Die deutschen Tour-Starter im Überblick

Chancen auf Etappensiege und das Gelbe Trikot

Foto zu dem Text "Chancen auf Etappensiege und das Gelbe Trikot"
John Degenkolb (Giant-Alpecin) siegte zum Abschluss der 36. Bayern-Rundfahrt in Nürnberg. | Foto: Bayern-Rundfahrt / René Vigneron

01.07.2015  |  (rsn) – Nachdem die Ag2R-Equipe kurzfristig Patrick Gretsch aus dem Tour-Aufgebot genommen hat, werden nur noch zehn deutsche Radprofis die am Samstag in Utrecht beginnende 102. Frankreich-Rundfahrt in Angriff nehmen. Radsport-news.com stellt sie in alphabetischer Reihenfolge vor:

Emanuel Buchmann (22 Jahre / Bora-Argon 18 / 1. Teilnahme): Der Ravensburger überraschte am Sonntag in Bensheim die nationale Elite, als er sich im DM-Straßenrennen den Titel sicherte. Bei seinem Tour-Debüt wird Buchmann als Helfer von Dominik Nerz in den Bergen gefragt sein. Ansonsten lautet sein großes Ziel: Paris, Champs Elysées. 

John Degenkolb (26 Jahre / Giant-Alpecin / 3. Teilnahme): Beim dritten Tour-Start soll der erste Etappensieg her. Nachdem sein Team auf den achtmaligen Etappengewinner Marcel Kittel verzichtet hat, geht Degenkolb als alleiniger Kapitän ins Rennen und erhält die volle Unterstützung seiner Mannschaftskollegen nicht nur bei der Jagd nach Etappensiegen, sondern auch im Kampf ums Grüne Trikot. Auf dem vierten Teilstück, das über Kopfsteinpflaster führen wird, zählt der Paris-Roubaix-Gewinner zu den Top-Favoriten. 

Simon Geschke (29 Jahre / Giant-Alpecin / 3. Teilnahme): Der Freiburger kommt in den Genuss seiner zweiten großen Rundfahrt in diesem Jahr. Damit hätte Geschke nach dem kräfteraubenden Giro d’Italia gar nicht gerechnet. Doch die Teamleitung vertraut auf die Fähigkeiten des Allrounders, sowohl als Helfer von Degenkolb als auch bei der Jagd auf einen Etappensieg. Vor allem auf Klassikerterrain zählt Geschke zu den Besten, verpasste beim Giro gleich zweimal nur knapp einen Coup. Vielleicht platzt ja nun in Frankreich der Knoten.

André Greipel (32 Jahre / Lotto-Soudal / 5. Teilnahme): Der Hürther blickt auf eine erfolgreiche erste Saisonhälfte zurück, fuhr beim Giro den angepeilten Etappensieg ein und steigerte sich zuletzt von Rennen zu Rennen. Zwar gelang Greipel in Bensheim am Sonntag nicht die Titelverteidigung, doch auf dem schweren Kurs war das auch nicht unbedingt zu erwarten. Bei der Tour gehört der neuerdings auch als Rapper bestechende „Gorilla“ in den Sprints zu den großen Favoriten. Nicht nur, weil mit Marcel Kittel einer der schärfsten Konkurrenten fehlt, ist Greipel diesmal im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren mehr als „nur“ ein Tagessieg zuzutrauen. 

Paul Martens (31 Jahre / LottoNL-Jumbo / 1. Teilnahme): Lange musste der gebürtige Rostocker auf sein Tour-Debüt warten. Im doch schon reiferen Radsportalter von 31 Jahren wurde Martens von der Teamleitung nun für ein überzeugendes Frühjahr, aber auch für seine Zuverlässigkeit belohnt, die ihn seit seinem Wechsel zu dem niederländischen Rennstall im Jahr 2008 auszeichnet. Da Lotto-NL-Jumbo keinen Sprinter im Aufgebot hat, kann der spurtstarke Klassikerspezialist in den anspruchsvollen Finals sogar auf eigene Rechnung fahren. 

Tony Martin (30 Jahre / Etixx-Quick Step / 7. Teilnahme): Vier Etappensiege gelangen dem dreimaligen Zeitfahrweltmeister bei seinen bisher sechs Tour-Starts. Am Samstag könnte in Utrecht nicht nur der fünfte hinzukommen, sondern auch das erste Gelbe Trikot seiner Karriere. Martin ist nämlich der Top-Favorit im Auftaktzeitfahren und könnte danach das „maillot jaune“ bei für ihn optimalem Rennverlauf sogar bis zum ersten Ruhetag der Tour tragen. Doch der 30-Jährige wird auch als Tempobolzer für den wieder erstarkten Mark Cavendish arbeiten und kann darüber hinaus – wie im vergangenen Jahr bei seinem Solo-Sieg in Mulhouse bewies – sogar als Ausreißer erfolgreich sein. 

Dominik Nerz (25 / Bora-Argon 18 / 2. Teilnahme) : Nachdem er in den vergangene Jahren bei seinen Teams Liquigas und BMC als Helfer in den großen Rundfahrten viele Erfahrungen hat sammeln können, wird der 25-jährige Allgäuer erstmals als Kapitän in eine Grand Tour gehen. Doch die Zeichen stehen in Sachen Gesamtklassement für den aktuell wohl besten deutschen Rundfahrer nicht allzu gut, denn Nerz hatte im Frühjahr mit einer Virus-Erkrankungen zu kämpfen und kam danach nur langsam in Schwung. Auch bei der Tour-Generalprobe war der neue Bora-Kapitän vom Pech verfolgt, als er auf der Königsetappe des Critérium du Dauphiné stürzte und das Rennen aufgeben musste. 

Andreas Schillinger (31 Jahre / Bora-Argon 18 / 2. Teilnahme): Mit viel Fleiß zum Preis- wie schon im vergangenen Jahr hat sich der Amberger das Tour-Ticket durch unermüdliche und zuverlässige Helferdienste verdient. Schillinger wird auch bei seiner zweiten Tour de France seine Kapitäne Dominik Nerz und Sam Bennett aus dem Wind halten und auf eigene Ambitionen verzichten. Denen konnte er im Frühjahr etwas bei Paris-Roubaix nachgehen, wo er mit einem 16. Platz zu überzeugen wusste. Wird deshalb auch ganz besonders auf der „Kopfsteinpflasteretappe“ von Seraing nach Cambrai gebraucht. 

Marcel Sieberg (33 Jahre / Lotto-Soudal / 6. Teilnahme): Greipel ohne Sieberg? Dieses Szenario ist kaum vorstellbar. Auch diesmal wird der lange Bocholter seinen Kapitän in den Sprintankünften unterstützen. Das für das belgische Lotto-Team fahrende deutsche Duo versteht sich blind, wobei sich Sieberg auch beim fünften gemeinsamen Tour Auftritt – der 33-Jährige bestritt 2007 schon einmal für Milram die Frankreich-Rundfahrt - ganz in die Dienste seines Freudnes stellen wird. Dabei helfen ihm sicherlich auch wieder seine taktische Cleverness und Durchsetzungsfähigkeit in den Finals. 

Paul Voß (29 Jahre / Bora-Argon 18 / 2. Teilnahme): Der wie Greipel und Martens aus Rostock stammende Voß wird bei seiner zweiten Tour zwar wie auch Schillinger überwiegend Helferdienste übernehmen, im Gegensatz zu seinem Teamkollegen aber auch einige Freiheiten erhalten. Beim Critérium du Dauphiné wusste Voß durch seine Vielseitigkeit zu überzeugen und zeigte sich vor allem in den Bergen von seiner besten Seite. Ein Tour-Etappensieg wäre eine Überraschung, aber gewiss keine Sensation.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

22.12.2024Van Aert muss seinen Crossauftakt verschieben

(rsn) – Am Montag wären sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) beim Superprestige-Rennen in Mol das erste Mal in dieser Cyclocross-Saison gege

22.12.2024Zuerst kalte Hände, dann doch Siegpremiere für Alvarado

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in und an der berühmten Kuil den Cross-Weltcup von Zonhoven gewonnen. Nach einem spannenden Rennen verwies sie Zoe Bäckstedt (Canyon –

22.12.2024Viel Spaß und eine Riesenerfahrung bei der Tour

(rsn) – Mit seinen 27 Jahren hat sich Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) zum absoluten Allrounder und einem Fixstarter bei fast allen großen Rennen des Jahres entwickelt. Der Augsburger ist

22.12.2024Teutenberg und Brauße holen sich Omnium-Titel

(rsn) – In Frankfurt an der Oder wurden an diesem Wochenende die Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf auf der Bahn ausgefahren. Die Goldmedaillen sicherten sich Franziska Brauße (Ceratizit WNT Pr

22.12.2024“Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut“

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

22.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine