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24.03.2014 | (rsn) – Es kommt nicht von ungefähr, dass man auf der Startliste der 94. Katalonien-Rundfahrt (24. - 30. März) kaum Namen von Sprintern findet. Denn keine der sieben Etappen verspricht in einer Massenankunft zu enden. Vielmehr wird die Rundfahrt durch Nord-Spanien, die traditionell ohne Zeitfahren auskommt, auch diesmal wieder ganz im Zeichen der Kletterer stehen.
Schon das erste Teilstück rund um die Touristen-Hochburg Calella wartet im letzten Drittel mit einem Anstieg der 1. Kategorie auf und wird den wenigen Sprintern wie Koldo Fernandez (Garmin-Sharp), Luka Mezgec (Giant-Shimano), Roberto Ferrari (Lampre-Merida), Leigh Howard (Orica GreenEdge) oder Giacomo Nizzolo (Trek) wohl den Garaus machen. Dagegen könnte die Ankunft etwas für Fahrer wie Paul Martens (Belkin), Davide Rebellin (CCC) oder Samuel Dumoulin (Ag2r) sein.
Auch auf der 171 Kilometer langen 2. Etappe von Mataró nach Girona wird der Sprint eines dezimierten Feldes erwartet. Es stehen zwar nur je ein Anstieg der 2. und 3. Kategorie an, dafür warten im Finale allerdings noch einmal zwei nicht klassifizierte Anstiege, die zu einer Selektion führen werden.
Die Klassementfahrer müssen das erste Mal am dritten Tag die Karten auf den Tisch liegen. Die Etappe von Banyoles nach La Molina ist zwar nur 162 Kilometer lang, dafür stehen aber der Alt de Coubet (Kat. 1), der Alt de la Creueta (Kat. HC) sowie die Bergankunft in La Molina (Kat. 1) in 1725 Metern Höhe im Programm.
Doch die Königsetappe kommt noch- und zwar ist es das vierte Teilstück, das an der zur Ehrenkategorie zählenden Bergankunft an der Skistation Vallter 2000 zu Ende geht. Zuvor müssen bereits drei Anstiege der 1. Kategorie und einer der 2. Kategorie überquert werden. Der Schlussanstieg ist zwölf Kilometer lang und im Schnitt knapp acht Prozent steil. Hier hatte vor einem Jahr Nairo Quintana (Movistar) die Nase vorn
Gelegenheit zum Durchschnaufen wird die 5. Etappe, mit 218 Kilometern die längste der Rundfahrt, bieten, die über welliges Terrain führt und den Ausreißern eine Chance auf den Tagessieg geben wird. Spätestens aber am Kategorie-2-Anstieg acht Kilometer vor dem Ziel in Valls wird das Feld auseinandergefahren werden.
Die einzige Minimalchance für die Sprinter könnte sich auf der vorletzten Etappe ergeben. Denn abgesehen von einem Anstieg der 3. Kategorie etwa zur Rennhälfte stehen keine Bergwertungen auf dem Programm. Doch der Schein könnte trügen. So führt die Straße vom Start weg über fast 90 Kilometer konstant bergauf, was den einen oder anderen Sprinter nach den harten Hochgebirgsetappe zermürben wird.
Da die letzten 60 Kilometer jedoch bergab in Richtung Ziel in Vilanova führen, könnten abgehängte Sprinter wieder den Anschluss schaffen und um den Tagessieg kämpfen - sollte sich keine Ausreißergruppe einen entscheidenden Vorsprung herausgefahren haben.
Das Finale wird wieder rund um Barcelona ausgetragen. Diese 7. Etappe wird vor allem die Fahrer freuen, die sich in Spanien für die Ardennen-Klassiker fitmachen wollen. Denn mit insgesmt zehn Anstiegen der 3. Kategorie – acht Mal davon muss im Finale auf einem Rundkurs der Montjuc überquert werden - gleicht das Streckenprofil etwa dem des Amstel Gold Races, auch wenn die Distanz mit 120 Kilometern nicht einmal halb so lang ist wie der niederländische Klassiker.
Gewinnen wird die Rundfahrt jedoch ein reiner Kletterer. Dafür kommt an erster Stelle Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) in Frage, zuletzt bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico der dominierende Mann. Für den Spanier wäre es der erste Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt, nachdem ihm sein Erfolg von 2011 wegen seines Dopingvergehens aberkannt worden war.
„Wir hoffen, dass Alberto nach seinem starken Tirreno-Sieg hier wieder eine Show liefern kann. Aber wir sollten die Erwartungen nicht zu hoch setzen, denn bei Tirreno hat Alberto etwas außergewöhnliches abgeliefert“, sagte Contadors Sportlicher Leiter Philippe Mauduit.
In seiner Heimatregion ist auch Joaquim Rodriguez (Katusha), 2010 Gesamtsieger und im Vorjahr Zweiter, ein heißer Anwärter auf den Gesamtsieg. Mit den beiden Spaniern werden es vor allem die Kolumbianer Nairo Quintana, im Vorjahr Vierter, und Carlos Alberto Betancur (Ag2r), zuletzt Gesamtsieger bei Paris-Nizza, aufnehmen. Gespannt sein darf man zudem auf die Vorstellung ihres Landsmannes David Arredondo (Trek), der eine starke erste Profisaison fährt und zuletzt Fünfter bei Tirreno-Adriatico wurde.
Sein erstes Ausrufezeichen in dieser Saison will Routinier Samuel Sánchez (BMC) setzen. Der Spanier hat mit dem US-Amerikaner Tejay van Garderen, der zuletzt krankheitsbedingt auf Paris-Nizza verzichten musste, einen starken Helfer an seiner Seite hat, der im Bedarfsfall auch selbst in die Kapitänsrolle schlüpfen kann. „Ich fühle mich von Rennen zu Rennen besser“, sagte Sánchez, Gesamtzweiter von 2012.
Für ein Top-Ergebnis kommt auch der Kolumbianer Rigoberto Uran (Omega Pharma - Quick Step) in Frage, der von seinem Team trotz eines enttäuschenden Auftritts bei Tirreno-Adriaticos die Kapitänsrolle zugeteilt bekommt und seinen fünften Platz aus dem Jahr 2012 zumindest wiederholen will.
Ob Daniel Martin (Garmin-Sharp) seinen Titel wird verteidigen können, bleibt abzuwarten. Das Streckenprofil kommt dem Iren zwar entgegen, allerdings wird es ihm noch an Wettkampfhärte fehlen, nachdem er erst lvergangene Woche bei Tirreno-Adriatico in die Saison einstieg.
„Ich war bei Tirreno auch noch etwas krank und in diesem Jahr möchte ich erst beim Giro in Topform sein. Ich bin hier definitiv nicht der Favorit, aber aus meiner Außenseiterrolle möchte ich das beste machen", sagte Martin zu stickybottle.com. Neben dem Iren könnte auch der US-Amerikaner Andrew Talansky bei Garmin-Sharp für das Ergebnis zuständig sein.
Auch hinter der Form von Chris Froome steht nach dessen verletzungsbedingter Pause ein Fragezeichen. Normalerweise könnten sich die Fans auf interessante Duelle mit Contador freuen. So aber wird der Madrilene eindeutig im Vorteil sein. „Es ist ein sehr schweres Rennen. Sie haben hier ein paar knüppelharte Etappen eingebaut", urteilte Froome. Ob der bei Tirreno-Adriatico krankheitsbedingt ausgestiegene Richie Porte, der zweite Kapitän bei Sky, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wird sich zeigen.
Auch der bei Tirreno-Adriatico nach einem Sturz ausgeschiedene Belgier Jurgen van den Broeck (Lotto-Belisol) wird mit von der Partie sein, allerdings vergab sein Team die Kapitänsrolle an Bart de Clerq, der in die Top Ten fahren soll. „Bei Jurgen müssen wir abwarten, wie es läuft und wie sein Knie reagiert“, schränkte der Sportliche Leiter Mario Aerts ein.
Angesichts der außergewöhnlich starken Besetzung werden Fahrer wie Ivan Basso (Cannondale), Domenico Pozzovivo (Ag2r), Chris Horner, Przemyslaw Niemic (beide Lampre-Merida), Luis Leon Sanchez Caja Rural), Dani Moreno (Katusha), Pierre Rolland (Europcar), Thibaut Pinot (FDJ.fr), Warren Barguil (Giant-Shimano) oder Daniel Navarro (Cofidis)
es schwer haben, in der Endabrechung ganz vorne zu landen. Für einen Etapensieg kommen sie jedoch allemal in Frage
Die Etappen:
Montag, 24. März, 1. Etappe: Calella-Calella, 165,7km
Dienstag, 25. März, 2. Etappe: Mataro - Girona, 171,2km
Mittwoch, 26. März, 3. Etappe: Banyoles - La Molina, 162,9km
Donnerstag, 27. März, 4. Etappe: Alp - Vallter 2000, 166,4km
Freitag, 28. März, 5. Etappe: Llanars-Valls, 222,2km
Samstag, 29. März, 6. Etappe: El Vendrell-Vilanova, 163,9km
Sonntag, 30. März, 7. Etappe: Barcelona - Barcelona, 120,7km
Die Teams: Movistar, Katusha, Tinkoff Saxo, Sky, Trek, BMC, Garmin-Sharp, Belkin, Giant-Shimano, Ag2r, FDJ, Europcar, Lotto-Belisol, Omega Pharma-Quick Step, Orica GreenEdge, Cannondale, Lampre-Merida, Astana, Cofidis, CCC, Caja Rura, Wanty Groupe Gobert
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