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03.07.2013 | (rsn) - Es ist bereits Mitte der ersten Tour-Woche, doch die Sprinter sind bislang relativ kurz gekommen. Nur am ersten Tag in Bastia durften sie um den Tagessieg kämpfen, und so wird es in Marseille allerhöchste Zeit, dass Mark Cavendish, André Greipel, Marcel Kittel und Co. sich mal wieder in Szene setzen dürfen. Doch ein Kinderspiel wird die Anfahrt zum Zielstrich an der Mittelmeerküste auch heute nicht. Das Profil im Finale verspricht Spannung und ein hohes Tempo.
Die Strecke: 228,5 km, Flachetappe, 3 Berge der 4. Kat., 1 Berg der 3. Kat.
Der nach Kilometern zweitlängste Tag der Tour beginnt am Meer und endet auch dort, doch abgesehen vom Start- und vom Zielort werden die Fahrer das Wasser heute nicht zu Gesicht bekommen. Die Etappe verläuft nach dem Start in Cagnes-sur-Mer in westlicher Richtung direkt ins Hinterland und hinauf zur Côte de Châteauneuf-Grasse (1,4 km, 8,4 %), einem Anstieg der 3. Kategorie. Hier wird sich voraussichtlich die Ausreißergruppe des Tages finden, die anschließend über Draguignan und Brignoles in Richtung Marseille fahren und gegen das jagende Feld ankämpfen wird.
Unterwegs warten bei Kilometer 93, 154 und 198 drei Bergwertungen der 4. Kategorie und bei Kilometer 102,5 in Logues der Zwischensprint des Tages. Gut möglich, dass all diese Prämien an die Ausreißer gehen, doch im Etappenfinale dürfte das Feld ernst machen. Denn das letzte Drittel des Tages ist sehr wellig und vor allem die letzten 36 Kilometer haben es in sich: Zwei zwar nicht steile, dafür aber jeweils rund sechs Kilometer lange Steigungen warten dort noch, von denen die letzte (Col de la Gineste) keine Bergwertung bietet, dafür aber die Chance für eine beherzte letzte Attacke aus dem Feld heraus.
Es folgt eine zunächst sehr technische, am Ende aber sanftere Abfahrt hinunter nach Marseille, wo die letzten fünf Kilometer flach bis leicht abschüssig sind und ideale Voraussetzungen für einen Hochgeschwindigkeits-Massensprint auf der Avenue Pierre Mendes France bieten. Allerdings sollten die Sprinter gut vorbereitet sein, denn die letzte, wenn auch nicht sehr scharfe Linkskurve wartet erst gut 300 Meter vor dem Zielstrich. Die richtige Positionierung ist also wichtig.
KulTour - Die Region: Ein Tag im Zeichen der Pferderennen
Der heutige Tag beginnt in Cagnes-sur-Mer, einer der französischen Hochburgen für Galopprennen, und endet in Marseille direkt an der Trabrennbahn von Borély. Vor allem der Startort ist mit fast 400 Rennen pro Jahr ein echtes Mekka für Fans von Pferderennen, und das Hippodrome de la Cote d‘Azur, das im September 1952 erstmals seine Tore öffnete, ist nach Longchamp bei Paris Frankreichs zweitgrößte Galopprennbahn. Die Arena fasst derzeit 11.300 Zuschauer, noch beeindruckender ist aber die Zahl der Pferde, die hier Platz finden: Rund 900 Boxen stehen auf dem Gelände zur Verfügung, und so kommen hier jährlich rund 3.000 Tiere zu Renneinsätzen.
ReTour - Tour-Historie: Merckx war zu schnell für die Zuschauer
Während in Cagnes-sur-Mer bislang nur Pferde und keine Fahrräder gesattelt wurden, ist Marseille bereits zum 35. Mal Tour-Etappenort. Die zweitgrößte Stadt Frankreichs war bereits bei der ersten Tour im Jahr 1903 mit von der Partie, der einprägsamste Moment in der Radsport-Geschichte der Metropole ist jedoch ein kurioser: 1971 erreichte eine Spitzengruppe rund um Eddy Merckx das Ziel nach 251 Kilometern ganze zwei Stunden vor dem Zeitplan und somit auch zu früh für alle Zuschauer: Die Zielgerade war völlig leer. Den Tagessieg sicherte sich im Sprint der neunköpfigen Gruppe der Italiener Luciano Armani knapp vor Merckx.
Die Radsport-News-Prognose: Sagan ärgert die reinen Sprinter
Auch wenn die 5. Etappe nur zehn Meter über dem Meer startet und exakt auf Meereshöhe in Marseille endet - topfeben ist sie denn doch nicht. Speziell im Finale geht es immer wieder auf und ab, und so könnte den reinen Sprintern am Ende etwas die Spritzigkeit fehlen, um sich auf der Zielgeraden noch in bester Verfassung zu präsentieren. Peter Sagan und seine Cannondale-Mannschaft werden genau das ausnutzen wollen und das Rennen an den letzten Anstiegen richtig schwer machen. Sollte das gelingen, dann ist Sagan auf der Zielgeraden von Marseille der heißeste Anwärter auf den Tagessieg - zumal die Abfahrt vom nicht klassifizierten Col de la Gineste hinunter zum Tagesziel zunächst sehr technisch ist: ideales Sagan-Terrain.
Allerdings ist auch ein erfolgreicher Ausreißversuch denkbar – nämlich dann, wenn sich die Sprinter-Teams nicht früh genug einigen können, wer die Verfolgungsarbeit übernehmen soll,. Denn durch die schweren Etappen zu Tour-Beginn auf Korsika haben viele Fahrer schon einen großen Rückstand in der Gesamtwertung, und so wird der Träger des Gelben Trikots mit seinem Team nicht jeder Gruppe vehement hinterherfahren müssen.
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