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06.07.2013 | (rsn) - Zwei Jahre nach seinem viel gefeierten Ritt zum heroischen Etappensieg am Col du Galibier kehrt Andy Schleck (RadioShack-Leopard) heute ins Hochgebirge der Tour de France zurück. Zwei Jahre, in denen sich sehr viel geändert hat. Wegen eines Kreuzbeinbruchs verpasste der Luxemburger in einem bereits vorher nicht gut verlaufenen Jahr 2012 die Frankreich-Rundfahrt, und seitdem kämpft er - bislang erfolglos - um seine Rückkehr in den Kreis der Sieganwärter.
„Er macht Fortschritte“, heißt es immer wieder. Doch wenn Schleck heute hinauf nach Ax-3-Domaines unter den besten fünf landen würde, so wäre das bereits eine große Überraschung, um nicht zu sagen Sensation. Wie leistungsfähig er wirklich ist, das weiß Schleck selbst noch nicht. „Morgen Abend weiß ich, ob ich hier bin für Fluchtgruppen oder das Bergtrikot oder was auch immer - oder ob ich es aufs Klassement absehe. Das wird auch für mich morgen erst klar“, sagte der 28-Jährige nach der 7. Etappe in Albi. „Ich fühle mich ganz gut. Heute bin ich einfach mitgefahren im Feld und habe mich nicht weiter gestresst, sondern schon auf morgen konzentriert.“
Immerhin: Bislang gab sich Schleck keine Blöße. Mit 26 Sekunden Rückstand auf Top-Favorit Chris Froome (Sky), die allesamt aus dem Mannschaftszeitfahren stammen, liegt er auf Rang 33 der Gesamtwertung noch gut im Rennen. Doch Schleck weiß, dass das über seinen Leistungsstand bislang nicht viel aussagt: „Ich war bisher nicht am Limit, also ist es schwer zu sagen wie gut ich bin. Wir müssen auf morgen warten. Dann sehen wir, wer stark ist und wer nicht.“
Ausgerechnet jetzt, wo es physisch richtig schwer wird bei der Tour, muss sich Andy Schleck aber auch mit einer neuen psychischen Belastung auseinandersetzen. Flavio Becca, der Boss des Teams RadioShack-Leopard, hat entschieden, seinen Bruder Fränk nach Ablauf von dessen Sperre in der kommenden Woche nicht wieder in den Kader des luxemburgischen Teams aufzunehmen.
Eine herbe Enttäuschung auch für Andy Schleck, der sich damit aber am liebsten derzeit nicht beschäftigen würde. „Jetzt muss ich mich erstmal auf die Tour konzentrieren. Ich hoffe, dass mich das nicht bricht oder langsamer macht. Ich versuche, nicht daran zu denken", sagte er.
Teamkollege Jens Voigt jedenfalls ist sicher, dass es das nicht tun wird. „Er ist nicht so zerbrechlich, wie alle sagen. Er ist nicht mehr 21 Jahre alt und kann mit Sicherheit damit umgehen“, sagte der Berliner in Albi. „Natürlich war er traurig gestern und hat Zeit gebraucht, um das sacken zu lassen. Aber ich hoffe, er kann das morgen vielleicht in etwas Wut umwandeln und diese Wut in positiver Weise ausdrücken, indem er hart in die Pedale tritt.“
Wütend jedenfalls war Schleck bereits am Freitag. „Wenn ich Ihnen ehrlich sagen würde, was ich denke, dann könnte man das gegen mich verwenden, um mich auch zu feuern“, sagte der Tour-Sieger von 2010 vor dem Start der 7. Etappe. Nun muss „nur noch“ die von Voigt angedachte Umwandlung dieser negativen in positive Energie gelingen.
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