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26.05.2012 | (rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat gestern auf der 195 Kilometer langen Etappe mit Ziel auf der Alpe di Pampeago seine Ansprüche auf den ersten kanadischen Gesamtsieg beim Giro d'Italia manifestiert. Mit 19 Sekunden Rückstand wurde er Zweiter und verkürzte den Rückstand auf das Rosa Trikot von Joaquim Rodriguez (Katjuscha) auf 17 Sekunden.
Überraschend gewann der 26-jährige Tscheche Roman Kreuziger die schwere Bergetappe, der nach seinem Einbruch in Cortina d'Ampezzo am letzten Mittwoch, alles besser machen wollte. Mit dem Rennen um das Gesamtklassement hat er allerdings nichts mehr zu tun.
Hier liegt nun Michele Scarponi (Lampre-ISD) 1:39 Minuten hinter Rodriguez und Hesjedal. Der Verlierer des Tages war Ivan Basso (Liquigas-Cannondale), der gestern 55 Sekunden verlor und mit 1:45 Minuten nun auf Platz vier liegt.
Alle Anwärter auf den Gesamtsieg hatten vor der gestrigen Etappe angkündigt, Hesjedal attackieren zu wollen, um ein Polster für das Zeitfahren am Sonntag zu bekommen. Dass der aber den Spieß umdrehen würde, hatte niemand erwartet.
"Meine Beine fühlten sich bis zum Schluss gut an. Ich musste die Gunst der Stunde nutzen. Heute war es hart und morgen wird es noch härter. Mein Team unterstützt mich. Jetzt ist alles möglich", sagte der 31-jährige Kanadier. Dem italienischen Sender RAI sagte Hesjedal zur heutigen Etappe: "Es wird ein schwerer Tag in den Bergen und ich werde auf der Strasse alles geben, was ich habe." Auf die Frage nach seinen Chancen angesichts der 17 Sekunden sagte er: "Naja, besser 17 Sekunden als 30 Sekunden."
Dass die 17 Sekunden Vorsprung auf Hesjedal, der ein starker Zeitfahrer ist, nicht reichen ist auch Rodriguez klar. "Ich wollte heute angreifen, konnte aber nicht", räumte der Spanier ein. "Als Scarponi ging, konnte ich folgen, aber ich litt. Als Ryder dann angriff, war Schluss und ich wusste, dass ich mein eigenes Tempo fahren musste. Ich bin froh, dass ich das Rosa Trikot noch trage."
Alles versucht hatte auch Michele Scarponi. Er griff seine Konkurrenten unzählige Male an. Aber alle Versuche wurden von Hesjedal und Basso neutralisiert. Als dann Hesjedal das Tempo erhöhte, konnte auch er nicht mehr reagieren. Allerdings machte der Italiener im Gesamtklassement einen Platz gut und liegt nun auf Rang drei.
Einen enttäuschenden Tag erlebte Ivan Basso. Mit Respekt vor der Leistung von Hejedal meinte er: "Er hat gezeigt, dass er der Stärkste ist. Und wenn jemand der Stärkste ist, müssen wir ihm gratulieren. Als ich am Limit war, musste ich mein eigenes Tempo fahren. Scarponis Angriffe brachten mich in Schwierigkeiten. Ich habe es nicht geschafft, heute den Unterschied auszumachen. Dass ich nichts von dem erreicht habe, was ich mir am Morgen vorgenommen hatte, zeigt wie stark meine Gegner sind."
Mit Blick auf die heutige Etappe, mit der Fahrt über den Mortirolo und der Bergankunft am Stilfser-Joch, sagte ein optimistischer Joachim Rodriguez. "Ich habe immer noch das Rosa Trikot und bin immer noch oben. Auch Scarponi und Basso haben noch Chancen. Am Stelvio kann alles passieren. Es wird schwer sein, viel Zeit rauszuholen, aber gerade der Mortirolo hat schon viele große Fahrer in Schwierigkeiten gebracht.Einer von ihnen war Miguel Indurain."
Beim Giro 1994 hatte der damals junge Marco Pantani den zweifachen Giro-Sieger Miguel Indurain (1992/1993) am Mortirolo abgehängt. Indurain erlebte, als er die Attacke des Italieners mitgehen wollte einen kompletten Einbruch und verlor den Giro an den Russen Evgeni Berzin. Als großer Fan von Indurain weiß Rodriguez, wie der Mortirolo alles ändern kann
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