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21.01.2014 | (rsn) – Zum 15. Tagessieg hat es für den Rekordhalter nicht gereicht. Doch André Greipel (Lotto Belisol) nahm die Sprintniederlage auf der 1. Etappe der 16. Tour Down Under über 135 Kilometer von Nuriootpa nach Angaston gegen Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) mit Humor.
„Es war deutlich….aber in meiner Gewichtsklasse habe ich gewonnen. Mit großen Gängen haut es bergan nicht immer hin“, twitterte der Deutsche Meister, der den deutlich kleineren und leichteren Australischen Meister auf den letzten Metern des leicht ansteigenden Finals an sich vorbei ziehen lassen musste.
Doch Greipel zog auch ein positives Fazit von der Auftaktetappe, die mit dem Menglers Hill einen späten Anstieg bereit hielt, an dem sich sein Teamkollege Adam Hansen nach einer Attacke das erste Bergtrikot sicherte. „Sechs Mann von Lotto Belisol kamen über den letzten Berg und haben mir den Sprint lanciert. Ich hab’s nicht geschafft“, fügte der 31-Jährige an, der damit weiter bei 14 Etappensiegen bleibt.
Dagegen hatte Greipels Bezwinger nicht damit gerechnet, den erfolgreichsten Sprinter der Tour Down Under in die Schranken weisen zu können. „Ich habe heute wohl einige überrascht, mich selbst eingeschlossen”, gestand der 33-jährige Gerrans freimütig ein. „André ist einer der besten Sprinter überhaupt“, lobte der zweimalige Tour Down Under-Gesamtsieger den Deutschen, der in dem rund 50 Fahrer starken ersten Feld über den Menglers Hill gekommen war – was längst nicht alle Sprinter schafften.
Doch dem kletterstarken Klassikerspezialisten Gerrans war das ständige Auf und Ab der Etappe wie auf den Leib geschnitten. „Es war heute schwer und jeder war müde. Ich durfte wegen des Gegenwinds erst spät meinen Sprint beginnen“, erläuterte er im Ziel und fügte an, dass er für die Gesamtwertung um jede Sekunde kämpfe.
„Mit Blick auf das Ende der Woche hätte ich André vielleicht ziehen lassen sollen, aber in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass dieses Rennen um Sekunden gewonnen oder verloren wird. Man muss also jede Gelegenheit ergreifen“, so der Gewinner der Down Under-Ausgaben von 2006 und 2012. „Ich hoffe, es ist nicht zu früh, dass ich jetzt schon das Führungstrikot trage, aber wir sind hier mit einem fantastischen Team am Start und ich bin optimistisch, dass ich es bis zum Ende werde behalten können.“
Im Gesamtklassement führt Gerrans nun mit fünf Sekunden auf Greipel und sieben auf seinen Landsmann Steele Van Hoff (Garmin-Sharp), der Etappendritter wurde. Wichtiger für den Orica-Kapitän sind aber die Abstände zu den schärfsten Konkurrenten im Kampf um das orangefarbene Trikot wie Cadel Evans (BMC), Robert Gesink (Belkin), Geraint Thomas (Sky) oder Diego Ulissi (Lampre-Merida) – und der beträgt jeweils elf Sekunden.
Aussichtsreich liegt auch der Berliner Simon Geschke (Giant-Shimano), der zeitgleich mit dem Etappengewinner in Angaston Siebter wurde und mit zehn Sekunden Rückstand auf seinen Namensvetter Rang vier der Gesamtwertung belegt. Der Berliner konnte in der Anfahrt zum Menglers Hill übrigens auf die Dienste von Marcel Kittel verlassen, der seinen Teamkollegen in den Berg hinein fuhr und damit sein Tagewerk verrichtet, hatte, wie er später twitterte.
Andere Klassementfahrer wie Richie Porte (Sky) oder Fränk Schleck (Trek) büßten im Finale jeweils vier Sekunden ein und weisen gegenüber Gerrans nun 15 Sekunden Rückstand auf.
Auf den letzten Kilometern versuchten zwei Europcar-Profis, die Konkurrenten zu überraschen: Der Hesse Björn Thurau und sein japanischer Teamkollege Yukiya Arashiro zogen nach Menglers Hill davon, wurden aber von den aufmerksamen Verfolgern wieder gestellt. Danach versuchte es Rory Sutherland (Tinkoff-Saxo) mit einer späten Attacke, aber auch der Australier konnte die Sprintentscheidung nicht mehr verhindern.
Die australischen Fans bejubelten nicht nur den Sieg eines heimischen Fahrers, sondern feuerten auch eine kleine Spitzengruppe an, die aus ihren Landsleuten Will Clarke (Drapac) und Neil van der Ploeg (UniSA) bestand. Das Duo hatte kurz nach dem Start attackiert, konnte sich aber lediglich einen Vorsprung von knapp vier Minuten herausfahren. Die Ausreißer machten die beiden Zwischensprints unter sich aus, mehr war diesmal nicht drin - auch nicht für den 28-jährigen Clarke, der sich noch ein paar Kilometer länger als van der Ploeg an der Spitze hielt – vielleicht motiviert von der Erinnerung an die Tour Down Under 2012, als er die 2. Etappe als Solist hatte gewinnen können.
Die Höhepunkte der Etappe im Video: