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30.06.2014 | Baunatal (rsn) - Das Dutzend ist voll. Mit seinem 12. Saison-Sieg verteidigte André Greipel (Lotto-Belisol) seinen Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Baunatal vor John Degenkolb (Giant-Shimano) und Phil Bauhaus (Team Stölting).
„Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich diesen zweiten Titel gewinnen konnte", freute sich der 31-Jährige im Ziel. Um eine Radlänge konnte Greipel seinen schärfsten Konkurrenten Degenkolb schlagen, der etwa 200 Meter vor dem Ziel als Erster in den Wind gegangen war.
Doch gegen die Urgewalt des „Gorillas" hatte er keine Chance. „Ich wusste, dass meine Form richtig gut ist. Und sprinten kann ich immer, wenn ich den letzten Kilometer sehe. Da hole ich mir immer noch ein Körnchen raus. Und heute war es ein gutes Körnchen!", strahlte Greipel.
Dass dem so war, musste auch Degenkolb anerkennen: „Ich dachte, ich sei stark genug, um ihn zu schlagen. Aber André hat stark dagegengehalten und verdient gewonnen. Das kann man nicht anders sagen“, so der 25-Jährige, der nach Paris-Roubaix und Rund um den Finanzplatz bereits zum dritten Mal in dieser Saison bei einem wichtigen Eintagesrennen Zweiter wurde und auch bei deutschen Meisterschaften nun schon drei Mal nur knapp am Sieg vorbeigeschrammt ist.
„Wenn man bei drei Starts bei der DM immer aufs Podium fährt, aber immer knapp am Sieg vorbei, dann ist das schon schade. Der Zweite ist der erste Verlierer, aber davon geht die Welt nicht unter. Ich habe keine großartigen Fehler gemacht, nur einen kleinen: Ich bin einen Tick zu früh losgefahren.“ Tatsächlich eröffnete Degenkolb den Sprint um den Titel früh, doch Greipel ließ sich nicht überraschend und überspurtete den Frankfurter.
Bis Titelverteidiger Greipel als Erster die Ziellinie sah, bot die deutsche Radsport-Elite den vielen Zuschauern bei wechselhaftem, aber meist trockenem Wetter ein tolles Rennen, das die letzten beiden Stunden live vom Hessischen Fernsehen übertragen worden war.
Schon auf der ersten der zwölf jeweils 17,2 Kilometer langen Runden bildete sich ein Ausreißer-Quartett, bestehend aus Mario Vogt (rad-net Rose), Grischa Janorschke (Team Vorarlberg), Philipp Zwingenberger und Nils Politt (Team Stölting). Zu ihnen gesellten sich zwei Runden später mit Christian Mager und Arne Egner gleich zwei weitere Stölting-Fahrer.
Während sich das Sextett zwischenzeitlich einen Vorsprung von bis zu sechs Minuten erarbeitete, kontrollierte dahinter Giant-Shimano in Gestalt seiner beiden U23-Fahrer Maximilian Schachmann und Jan Brockhoff das Tempo im Feld, aus dem heraus während der dritten Runde Titelverteidiger Greipel einmal kurz beschleunigte. Doch der in Hürth wohnende Sprinter setzte nicht zu einer echten Flucht an, sondern schien nur einmal kurz die Muskeln vorbelasten zu wollen.
In den nächsten Runden kontrollierte die Sprinter-Truppe von Giant-Shimano das Feld und verringerte den Abstand bis auf 2:30 Minuten. Im neunten Durchgang nahm Tony Martin (Omega Pharma-Quick Sep) das Rennen in die Hand. Der Zeitfahrweltmeister wusste natürlich, das er gegen die Top-Sprinter im Massenspurt keine Chance haben würde. Deshalb versuchte er sich, verfolgt von Simon Geschke (Giant-Shimano) und Jan Dieteren ( Stölting), vom Feld abzusetzen. Der erste Versuch scheiterte schnell. Doch seiner zweiten Solo-Attacke konnte niemand mehr folgen.
Ein früher Angriff, denn vorher hatte der Eschborner noch gesagt: „Ich darf nicht zu früh loslegen. Sonst fahren zehn bis 20 Verfolger gegen mich. Da gehen auch mir schnell die Lampen aus. So 15 Kilometer kann ich das Feld vielleicht auf Distanz halten."
Im Gegensatz dazu versuchte er es schon rund 35
Kilometer vor Schluss. In der zehnten Runde konnten sich Mario Vogt (rad-net
Rose) und Christian Mager (Team Stölting) aus der Spitzengruppe
absetzen. Auf die vier anderen fuhr Martin schnell auf. Als er wieder
attackierte, konnte ihm nur Philipp Zwingeberger (KED-Stevens) folgen.
Beide füllten die Spitze zum Quartett mit Mario Vogt (rad-net Rose) und
Grischa Janorschke (Team Vorarlberg) auf.
Das war das Signal für Jens Voigt (Trek), der sofort die Konterattacke setzte und mit Geschke und Linus Gerdemann (MTN-Quabeka) am Hinterrad davonzog. Doch auch dieses starke Trio hatte keine Chance gegen die weiterhin von Giant-Shimano angeführten Verfolger.
Am letzten Anstieg zum „Hahn" konnten sich zwischenzeitlich 20 Fahrer absetzen. Doch schnell lief alles wieder zusammen, ehe weitere namhafte Profis ihr Glück versuchten, so etwa Paul Martens (Belkin) und Christian Knees (Sky). Doch auch die beiden Einzelkämpfer wurden wieder eingefangen und geschlossen erreichte das Peleton den letzten Kilometer, auf dem Greipel vor dem Baunataler Parkstadion sein letztes gutes Körnchen heraus holte!
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