70. Polen-Rundfahrt: Majka weiter in Gelb

Phinney durchbricht in Katowice die Serie der Sprinter-Siege

Von unserem Korrespondeten Wolfgang Brylla aus Katowice

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Taylor Phinney (BMC) | Foto: ROTH

31.07.2013  |  (rsn) - Bis jetzt wurden alle Etappen der Polen-Rundfahrt, die in Katowice zu Ende gingen, im Endspurt aus dem großen Feld heraus entschieden. Auch am Mittwoch schien es, dass sich dieses Szenario wiederholen würde. Auf der 4. Etappe machte allerdings Taylor Phinney (BMC) den Sprintermannschaften einen Strich durch die Rechnung und setzte sich über 231 Kilometer von Tarnow nach Katowice durch. Kaum zu glauben, aber für den 23-jährigen US-Amerikaner war es der erste Profisieg in einem Straßenrennen! Zuvor hatte Phinney nur Zeitfahren gewonnen.

Auf dem längsten Tagesabschnitt der 70. Polen-Rundfahrt zeigte sich einmal mehr, dass eine Ausreißergruppe auf flachem Terrain kaum Chancen auf einen Tageserfolg hat. Schon wenige Minuten nach dem Startschuss setzten die Polen Jacek Morajko (CCC Polsat), Kamil Gradek und Pawel Franczak (beide Nationalmannschaft) zum Angriff an und initiierten eine achtköpfige Spitzengruppe. Außer den Lokalmatadoren, die von den an der Strecke zahlreich erschienen Fans mächtig angefeuert wurden, fuhren vorne noch: Minguez (Euskaltel), Bellemakers (Lotto Belisol), Ladagnous (FDJ), Cesare Benedetti (NetApp-Endura) und Fabio Duarte (Colombia).

Die Verfolger ließen die Ausreißer ziehen, zumal sie in der Gesamtwertung allesamt weit hinten lagen. So konnten Morajko und seine Begleiter einen Vorsprung von über vier Minuten herausfahren. Je näher allerdings die Ziellinie rückte, desto schneller und aggressiver fuhr das Peloton, das vor allem von Belkin angeführt wurde.

In Katowice mussten die Fahrer noch vier 12 Kilometer langen Stadtrunden bewältigen. Auf der zweiten Schleife hatte das Gesamtfeld noch einen Rückstand von 1:15 Minuten vorzuweisen. Dann startete allerdings Gradek eine Attacke und verabschiedete sich von seinen Weggefährten. Sein Solotritt dauerte bis zu der letzten Stadtrunde. Zum großen Glück fehlten ihm nur knapp elf Kilometer.

Im Finale kam es noch zu einzelnen Angriffsversuchen. Valerio Agnoli (Astana) kam nicht weg im Gegensatz zum Italiener war dann aber Phinney erfolgreich. Der BMC-Profi legte sich eindrucksvoll ins Zeug, biss die Zähne zusammen und rettete seinen kleinen Vorsprung. Zweiter wurde der Australier Steele Von Hoff (Garmin Sharp), Platz drei belegte der Weißrusse Yauheni Hutarovich (Ag2r).

,,Um ehrlich zu sein, habe ich nicht gedacht, dass ich durchkomme. Ich habe den Atem des Gesamtfeldes gespürt, aber ich war top motiviert und habe noch einmal kräftiger in die Pedale getreten. Ich bin wirklich zufrieden und froh. Es ist mein erster Sieg, den ich nicht in einem Zeitfahren geholt habe", sagte Phinney, der gestern seinem Kapitän Thor Hushovd zum Etappensieg in Rzeszow verhalf.

,,Vor dem Rennen haben wir die Renntaktik besprochen und uns gesagt, dass wir erneut vorne dabei sein möchten. Es hat sich ergeben, dass ich mein Team in der Spitze vertrat. Wir haben ziemlich gut gearbeitet, aber man muss immer daran denken, dass meistens die Ausreißer es nicht ins Ziel schaffen. Heute war es so. Aber ich bin mit mir selbst zufrieden", kommentierte Morajko nach dem Rennen seinen Ausreißversuch.

Rafal Majka (Saxo Tinkoff) konnte ohne größere Probleme seine Führung in der Gesamtwertung vor dem Kolumbianer Sergio Henao (Sky) verteidigen. Auf der morgigen Bergetappe von Nowy Targ nach Zakopane, wo auf die Rennfahrer je drei Anstiege der zweiten und ersten Kategorie warten, wird die Aufgabe für den jungen Polen eindeutig schwerer sein.

Das Trikot des aktivsten Fahrers konnte sich wieder Bartosz Huzarski (NetApp-Endura) überstreifen, Thomas Rohregger (RadioShack-Leopard) wurde erneut das Bergtrikot verliehen, die meisten Zähler in der Punktewertung sammelte bisher Von Hoff ein.

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