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25.09.2014 | (rsn) – Im WM-Einzelzeitfahren von Ponferrada hat Tom Dumoulin zum wiederholten Mal in dieser Saison bewiesen, dass er künftig der wohl größte Herausforderer von Tony Martin sein wird. Zwar konnte der durch Bradley Wiggins geschlagene Titelverteidiger den Angriff des erst 23-jährigen Niederländers noch einmal abwehren und sich 14 Sekunden vor Dumoulin am gestrigen Donnerstag die Silbermedaille sichern. Doch viel länger hätte das Rennen wohl nicht sein dürfen, sonst wäre auch der zweite Platz in Gefahr geraten.
Das war aber auf der Pressekonferenz nach dem Rennen nicht Dumoulins Thema. „Selbst wenn der Abstand größer gewesen wäre, wäre ich glücklich über den dritten Platz gewesen“, erklärte der Niederländische Zeitfahrmeister. Perspektivisch gesehen hatte der vergleichsweise geringe Abstand dann aber doch eine große Bedeutung. „Für die kommenden Jahre ist das viel versprechend“, erklärte der WM-Dritte und betonte: „Ich habe mit 23 meine erste Medaille geholt und hoffe, künftig noch besser abzuschneiden. Man weiß ja nie genau, wie es kommt, aber ich hoffe, dass ich mich weiter verbessern kann.“
Keine Frage: Martin, der aktuell beste Zeitfahrer der Welt, wird künftig sein Hauptaugenmerk weniger auf den 34 Jahre alten Wiggins – der zudem im Spätherbst seiner Karriere wieder auf die Bahn zurückkehren wird – oder den nur ein Jahr jüngeren Fabian Cancellara richten müssen, als vielmehr auf den Niederländischen Zeitfahrmeister oder auch auf den 24 Jahre alten Australier Rohan Dennis, der in Ponferrada nach 47,1 Kilometern Fünfter wurde.
Über Bronze konnte Dumoulin nicht nur deshalb zufrieden sein, weil er damit seine eigenen Erwartungen erfüllte, sondern auch, weil er sein Rennen taktisch geschickt durchgezogen hatte und sich von Messpunkt zu Messpunkt verbesserte: von Rang sieben bei km 12 über Platz sechs bei km 23 auf Position fünf bei km 35.
Danach konnte der Teamkollege von Marcel Kittel und John Degenkolb ebenso wie Wiggins weiter zulegen, wogegen Martin Sekunde um Sekunde einbüßte – gegenüber Dumoulin eine halbe Minute auf den letzten zwölf Kilometern. Nur der alle überragende Wiggins war im Finale schneller als der Allrounder aus Maastricht.
Dumoulin zeigte sich auf der Pressekonferenz nach dem Rennen davon nicht überrascht. „Für mich galt das gleiche wie für Bradley. Auf diesem Kurs ging es im Finale nur um (das Verhältnis von) Kraft zu Gewicht“, erklärte Dumoulin. „Für einen Zeitfahrer bin ich leicht. Ich wusste, dass das Finale sehr schwer werden würde, weshalb ich mir dafür noch was aufgehoben hatte“, erläuterte er seinen Plan.
Dazu gehörte auch, sich nicht über die ersten beiden Zwischenzeiten informieren zu lassen. „Ich habe mich auf mein eigenes Rennen konzentriert. Ich wollte nur über die letzte Zwischenzeit informiert werden, aber die Info aber nicht bekommen, warum, weiß ich nicht. Im letzten Anstieg bin ich dann so schnell wie möglich gefahren.“
Es reichte, um sich die Bronzemedaille und den Respekt des neuen Zeitfahrweltmeisters zu sichern. „Tom hat sich in den vergangenen beiden Jahren stetig verbessert und er wird immer stärker“, sagte Wiggins und gab seinem knapp elf Jahre jüngeren Rivalen noch einen Ratschlag mit auf den Weg, über den sich dessen Teamchef Iwan Spekenbrink nicht unbedingt freuen dürfte. „Er muss jetzt nur noch beim Team Sky unterschreiben und dann wird er durch die Decke gehen“, so der Brite in seiner typisch flapsigen Art.
Der so Gelobte sprang auf Wiggins‘ Empfehlung aber nicht an, sondern äußerte sich dazu wie ein routinierter Profi. „Ich habe noch einen Vertrag für das kommende Jahr“, so Dumoulin, der 2012 bei Giant-Shimano (damals Argos-Shimano) Profi wurde und von der Teamleitung langsam aufgebaut wurde – was er auch zu würdigen wusste. „Ich bin erst 23 und hoffe noch besser zu werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich in diesem Team große Schritte gemacht und nächstes Jahr bin ich auch noch bei Giant.“
Dann fiel ihm ein, dass der Rennstall ab 2015 einen deutschen Sponsor haben wird. „Wie heißt es dann? Alpecin? Ja, das Shampoo.“ Den unglücklich gewählten Werbeslogan des Unternehmens aus Bielefeld kannte der Bronzemedaillengewinner von Ponferrada aber wohl nicht.
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