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29.12.2010 | (rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei der Flandern-Rundfahrt und Gent-Wevelgem jeweils auf dem Podium. Doch auch in den Rundfahrten konnte der 28-Jährige Akzente setzen.
Schon im ersten Renneinsatz in Katar wies Gilbert eine gute Form auf und schloss die dortige Rundfahrt auf dem siebten Platz ab. Der anschließende Formaufbau mit Ziel Frühjahrsklassiker lief dann aber nicht ganz nach Plan. Weder bei der Oman-Rundfahrt noch bei Paris-Nizza konnte sich der Lotto-Kapitän im Vorderfeld platzieren.
Dafür lief es dann aber bei Mailand San Remo. Den ersten großen Frühjahrsklassiker beendete Gilbert auf dem neunten Platz. Die erste Podiumsplatzierung war dann eine Woche später bei Gent-Wevelgem fällig, wo Gilbert den dritten Platz belegte. Auf der 2. Etappe der Drei Tage von De Panne, dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, zeigte der Klassikerspezialist mit einem zweiten Etappenplatz, dass mit ihm bei der Ronde zu rechnen sei.
Beim Heimspiel zeigte der Belgier seine ganze Klasse und überquerte als Dritter hinter Fabian Cancellara (Saxo Bank) und Tom Boonen (Quick Step) den Zielstrich. Danach fokussierte sich Gilbert auf die Ardennenklassiker. Als letzte Vorbereitung bestritt er den Pfeil von Brabant (Kat. 1.1), den er auf Platz fünf beendete.
Schon im ersten Teil der Ardennentrilogie landete Gilbert dann den großen Coup. Beim Amstel Gold Race in den Niederlanden belohnte sich der Wallone mit seinem ersten Saisonsieg, als er am Cauberg nach einem unwiderstehlichen Antritt die Konkurrenten hinter sich ließ. „Ich bin hier als Favorit ins Rennen gegangen, deshalb ist es natürlich schön, dass ich gewinnen und die Erwartungen erfüllen konnte, die in mich gesetzt wurden”, erklärte der strahlende Sieger hinterher.
Auch in den beiden darauf folgenden Ardennenrennen gehörte Gilbert zu den Protagonisten. Beim Fléche Wallonne reichte es zu Rang sechs, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich sprang mit Platz drei sogar eine weitere Podiumsplatzierung heraus. Zum Abschluss der Frühjahrssaison bestritt Gilbert noch die Tour de Romandie, bei der er einen dritten Etappenrang herausfahren konnte.
Nach einer knapp vierwöchigen Rennpause kehrte Gilbert zur Belgien-Rundfahrt (Kat. 2.HC) zurück und feierte prompt auf der 1. Etappe prompt seinen zweiten Saisonerfolg. Drei Tage trug er zudem das Trikot des Gesamtführenden. Im Abschlussklassement stand am Ende Rang vier zu Buche. Bei die Tour de Suisse bereitete sich Gilbert dann auf die belgischen Meisterschaften vor. Im Straßenrennen musste sich der große Favorit dann aber hinter dem Solosieger Stijn Devolder (Quick Step) mit Rang zwei begnügen.
Nach einer weiteren vierwöchigen Rennpause bereitete sich Gilbert bei den Eintagesrennen Clasica San Sebastian, Vattenfall Cyclassics und GP Plouay auf die Vuelta a Espana und die anschließende WM in Australien vor. Während bei den Eintagesrennen nichts Zählbares heraussprang, trumpfte Gilbert bei der Vuelta groß auf. Nach seinem Sieg auf der 3. Etappe trug er für fünf Tage dalang das Rote Trikot des Gesamtführenden. „Die Zielankunft kam mir entgegen. Sie ähnelte dem Cauberg vom Amstel Gold Race. Ich habe das Finale gut gekannt, da ich es noch am Morgen aus dem Auto heraus besichtigt hatte. Dass ich auch das Rote Trikot habe, ist eine kleine Überraschung. Es ist mein erstes Leadertrikot bei einer großen Rundfahrt“, sagte Gilbert nach seinem Etappenerfolg.
Als Zugabe sicherte sich Gilbert auf der 19. Etappe einen weiteren Tageserfolg. Damit zählte der belgische Kapitän im WM-Straßenrennen zu den Topfavoriten. Das sah auch Gilbert selbst nicht anders. „Ich möchte am 3. Oktober in Australien Weltmeister werden“, lautete die selbstbewusste Ankündigung.
Doch das Rennen von Geelong gestaltete sich nicht ganz so wie erwartet. Nach einer entschlossenen Attacke auf den letzten Kilometern sah es zwar kurzzeitig gut aus, doch im Finale wurde Gilbert vom jagenden Feld wieder gestellt. Am Ende musste er sich mit Rang 18 zufrieden geben.
Damit war die Saison für Gilbert aber noch lange nicht vorbei. In Italien konnte er im Oktober mit der Piemont-Rundfahrt (1.HC) und der Lombardei-Rundfahrt noch zwei große Eintagesrennen gewinnen. „Ich wusste, dass ich noch gut drauf war. Aber ich war nicht ganz so stark wie im Vorjahr“, so Gilbert zu Sportwereld.
Auch in der kommenden Saison zählt Philippe Gilbert bei den großen Eintagesrennen zu den Top-Favoriten. „Ich will wie jedes Jahr einen großen Klassiker gewinnen. Ich werde mich zunächst auf die Flandern-Rundfahrt konzentrieren. Aber ein Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wäre ein Traum“, erklärte er. Durch die Verpflichtung von André Greipel dürfte Gilbert zudem Entlastung bei den flacheren Rennen erhalten, so dass er sich voll und ganz auf die hügeligen Klassiker konzentrieren kann.
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