2009Was ist in Spanien schon normal?

(rsn) - Langsam wird es langweilig. Jeden Tag dasselbe Spiel – aufstehen, frühstücken und dann ab zum Start in unserem Spacebus. So war es auch heute – auch wenn unsere Moral ein wenig besser al

13.09.2009Wir fühlen uns hier mega-verarscht!

(rsn) - Der heutige Tag fing sehr entspannt an. Wir konnten lange schlafen und haben ein gemütliches Frühstück zu uns genommen. Unser Hotel war richtig gut und Walter, unser Koch, hat uns wieder da

12.09.2009Bergsteigen ohne Steigeisen

(rsn) - Der Tag begann wie immer: 9 Uhr Frühstück -10 Uhr Abfahrt mit unserem Bus zum Start in Berja. Aber was dann folgte, war Bergsteigen ohne Steigeisen. Gleich die ersten zehn Kilometer ging es

11.09.2009Am Ruhetag hatten wohl viele ein Korn gefunden...

(rsn) – Nach dem gestrigen Ruhetag – den wir dringend gebraucht hatten - stand heute direkt eine mega-krasse Etappe an. Heute Morgen war es wie immer, nach dem Frühstück ging’s mit dem Bus zum

10.09.2009Leider konnten wir uns das Drama nicht angucken

(rsn) - Klingeling, Dopingkontrolle! So begann der Tag! Aus dem Ausschlafen wurde heute leider nichts. Und das am Ruhetag. Somit hat der Tag früher angefangen als wir dachten. Nach der Kontrolle ware

09.09.2009Heute wollte jeder in die Gruppe

(rsn) - Heute Nacht habe ich wie ein Stein geschlafen und meine 9,5 Stunden vollgemacht. Mit dem Aufwachen merkte ich die Strapazen der letzten Tage in meinen Beinen. Da wir nur 500 Meter bis zum Star

08.09.2009Chaos am Start, im Grupetto ins Ziel

(rsn) - Ein Hund hat mir die Nacht zur Hölle gemacht - der hat gemeint, mal drei Stunden bellen zu müssen. Irgendwann gegen acht Uhr war die Nacht vorbei. Bis zum Frühstück hatten wir noch Zeit, a

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben “etwas bewirkt“

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine