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21.09.2015 | (rsn) - Als Tony Martin und seine Teamkollegen im Convention Center von Richmond ankamen, mussten sie gar nicht mehr auf dem Hot Seat Platz nehmen. Zu kurz nach ihrer Zielankunft hatte BMC die Bestzeit von Etixx-Quick-Step bereits unterboten und Martins Mannschaft somit schon wieder entthront, bevor sie den Thron besteigen konnte. Den hatten Martin und Co. schon vor einem Jahr im spanischen Ponferrada räumen müssen. Nach zwei Jahren Quick-Step- hat nun die BMC-Herrschaft über die Disziplin Mannschaftszeitfahren begonnen.
„Die Enttäuschung ist auf jeden Fall groß. Wir sind hergekommen, um uns Gold zurückzuholen", erklärte Martin nach der Siegerehrung, während der seine und auch die Mienen seiner Teamkollegen aber bei weitem nicht so versteinert waren, wie im Vorjahr. „Damals waren wir Dritter und der Abstand sehr, sehr groß", so der Wahl-Schweizer.
Hinzu kam in Ponferrada bei Martin persönlich aber auch, dass er - wie er nach der WM zugab - schon im Teamzeitfahren merkte, dass er nicht die erhoffte Top-Form hatte. Und drei Tage später wurde dem als Titelverteidiger angetretenen Deutschen dieser Eindruck durch die Niederlage gegen Bradley Wiggins im Einzelzeitfahren bestätigt. Diesmal in Richmond aber sieht es wohl anders aus.
„Für mich persönlich bin ich sehr zufrieden", so Martin. „Ich hatte recht gute Beine und habe hinten raus gemerkt, dass es eigentlich immer besser ging. Das spricht dafür, dass die Ausdauer und die Form sehr, sehr gut sind. Ich könnte mir vorstellen, dass das heute noch so eine Initialzündung für Mittwoch gegeben hat. Da bin ich sehr, sehr zuversichtlich."
Schon vor dem Wochenende wirkte Martin mit Blick auf das Projekt „Rückeroberung des Regenbogentrikots" optimistisch, bezeichnete sich ohne Einschränkung als Top-Favoriten. Und diese Grundhaltung hat sich nach dem Teamzeitfahren nicht verändert - auch wenn im Siegerteam BMC mit Rohan Dennis und Taylor Phinney zwei seiner Hauptkontrahenten für Mittwoch sehr gute Form bewiesen. So grinste der 30-Jährige zufrieden, als Dennis bei der Pressekonferenz über seine Chancen auf Gold am Mittwoch gefragt wurde und sagte: „Da sitzt hier links neben mir jemand..."
Martin strahlt Zuversicht aus, wirkt entspannt und genießt die Anerkennung der US-Fans, die ihn als mehrfachen Weltmeister feiern und bejubeln, wo immer er hinkommt. Und auch wenn Phinney und BMC als Lokal-Matadoren bei der Siegerehrung den mit Abstand größten Jubel ernteten, so konnte auch Martin feststellen: „Ich habe das Gefühl, dass ich hier eine ziemlich große Fangemeinde habe. Die Fans sind wirklich genial - es macht sehr, sehr viel Spaß. Ich freue mich auf die Kulisse am Mittwoch und Sonntag!"
Tony Martin im Interview: