Giant-Alpecin-Profi zu seinen Saisonzielen

Geschke will im Juli nicht wieder vor dem Fernseher sitzen müssen

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Simon Geschke (Giant-Alpecin) | Foto: Cor Vos

08.01.2015  |  (rsn) – Nach der Teampräsentation wartete schon der Flieger nach Australien. Simon Geschke, der sich am gestrigen Mittwoch in seiner Heimatstadt Berlin in der dortigen französischen Botschaft mit seinen Kollegen von Giant-Alpecin der Öffentlichkeit vorstellte, wird auch 2015 seine Saison bei der Tour Down Under beginnen.

Gemeinsam mit dem Niederländer Tom Dumoulin führt der 28-Jährige das Aufgebot des mittlerweile unter deutscher Flagge fahrenden Rennstalls an. Diesmal soll zum WorldTour-Auftakt mehr herausspringen als Rang 24, auf dem Geschke die letztjährige Austragung der Rundfahrt durch den Bundesstaat South Australia beendete. „Ich habe die Gesamtwertung wieder ins Auge gefasst. Letztes Jahr hat das ja nicht so gut geklappt“, sagte der Allrounder zu radsport-news.com und kündigte an, sich die Kapitänsrolle mit Dumoulin teilen zu wollen. „Wir werden dann sehen, wer von uns beiden die besseren Chancen hat.“

Nach schweren Zeiten sieht Geschke für den Radsport in Deutschland wieder bessere Chancen, was auch die prominent besuchte Teampräsentation in der Hauptstadt belege. Schließlich waren nicht nur Tourchef Christian Prudhomme und Weltverbandschef Brian Cookson dabei. Auch Justizminister Heiko Maas ließ es sich nicht nehmen, dem ersten deutschen WorldTour-Team seit 2010 seine Aufwartung zu machen.

„Natürlich haben wir uns sehr geehrt gefühlt. Man merkt, dass der deutsche Markt radsporttechnisch international eine große Rolle spielt“, so Geschke, der auch im Zusammenhang mit dem Wiedereinstieg der ARD in die Live-Berichterstattung von der Tour de France von einem „Aufschwung“ sprach. Und auch wenn sein Team weiterhin international ausgerichtet sei – die Tatsache, dass nun bei der UCI als deutscher Rennstall registriert sei, bedeute „einen großen Schritt nach vorn. Schließlich ist es seit dem Ausstieg von Milram das erste Mal, das es wieder ein Team unter deutscher Flagge gibt.“

Für ihn persönlich ändere sich allerdings nicht viel, fügte Geschke an. „Ich bin motiviert wie jedes Jahr und heiß auf die Saison. Das wär ich aber auch ohne große Präsentation und einer ausländischen Lizenz.“ Sein erstes großes Ziel sind „einmal mehr die Ardennenklassiker im April. Das Podium beim Amstel Gold Race war letztes Jahr in Reichweite und das wird dieses Jahr ein großes Ziel für mich“, so der Freiburger, der in Vorbereitung auf das Ardennen-Triple ein ähnliches Programm wie 2014 bestreiten wird.

Nachdem er im vergangenen Jahr auf die Frankreich-Rundfahrt verzichten musste, hofft Geschke, sich diesmal wieder einen Platz im neunköpfigen Tour-Aufgebot sichern zu können. „Die Tour-Teilnahme ist mir sehr wichtig, ich will nicht wieder vor dem Fernseher sitzen müssen im Juli“, sagte er. Zudem könne er sich gut vorstellen, bei einer weiteren der großen Rundfahrten dabei zu sein: „Ich würde auch gerne mal zwei Grand Tours in einem Jahr fahren.“

Bei der Tour de France würde Geschke wieder als Helfer für Marcel Kittel und John Degenkolb antreten und müsste wohl auf eigene Ambitionen weitgehend verzichten. „Etappensiege sind das große Ziel fürs Team bei der Tour“, sagte er und war sich dabei bewusst, dass Kittel mit seinen insgesamt acht Etappensiegen bei den vergangenen beiden Austragungen die Latte sehr hoch gelegt hat. „Ob es jetzt mehr oder weniger sind als vier wie jeweils in den letzten beiden Jahren, wird sich zeigen“, fügte er an.

Für sich beste Chancen auf einen Sieg sieht Geschke „auf den mittelschweren Strecken. Da habe ich auch meistens die Freiheit, auf Sieg zu fahren“, erklärte er. Im vergangenen Jahr gelang ihm das in der Schweiz, als er in Gippingen den GP Aargau gewann und seinen zweiten Sieg als Profi feiern konnte.

Geschke, der im März 29 Jahre wird und somit das beste Rennfahreralter erreicht, hat zwar noch einen bis Ende 2016 gültigen Vertrag bei Giant-Alpecin und fühlt sich nach wie vor wohl in dem Team, dem er seit 2009 angehört. Einen Wechsel zu einem anderen Rennstall kann er sich trotzdem gut vorstellen. „Vielleicht wird es nach 2016 auch mal Zeit für frischen Wind in meiner Karriere. Das werde ich dann sehen“, sagte er.

Doch zunächst einmal will er in dieser Saison erfolgreich sein, die für sein Team so eminent wichtig ist und in der die deutschen Fans Giant-Alpecin ihre besondere Aufmerksamkeit widmen werden. Geschkes größter Wunsch für 2015 ist allerdings kein sportlicher. „Ich wünsche mir an erster Stelle, dass die ARD (bei der Tour de France) nicht wieder von ihrer Ausstiegsklausel Gebrauch machen muss“, sagte er.

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