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15.07.2015 | (rsn) - Teil zwei der Pyrenäen-Trilogie führt das Peloton in einen seit 20 Jahren nicht mehr angesteuerten Zielort und über den zuletzt hingegen fast jährlich zu bewältigenden Col du Tourmalet. Der Schlussanstieg nach Cauterets ist nicht besonders schwer, so dass es nach einem Ausreißersieg riecht - oder aber nach einer sehr mutigen Attacke eines der Favoriten am Tourmalet und in dessen Abfahrt. Langweilig wird es jedenfalls nicht.
TagesTour: Die Etappe beginnt in Pau, wo sich die meisten Teams schon seit ihrer Ankunft am Abend nach dem Mannschaftszeitfahren aufhalten. Das ist sehr entspannt und dürfte den Fahrern gefallen - die Etappe selbst jedoch weniger. Von Beginn an geht es leicht bergauf, wenn sich das Peloton auf Lourdes zubewegt und anschließend über Côte de Loucrup (2km, 7%, 3. Kat.), den Zwischensprint in Pouzac bei Kilometer 56,5, Côte de Bagneres-de-Bigorre (1,4km, 6,1%, 4. Kat.) sowie Côte de Mauvezin (2,7km, 6%, 3. Kat.) wieder in den Pyrenäen eintauchen.
Dort wird es dann ernst: Mit dem Double aus Col d'Aspin (12km, 6,5%, 1. Kat.) und Col du Tourmalet (17,1km, 7,3%, HC) geht es über ein klassisches Berg-Duett der Frankreich-Rundfahrt, wobei der Tourmalet über La Mongie und somit seine kürzere, dafür aber steilere Seite angefahren wird. Es folgt eine 30 Kilometer lange Abfahrt nach Pierrefitte Nestalas, wo die 6,4 Kilometer lange Steigung nach Cauterets beginnt. Die ist gleich zu Beginn kurz zehn Prozent steil, kommt im Schnitt aber nur auf fünf Prozent und endet mit einer Bergwertung der 3. Kategorie 3,5 Kilometer vor dem Zielstrich im Ort Cauterets selbst.
KulTour: Cauterets lebt vom Tourismus und den Wochenend-Urlaubern aus dem nur 70 Kilometer entfernten Pau. Das Skigebiet des nur 900 Meter hoch gelegenen Ortes geht bis auf 2.400 Meter hinauf und wirbt mit einem großen Fun-Park. Bekannter ist Cauterets aber durch seine Thermalquellen, die therapeutisch genutzt werden. Zur Rheuma-Therapie kommen jährlich über 6.000 Patienten in die Bäder des Ortes.
HisTourie: Drei Tage weniger als 20 Jahre ist es her, dass die Tour de France zum letzten Mal Cauterets besuchte. Richard Virenque gewann damals im Trikot des besten Kletterers mit einem Solo über sechs Pässe die Etappe - darunter wie heute der Aspin und der Tourmalet. Doch sein Sieg wurde von einer schrecklichen Nachricht überschattet: vom Tod des Italieners Fabio Casartelli, der in der Abfahrt vom Portet d'Aspet gestürzt und mit dem Kopf gegen eine Straßenbegrenzung geprallt war. Virenque, der im Ziel ausgelassen jubelte, erfuhr erst später von dem Unfall.
RSN-Prognose: Wir befinden uns in der Mitte einer Pyrenäen-Trilogie, und angesichts des nicht besonders schweren Schlussanstiegs bräuchte es schon eine Attacke am Col du Tourmalet oder in dessen Abfahrt, um der Konkurrenz Zeit abzunehmen. Möglich, dass der bereits abgeschlagene Vincenzo Nibali versucht, seine Abfahrts-Qualitäten auszuspielen, um sich zumindest einen Etappensieg zu holen. Doch dann müsste Astana das Feld am Tourmalet bereits so weit ausdünnen, dass die Konkurrenten des Italieners isoliert sind. Sicher scheint, dass die Etappe von Beginn an schnell wird, denn dieser Tag bietet so viele Bergpunkte wie bisher kein anderer und Ausreißer könnten eine große Chance aufs Bergtrikot sowie den Etappensieg haben.
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