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23.01.2013 | (rsn) – Mit seinem Sieg auf der 2. Etappe hat Geraint Thomas (Sky) die Gesamtführung der Tour Down Under übernommen. Der bisherige Spitzenreiter André Greipel (Lotto Belisol) büßte dagegen auf dem 116,5 Kilometer langen Abschnitt vom Mount Baker nach Rostrevor sechs Minuten ein und fiel im Gesamtklassement weit zurück.
Dem 26 Jahre alten Thomas gelang der erste Saisonsieg aus einer vierköpfigen Ausreißergruppe heraus, die sich in der letzten Abfahrt des Tages gebildet hatte. Der 26 Jahre alte Waliser überraschte seine Konkurrenten mit einem Antritt rund 500 Meter vor dem Ziel und setzte sich mit je einer Sekunde Vorsprung auf den Spanier Javier Moreno (Movistar) und den Belgier Ben Hermans (RadioShack-Leopard) durch. Im Gesamtklassement liegt der Bahn-Olympiasieger nun fünf Sekunden vor Moreno und sieben vor Hermans.
„Thomas ist einen intelligenten Sprint gefahren”, zollte der zweitplatzierte Moreno dem Etappengewinner seinen Respekt. „Er war im Finale überlegen – dafür meine Gratulation.“
„Ich bin hierher gekommen, um hart zu arbeiten und wenn möglich eine Etappe zu gewinnen. Das ist mir gelungen und das ist fantastisch. Das Gesamtklassement wäre ein gewaltiger Bonus", kommentierte Thomas seinen ersten Sieg seit zehn Monaten - damals hatte er den Prolog zur Tour de Romandie gewonnen. „Morgen wird aber schwer werden, deshalb müssen wir einfach mal schauen, was passiert.“
Sky Sportdirektor Kurt Asle Arvensen zeigte sich vom Auftritt des Gewinners der Bayern-Rundfahrt 2011 nicht überrascht. „Schon im Dezember war Geraint in richtig guter Verfassung“, erklärte der Norweger. „Für die heutige Etappe war er sehr motiviert. Über die Attacke am Corkscrew hat er schon die ganze Woche gesprochen und es ist ihm gelungen, sich abzusetzen. Jetzt wollen wir das Führungstrikot bis Sonntag verteidigen.“
Thomas hatte an der 2,4 Kilometer langen und im Schnitt neun Prozent steilen Steigung an der Corkscrew Road einen Angriff des Neuseeländers George Bennett (RadioShack-Leopard) pariert und sich acht Kilometer vor dem Ziel als erster die Bergwertung erreicht. Kurz darauf erhielt er Verstärkung von Bennett, dessen Teamkollegen Hermans und Moreno. Auf den letzten flachen Kilometern konnte das Quartett einen knappen Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe behaupten. Im Finale schaffte es das RadioShack-Duo dann aber nicht, seine personelle Überlegenheit auszuspielen. Stattdessen überraschte Thomas seine Konkurrenten mit seinem Antritt aus der hintersten Position.
Hermans musste sich schließlich mit Platz drei begnügen, Bennett wurde sogar noch von den Verfolgern gestellt und bis auf Platz zehn durchgereicht. Vier Sekunden hinter dem Sieger entschied der Niederländer Tom Jelte Slagter (Blanco) den Sprint der zwölfköpfigen Gruppe vor dem Belgier Tim Wellens (Lotto Belisol) und dem Italiener Daniele Pietropolli (Lampre-Merida) für sich und wurde noch Tagesvierter.
Unmittelbar nach dem Start der 2. Etappe der Tour Down Under hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die einen Vorsprung von rund 2:20 Minuten herausfuhr. Die beiden Australier Calvin Watson (UniSA - Australia) und Will Clarke (Argos – Shimano), der Däne Christopher Juul Jensen (Saxo - Tinkoff) und der Franzose Guillaume Bonnafond (Ag2R) hatten es aber schwer gegen das Feld, in dem vor allem BMC, Sky und Orica-GreenEdge für Tempo sorgten. 40 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer schon in Sichtweite. Der 27 Jahre alte Clarke behauptete sich am längsten an der Spitze, doch noch vor dem entscheidenden Berg des Tages, war auch der Etappengewinner von 2012 wieder gestellt.
Schon am Fuß des Anstiegs an der Corkscrew Road wurde munter attackiert, unter anderem von Yann Huguet (Argos Shimano), Simon Clarke (Orica GreenEdge), Andrey Amador (Movistar) und Matthew Lloyd (Lampre-Merida), doch erst Bennett konnte sich vom bis dahin aufmerksamen Feld absetzen. Thomas konterte die Attacke des 22-Jährigen Neuseeländers und sicherte sich die Bergwertung. In der Abfahrt stießen Bennett, Hermans und Moreno noch zum Führenden und lösten bei Thomas Zweifel aus. „Ich dachte mir ‘Was habe ich getan? Habe ich zu früh attackiert?’. Aber ich habe mich durchgebissen”, erklärte der nach dem Rennen.
Während das Quartett dem Ziel entgegenjagte, wurde das Feld durch einen Massensturz in der Abfahrt auseinander gerissen. Mindestens 20 Fahrer landeten auf der Straße, darunter auch Jens Voigt (RadioShack-Leopard), der aber wie die meisten seiner Kollegen die Fahrt fortsetzen konnte. Der Franzose Amaud Courteille (FDJ) allerdings musste mit Verdacht ins Krankenhaus gebracht werden, ebenso nach der Zielankunft der Italiener Giovanni Visconti (Movistar), über dessen Verletzungen noch keine Informationen vorliegen. Zahlreiche Fahrer wurden zudem im Ziel behandelt, so etwa auch Neoprofi Julian Kern (Ag2R). Wie FDJ am Mittag meldete, wurde bei Courteille ein Schlüsselbeinbruch festgestellt.
„Wir versuchten gerade, wieder zur Spitze aufzuschließen, als jemand in einer Kurve stürzte. Es war wie eine Reihe von Dominosteinen”, beschrieb der Australier Bernard Sulzberger (UniSA - Australia) die Szene. Auf den letzten Kilometern bildeten sich dann zahlreiche Gruppen, die mit teils deutlichem Rückstand ins Ziel kamen - dabei waren auch einige der Favoriten wie Peter Velits (Omega Pharma-Quick Step (+1:09), Titelverteidiger Simon Gerrans (Orica-GreenEdge / + 2:36 Minuten), Weltmeister Philippe Gilbert (BMC / + 2:49 Minuten) oder Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM / +2:49). Andy Schleck (RadioShack-Leopard) kam mit 6:19 Minuten Rückstand ins Ziel.
Ohne Chance an der bis zu 17 Prozent steilen Corkscrew Road waren auch die Sprinter um Greipel, Matthew Goss (Orica-GreenEdge) und Marcel Kittel (Argos-Shimano).
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