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13.05.2014 | (rsn) - Bradley Wiggins (Sky) hat beim 20,1 Kilometer langen Einzelzeitfahren am zweiten Tag der 9. Kalifornien-Rundfahrt mehr als nur ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Liebhaber guter Gitarren-Musik stellte nahe des Gefängnis‘ von Folsom, in dem Johnny Cash einst sein berühmtes Live-Album „At Folsom Prison“ aufnahm, all seine Kontrahenten in den Schatten und gewann in einer Zeit von 23:18 Minuten (51,5 km/h) mit 44 Sekunden Vorsprung auf den Australier Rohan Dennis (Garmin-Sharp). Dritter wurde US-Hoffnungsträger Taylor Phinney (BMC) mit 52 Sekunden Rückstand.
„Das war ein fantastischer Kurs“, sagte Wiggins nach seiner Gala bei 34 Grad Hitze. „Ich war letzte Woche schon in Folsom und bin die Strecke abgefahren. Deshalb kann ich sie von vorne bis hinten. Heute hierherzukommen und all das in die tat umzusetzen, das ist ein schönes Gefühl.“
„Um ehrlich zu sein, wusste ich, dass ich nicht würde gewinnen können, ich habe auf das Podium gehofft“, meinte der zweitplatzierte Dennis, der Wiggins und Phinney als Favoriten sah. „Ich habe gehofft, dass Wiggo mir nicht zu viel Zeit würde abnehmen können. Aber genau das hat er getan.“
Zeigte sich Dennis, der im vergangenen Jahr noch Zeitfahr-Dritter geworden war, mit seinem Ergebnis letztlich zufrieden, so gestand Phinney ein: „Das war nicht mein bestes Zeitfahren. Ich habe mich die ganze Zeit nicht besonders gut gefühlt. Wiggins war in einer ganz anderen Katgeorie“, so der 23-Jährige.
Etwas überraschend fuhr der Spanier Eloy Teruel (Jamis Hagens Berman) mit 1:08 Minute Rückstand auf Rang vier vor Australiens Jesse Sergent (Trek / + 1:11 Minute). Sechster wurde dessen Landsmann Jack Bobridge (Belkin / + 1:15 Minute) vor dem Portugiesen Tiago Machado (NetApp-Endura / + 1:19 Minute) und Markel Irizar (Trek / + 1:21 Minute) aus Spanien. Als bester Deutscher belegte der Liebling der US-Fans, Jens Voigt (Trek), mit 1:24 Minute Rückstand, einen starken neunten Platz. Die Top Ten komplettierte der US-Amerikaner Chad Haga (Giant-Shimano / + 1:25 Minute).
Dennis hatte lange die Bestzeit gehalten, doch als Wiggins sich der Zwischenzeit am Wendepunkt nach exakt halber Distanz näherte, schien bereits klar, dass der Australier die Etappe nicht gewinnen würde. Der Brite schob sich schon dort mit 19 Sekunden Vorsprung an die Spitze und ließ seine Beine bis zum Ziel weiter in atemberaubender Geschwindigkeit wirbeln.
Der erste britische Tour-de-France-Sieger überholte mehrere der vor ihm gestarteten Fahrer und pulverisierte schließlich die Bestmarke von Dennis, der seinerseits bereits deutlich schneller als alle anderen war, auch im Ziel.
Zwar rollten nach Wiggins noch rund 50 weitere Fahrer von der Startrampe, doch darunter galt Phinney als einziger Mann, der die Zeit des 34-Jährigen gefährden könnte. Als der US-Amerikaner dann bereits bei der Zwischenzeit 32 Sekunden zurücklag, war das Zeitfahren entschieden. Da Wiggins auch auf dem Rückweg keineswegs langsamer geworden war, hatte Phinney keine Chance mehr, den Sky-Kapitän zu schlagen und musste sich schließlich mit Rang drei zufriedengeben.
Durch seinen Tagessieg übernahm Wiggins auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden von seinem Landsmann Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step). Während der Rückstand von 2:03 Minuten, den sich der Sprinter einhandelte, in den nächsten Tagen aber keine Rolle mehr spielen dürfte, war es umso interessanter zu sehen, wieviel Zeit die besten Kletterer einbüßten.
David De La Cruz vom deutschen Team NetApp-Endura lag mit 1:34 Minute Rückstand noch ziemlich gut. Laurens Ten Dam (Belkin), der nach der Ziellinie noch zu Fall kam, verlor bereits 2:20 Minuten, Haimar Zubeldia (Trek) 2:10 Minuten, Tom Danielson (Garmin-Sharp) 2:21 Minuten, Peter Stetina (BMC) 2:30 Minuten und der Vorjahresdritte Janier Acevedo (Garmin-Sharp) sogar 2:39 Minuten.
Die 3. Etappe führt die Fahrer am Dienstag von San Jose hinauf zum knapp 1.200 Meter hohen Mount Diablo State Park. Dort werden die Kletterer alles versuchen, um einige Sekunden ihres bereits großen Rückstands auf Wiggins zurückzuholen. Ob es aber möglich sein wird, den Briten noch einmal aus dem Gelben Trikot zu fahren, ist fraglich.
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