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16.02.2016 | (rsn) - Jeder Einzelne seiner neuen Teamkollegen kam im Zielbereich bei Bob Jungels vorbei und umarmte den ersten Etappensieger der 7. Tour of Oman freudestrahlend. "Wie versprochen", freute sich der Luxemburger, als das 20-jährige Nesthäkchen von Etixx-Quick-Step, Laurens De Plus, ihm um den Hals fiel. Wie versprochen? Ja, Jungels hatte seinen Ritt zum Tagessieg in Al Bustan am Ende des 145,5 Kilometer langen ersten Teilstücks der Oman-Rundfahrt tatsächlich vorher angekündigt.
"Ich habe die Mechaniker gestern gebeten, ein 55er Kettenblatt aufzulegen, weil ich diese Attacke zwei Tage lang geplant habe", erklärte der 23-Jährige vor der Siegerehrung. "Ich wusste von der Probefahrt gestern, wie es hier aussieht, hatte gute Beine und der letzte Anstieg lag mir - er war nicht zu steil und Astana hat ein gutes Tempo vorgelegt."
Jungels kam mit den ersten 17 Fahrern an der letzten Bergwertung des Tages bei Al Jissah (1,4 km, 9%) fünf Kilometer vor dem Ziel an, stürzte sich in die Abfahrt und setzte sich dort rund zwei Kilometer vor Schluss ab - das 55er Kettenblatt dürfte dabei Gold wert gewesen sein. Mit sieben Sekunden Vorsprung erreichte er den Schlusskilometer und mit sechs den Zielstrich auf der 800 Meter langen und erst auf den letzten 150 Metern leicht ansteigenden Zielgeraden.
Hinter Jungels spurtete der Belgier Serge Pauwels (Dimension Data) auf Rang zwei, mit acht Sekunden Rückstand wurde Romain Bardet (Ag2r) aus Frankreich Dritter vor Pauwels' norwegischem Teamkollege Edvald Boasson Hagen. Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) komplettierte die Top Fünf.
Bevor es im Anstieg von Al Jissah um den Tagessieg ging, hatte zunächst eine fünfköpfige Spitzengruppe um Christoph Pfingsten (Bora-Argon 18) das Rennen bestimmt und sich die bis zu sechs Minuten Vorsprung herausgefahren. Doch das hauptsächlich von Astana angeführte Hauptfeld holte das Quintett knapp 25 Kilometer vor dem Ziel zurück - genau rechtzeitig für das hügelige Finale mit zwei Bergpreisen.
Dort starteten nacheinander Pavel Kochetkov (Katusha), Sebastien Turgot (Ag2r) und Amaury Capiot (Topsport Vlaanderen) Solo-Attacken, während sich das Feld hinter ihnen in der welligen Anfahrt zum letzten Anstieg zunehmend verkleinerte, bevor es dort schließlich auf 17 Mann zusammenschrumpfte und Jungels in der Abfahrt die entscheidende Attacke ritt.
Schon elf Tage vor seinem ersten Sieg seit dem Wechsel von Trek zu Etixx-Quick-Step hatte der Luxemburgische Meister unmittelbar vor einem Triumph gestanden. Doch auf der 3. Etappe der Valencia-Rundfahrt fuhr er als alleiniger Spitzenreiter rund 1.500 Meter vor dem Ziel einem die Strecke verlassenden Begleitmotorrad hinterher und verpasste so den sicher geglaubten Erfolg. Trotzdem hatte der Tag in Valencia, wo er ebenfalls eine späte Attacke geritten hatte, etwas Gutes: "Ich wusste von dort, dass die Beine gut sind."
Mit zwei ähnlich gearteten Attacken innerhalb von zwei Wochen, die beide einen Sieg wert gewesen wären, darf sich Jungels nun sicher sein, dass die Form stimmt. "Es ist ein wirklich gutes Zeichen, dass ich einen großen Schritt nach vorne gemacht habe", so der Etixx-Neuzugang, der auch mental zugelegt hat, wie er selbst meint: "Ich habe dieses Jahr mehr Selbstvertrauen - ich weiß nicht, ob das vom neuen Team kommt oder nur ein Gefühl ist, weil ich stärker werde."
Wie weit Jungels das Selbstvertrauen und die guten Beine bei der Tour of Oman wohl tragen werden? "Das sehen wir am Green Mountain", grinste er, bevor er sich in Richtung Siegerpodest verabschiedete. An dem berüchtigten Anstieg über 7,5 Kilometer bei durschnittlich 10,7 Steigungsprozenten endet am Freitag die vierte und wohl entscheidende Etappe der Oman-Rundfahrt. Doch auch auf den anderen sehr hügeligen Etappen wird Jungels viel zu tun haben, um sein Rotes Trikot zu verteidigen.
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