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21.05.2015 | (rsn) - Mit einer Grimasse, wie sie vielsagender nicht sein konnte, rollte Fabio Aru (Astana) am Monte Berico oberhalb von Vicenza ins Ziel der 12. Giro-Etappe. Acht Sekunden hatte er auf den steilen letzten 500 Metern im Platzregen gegen seinen großen Kontrahenten Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) eingebüßt - plus sechs, die der Spanier als Etappenzweiter an Bonifikation einstrich. Damit liegt der Italiener nun 17 Sekunden hinter dem Rosa Trikot zurück.
„Ich bin im Finale eingebrochen, weil ich nicht genug gegessen hatte", gab Aru in der Mixed Zone offen zu, in der sich alle Trikotträger nach der Siegerehrung der Presse stellen müssen. „Es war heute nicht viel Zeit zum Essen." Dafür gesorgt, dass die Zeit in der Favoritengruppe knapp wurde, hatte aber auch Arus Team selbst. Astana drückte im Finale aufs Tempo und attackierte sogar mit Tanel Kangert während der letzten Abfahrt des Tages auf gefährlich glatter, nasser Straße.
Als der Este dann zu Ausreißer Franco Pellizotti (Androni-Giocattoli) aufschloss und somit an der Spitze des Renenns lag, übernahmen trotzdem seine Teamkollegen in der Verfolgergruppe die Führungsarbeit - nicht mit Vollgas, so dass der Vorsprung der zwei Spitzenreiter trotzdem leicht wuchs, aber dennoch: Man hätte auch für den hungrigen Kapitän das Tempo drosseln können.
Contador hingegen vermutete, dass Aru schon vorher nicht gut drauf war. „Ich glaube, ich habe heute auf den ersten 50 oder 60 Kilometern gesehen, dass er etwas schwächelte", so der Gesamtführende, der schon am Mittwoch auf dem Weg nach Imola attackiert und Aru kurzzeitig in Probleme gebracht hatte. „Es war von Beginn an ein sehr harter Giro, jeder ist schon angeknockt. Jetzt kam der Regen dazu, und es war in den ersten Stunden heute sehr schnell", sagte Contador in Vicenza. „Das setzt uns allen zu."
Das Wetter, stellte Aru aber klar, sei nicht das Problem. „Ich bin als Crossfahrer aufgewachsen und komme mit Kälte und schlechtem Wetter deshalb gut klar", betonte der 24-Jährige. „Aber wenn man beim Essen einen Fehler macht, muss man dafür eben bezahlen. Es war unvermeidlich, etwas Zeit zu verlieren." Doch der Italiener ist weiter voller Hoffnung: „Ein schlechter Tag kann passieren. Wichtig ist, dass man sich zurückkämpft", sagte er. „Wir konzentrieren uns auf die nächsten Etappen - all die entscheidenden Tage liegen noch vor uns."
Der nächste richtig wichtige Tag für den Kampf ums „maglia rosa" folgt am Samstag mit dem 59,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Treviso nach Valdobbiadene. Ein Tag, an dem Aru noch einmal eher verlieren als gewinnen dürfte - sowohl Contador als auch Richie Porte (Sky) und Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step) sind bessere Zeitfahrer als der Astana-Kapitän, der sich deshalb wohl eher auf die Alpen freuen dürfte.
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