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18.07.2013 | Das Urteil war sofort gesprochen: Zweimal hoch nach Alpe d’Huez? Das geht ja nur gedopt! Die Jubiläums-Tour war am 24. Oktober 2012 kaum vorgestellt, da schüttelten viele "Experten" den Kopf.
Was als Highlight zum Jubiläum gedacht war, erwies sich, zumindest in Deutschland, als Steilvorlage für die Kritiker des Radsports. Bei solchen Belastungen müsse sich nun wirklich niemand mehr wundern, dass die Profis gar nicht ohne verbotene medizinische Hilfe bei der Tour bestehen können.
Genauer hinschauen? Ach warum denn! Die Info, dass der schwere Anstieg erstmals sogar zweimal ansteht, sagt ja alles. Aber damit macht man es sich viel zu leicht, denn die Schwierigkeit einer Etappe bemisst sich an diversen Faktoren – und die Berühmtheit des Schlussanstiegs ist nicht die entscheidende.
Berge ohne Lobby
In der Aufregung wurde ja fast so getan, als ging es die berühmten 21 Kehren zweimal ohne Pause hinauf – und als sei der Anstieg sonst immer am Ende einer gemütlichen Flachetappe zu bezwingen gewesen. Dabei muss man nicht gerade ein Tour-Experte sein, um sich klar zu machen: An schweren Bergen, die vor dem Finale hinauf nach Alpe d’Huez zu erklettern sind, herrscht kein Mangel.
Nur irgendwie scheinen Galibier, Glandon oder Croix de Fer bei vielen Leuten keine Lobby zu haben – oder als nette Hügel ohne Schwierigkeit eingestuft werden. Dabei sind sie allesamt länger, schwerer und führen höher hinaus als die Kletterpartie in den Wintersportort. Als es 2011 eine andere Tour-Premiere gab, nämlich die Bergankunft am Galibier auf 2645m Höhe, mit davor zwei weiteren Alpenriesen vorweg, ist mir kein Aufschrei in Erinnerung…
Tony Martin brachte es auf den Punkt: „Ob ich zweimal Alpe d'Huez hochfahre oder Telegraphe, Galibier und hintendrauf Alpe d'Huez, ist egal." Doch das verhallte fast ungehört. Etwas mehr Echo bekam seine Kritik an der Abfahrt vom Col de la Sarenne, die zwischen den beiden Alpe-Anstiegen liegt und tatsächlich als riskant gelten darf.
Nur Rang 17 in der "Bestenliste"
Interessanter Fakt ist, dass der Abstand vom vorletzten Berg der Etappe bis zum Fuß der 21 Kehren kürzer als sonst ist und die anspruchsvolle Abfahrt taktisch andere Möglichkeiten erlaubt als die übliche längere flache Anfahrt nach Bourg d’Oisans. Vom Gipfel des Col de la Sarenne sind es 41 Kilometer zum Ziel, von Glandon und Croix de Fer 52 bzw. 54 Kilometer, vom Galibier sogar 71.
In der Übersicht der bergigsten Etappen der letzten 40 Jahre, die von den Datensammlern bei Infostrada erstellt wurde, reiht sich der Tagesabschnitt nach Alpe d’Huez mit seinen 172 Kilometern und sechs Bergwertungen an Platz 17 ein (gleichauf mit etlichen anderen Etappen). Mit 21 Wertungspunkten (5 für einen HC-Anstieg, 4 für einen 1. Kat. usw.) liegt er weit hinter dem „Rekordhalter“ aus dem Jahr 1993, als es von Pergignan nach Pal ging (28 Punkte). Platz zwei nimmt die Ankunft in Alpe d’Huez ein, die Peter Winnen 1983 gewann.
Damals ging es, nur so zum Vergleich, über zwei Berge der 1. Kategorie, drei der 2. Kategorie und dann zum Schlussanstieg – und insgesamt 223 Kilometer. Schlappe 7:21 Stunden war der Sieger damals unterwegs. Und das zeigt, dass die Tour durchaus leichter geworden ist. Solche Monsteretappen sind verschwunden, Teilstücke wie hinauf nach Andorra, wo Jan Ullrich 1997 sogar 7:46h unterwegs war, waren tatsächlich mit eine Aufforderung zum Betrug. Zumal die Siegerzeit ja jeweils festlegt, wieviel „Gnadenfrist" dem Gruppetto bleibt, um nicht ausgeschlossen zu werden.
Giro: Es geht auch anders…
Die Tour-Planer haben über die Jahre sehr wohl reagiert: Etappenlängen wurden gekürzt, Transfers reduziert und optimiert (auch wenn das dieses Jahr nicht ideal ist), extreme Schwierigkeiten maßvoll dosiert und Karenzzeiten ausgeweitet.
Und nein, das ist nicht selbstverständlich. Denn der Giro gefällt sich noch immer in Berg-Prüfungen alter Schule. 2011 gewann Mikel Nieve die Königsetappe über 229 Kilometer, fünf Bergpässe und mehr als 5000 Höhenmeter auf die Gardeccia im Fassatal in fast siebeneinhalb Stunden. Ein Jahr später siegte Thomas de Gendt am Stilfser Joch auf fast 2800m Höhe nach knapp sieben Stunden über fünf Berge und 220 Kilometer...
Hetzjagd oder Bummelei
Die Schwierigkeit eines Wettkampfes als direkten Indikator für die Verseuchtheit des Sports zu nehmen, hinkt oft sehr. Ich will jetzt nicht auf dem aktuell gerade sehr naheliegenden Punkt herumreiten, dass ja auch Athleten betrügen, deren Belastungsdauer bei unter zehn Sekunden liegt.
Ganz zu schweigen von den anderen Faktoren, die eine Rad-Etappe außergewöhnlich hart machen: Hitze, Wind und Regen haben schon viele Tage mit nicht allzu schwerem Profil zu Leidenswegen gemacht. Auch eine extreme Streckenlänge ist oftmals schlimmer als der ein oder andere Anstieg der 2. Kategorie.
Am Ende bleibt: Wie schwer eine Etappe ist, legen die Veranstalter nur zum Teil fest. Entscheidend ist, was die Fahrer aus dem Streckenprofil machen - eine atemlose Hetzjagd vom Start weg oder eine Bummelei bis zu Beginn der letzten Rennstunde. Das ist eine Binsenweisheit des Radsports, doch sie wird mir manchmal in der Hysterie vergessen.
Es wird ein beinharter Tag nach Alpe d’Huez, es wird vielleicht ein gedopter Fahrer gewinnen – aber der hätte auch betrogen, wenn der Anstieg nur einmal zu erklimmen wäre.
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