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29.01.2012 | Hallo zusammen!
Gestern Abend habe ich noch überlegt, wie die heutige Etappe ausgehen könnte, mittlerweile weiß ich es und der Tagesabschnitt ist auch schon wieder Geschichte! Eigentlich verlief es so, wie ich es mir erhofft hatte, ich war nach dem Berg noch dabei und konnte zum dritten Mal hier ein Finale gegen starke Konkurrenz fahren.
Heute war noch mal ein transferreicher Tag: 125km zum Start, 201km auf dem Rad und dann wieder 150km im Bus zurück. Wir waren also den ganzen Tag unterwegs und nach der Etappe tat es wirklich gut in den klimatisierten Bus zu steigen. Teilweise hat es sich heute angefühlt, als ob man auf dem Rad gekocht wird und wenn man eine Flasche etwas zu lange am Rad hatte, hatte man eine Trinkflasche mit Teewasser - die Erde brannte heute richtig und insgesamt habe ich heute 10 Flaschen, also 5 Liter getrunken.
Die Aufwärm-Phase fiel heute bei Temperaturen mit mehr als 40 Grad natürlich aus. Die ersten knapp 40km bis zur ersten Sprintwertung wurden mit einem 50ziger Schnitt absolviert. In der Gesamtwertung liegen im vorderen Bereich noch einige Fahrer dicht beisammen und die versuchen nun noch Bonus-Sekunden abzugreifen. Nach der Raserei am Anfang hatte dann keiner mehr Lust schnell zu fahren und es wurde eine 8 Mann Gruppe ohne jegliche Gegenwehr ziehen gelassen. Den 15km langen Berg zum Plateau wurde dann ziemlich kontrolliert hochgefahren und der Großteil des Feldes war mit Wasser- und Nahrungsaufnahme beschäftigt. Oben angekommen ging das Rennen eigentlich noch mal von vorne los, schließlich waren noch 140km zu fahren.
Im Roadbook war ein Profil abgebildet, das eigentlich ab dem Berg nur noch stetig bergab führte, wenn man mal von der letzten Bergwertung 30km vor dem Ziel absah. Wie so oft hatte das mit der Wirklichkeit aber nicht so viel zu tun. Oben angekommen, ging es zwar natürlich auch mal runter, aber es ging unzählige Wellen anschließend wieder hoch, dazu kam ein strammer Wind, der die Etappe wirklich selektiv machte, das Feld schrumpfen ließ und es auch ein paar Mal teilte. Leider gab es auch wieder einen größeren Sturz. Auf den Etappen davor gab es auch schon ein paar Ausfälle, aber heute mussten die meisten Fahrer die Segel streichen. Von ursprünglich 176 gestarteten sind morgen nur noch 139 im Rennen.
Die Gruppe wurde dann an der 15km-Marke gestellt und es sah natürlich nach einem Massensprint aus. Allerdings sollte noch ein letztes Mal selektiert werden. 8km vor dem Ziel ging es links weg auf die Kante - also noch mal Zähne zusammen beißen – und am Ende blieben noch genau 60 Fahrer übrig. Als es im Ort auf die letzten zwei Kilometer ging, merkte ich dann leider, dass mein Hinterreifen langsam Luft verlor. Auch wenn das natürlich suboptimal war, wollte ich das Finale auf alle Fälle noch so gut es ging zu Ende fahren. Ich hatte davor ja über 5 Stunden mit der Unterstützung meiner Teamkollegen hart "gearbeitet", um das Finale möglichst frisch zu erreichen, da wollte ich mich nicht komplett raus bringen lassen. Ich wurde dann wieder Elfter und hatte im Ziel noch etwa 3-4 Bar Druck drauf. Platten gehören halt im Leben eines Radfahrers dazu - im Finale ist es natürlich ärgerlicher als während der Etappe.
Morgen ist dann auch schon der letzte Tag hier. Mit entspanntem Start und Ziel in San Luis geht es dann am Montag Früh "grob" Richtung Heimat. Allerdings werden wir den Winter nicht gleich zu Gesicht bekommen. Wir fliegen über Madrid direkt nach Palma und überbrücken dort die restlichen Tage bis zur Mallorca Challenge. Danach geht es für mich dann endgültig in die Heimat. Bevor die Rückreise zumindest in Richtung Europa startet, stehen aber erstmal noch wellige 167km mit einer abschüssigen Zielgerade auf dem Programm.
Grüße,
Grischa
Grischa Janorschke startet bereist zum dritten Mal in seiner Karriere bei der Tour de San Luis in die Saison. In einem Tagebuch auf Radsport News berichtet der NetApp-Neuzugang von der Rundfahrt durch Argentinien.
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