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08.03.2016 | (rsn) - Mit gewohnt schwerem Parcours und leider ebenso gewohnt schlechtem Wetter erwartet das "Rennen der zwei Meere", Tirreno-Adriatico, das Peloton in Italien. Zwischen Startort Lido di Camaiore am Tyrrhenischen Meer und Zielort San Benedetto del Tronto an der Adria geht es ständig auf und ab - selbst die Flachetappen kommen nicht ohne Hügel im Finale aus.
Kein Wunder, dass sich in erster Linie Bergfahrer bei der 51. Auflage der Fernfahrt tummeln, die dem verschneiten Paris-Nizza trotz toskanischen Regenwetters zumindest ein paar Grad auf dem Thermometer voraus hat. Auffällig ist, dass in diesem Jahr vor allem diejenigen am Start stehen, die den Giro d'Italia der Tour de France als Saisonziel vorgezogen haben: Vincenzo Nibali (Astana) und Alejandro Valverde (Movistar) sowie Rigoberto Uran (Cannondale) sind die Top-Favoriten.
Die Strecke: Nach dem Prolog im Vorjahr startet Tirreno-Adriatico auch 2016 in Lido di Camaiore direkt an der Strandpromenade. Allerdings beginnt die Fernfahrt zwischen den zwei Meeren diesmal wieder wie in den Jahren zuvor mit einem Mannschaftszeitfahren, das mit 22,7 Kilometer das längste der letzten 20 Jahre bei Tirreno-Adriatico ist. Auch am zweiten Tag führt das Rennen durch Lido di Camaiore, verlässt den Bade-Ort dann aber gen Süden, wo nach 207 Kilometern in Pomarance ein bereits recht schwieriges Etappenfinale wartet: 60 Kilometer vor dem Ziel wartet der zehn Kilometer lange Anstieg von Pian di Forno, und auch auf den letzten zehn Kilometern geht es 7.000 Meter bergan, bevor die letzten drei Kilometer wellig zum Ziel führen und die letzten 200 Meter steil ansteigen.
Tag drei behält die erste von zwei Chancen für die Sprinter bereit, wenn die 3. Etappe nach 176 Kilometern in Montalto di Castro endet, wo die letzten 500 Meter mit 3,5 Prozent ansteigen. Etappe 4 wartet mit vier Bergwertungen niederer Kategorie, wobei der Montefalco (5,5 km, 4,1%) erst 15 Kilometer vor dem Ziel überquert wird.
Die Vorentscheidung über den Gesamtsieg dürfte auf der 5. Etappe mit der Bergankunft am Monte San Vicino (10 km, 7,8%) bei Matelica fallen, bevor die mit 210 Kilometern längste Etappe des Rennens am sechsten Tag von Castelraimondo nach Cepagatti wieder den Sprintern gehören dürfte. Das Etappenfinale ist dort auf den letzten 50 Kilometern leicht wellig, sollte aber einen Massensprint nicht verhindern. Den Abschluss macht das seit 2011 jährlich ausgetragene und somit fast schon traditionelle Einzelzeitfahren in San Benedetto del Tronto auf einem zehn Kilometer langen Wendepunktkurs direkt am Meer.
Die Favoriten: "Das Favoritenschildchen würde ich Vincenzo Nibali umhängen", sagte Tejay Van Garderen (BMC) am Dienstagnachmittag in Lido di Camaiore, doch der Italiener von Astana wehrte sich gegen diese Alleinstellung: "Die Leistungsdichte ist hier, wie immer, sehr hoch." Tatsächlich treffen Nibali und van Garderen auf mehrere ebenbürtige Rundfahr-Asse wie Uran, Valverde, Thibaut Pinot (FDJ) oder auch den jungen Kolumbianer Esteban Chaves (Orica-GreenEdge), der bislang erst drei Eintagesrennen in seinen Beinen hat und entsprechend selbst nicht genau einschätzen kann, wie stark er ist.
In der zweiten Reihe der Klassementfahrer stehen außerdem Roman Kreuziger (Tinkoff), Jean-Christophe Peraud (Ag2r), Andrey Amador (Movistar), Joaquim Rodriguez und Jürgen Van den Broeck (beide Katusha) sowie Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski, der Tscheche Leopold König (beide Sky) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) aus der Niederlande.
Auf den zwei Sprinter-Etappen hoffen die Veranstalter auf ein Duell der beiden Bahn-Weltmeister Fernando Gaviria (Etixx-Quick-Step) und Mark Cavendish (Dimension Data), die auf eine ganze Reihe bergfesterer Sprinter wie Weltmeister Peter Sagan (Tinkoff), Het-Nieuwsblad-Sieger Greg Van Avermaet (BMC) und den im Februar überragenden Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) treffen.
Aus deutschsprachiger Sicht: Giant-Alpecin und Bora-Argon 18 stehen in Lido di Camaiore am Start. Doch während Giant-Alpecin mit Sprint-Hoffnung Nikias Arndt lediglich einen deutschsprachigen Fahrer nominiert hat, reist der ProContinental-Rennstall aus Raubling mit einer ganzen Armada an: Der Österreicher Patrick Konrad sowie die Deutschen Emanuel Buchmann, Dominik Nerz und Paul Voss werden hauptsächlich auf die schwereren Etappen schielen, während in Rüdiger Seligs Fokus wohl vor allem auf Sam Bennett und dessen Sprints gerichtet sein dürften.
Tony Martin und der Luxemburger Bob Jungels gehören zum sehr breit aufgestellten und für jede Etappe gewappneten Aufgebot von Etixx-Quick-Step und dürften beide mit allen Freiheiten ausgestattet sein, um auf Etappenjagd zu gehen. Hinzu kommen der frisch gebackene Omnium-Vize-Weltmeister Roger Kluge (IAM) und Movistar-Youngster Jasha Sütterlin aus Deutschland, der Luxemburger Jean-Pierre Drucker (BMC) sowie die Schweizer Steve Morabito, Sebastien Reichenbach (beide FDJ), Mathias Frank, Reto Hollenstein (beide IAM) und der zuletzt bestens aufgelegte Fabian Cancellara (Trek-Segafredo). Besonders interessant wird, wie sich der Österreicher Marco Haller schlägt. Er startet für Katusha ohne Sprint-Kapitän Alexander Kristoff und wird versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen um selbst Ergebnisse einzufahren.
Die Teams: Ag2r La Mondiale, Androni Giocattoli - Sidermec, Astana, Bardiani CSF, BMC, Bora-Argon 18, Caja Rural, Cannondale, CCC Sprandi Polkowice, Dimension Data, Etixx-Quick-Step, FDJ, IAM, Lampre-Merida, Lotto-Soudal, Movistar, Orica-GreenEdge, Giant-Alpecin, Katusha, LottoNL-Jumbo, Sky, Tinkoff, Trek-Segafredo
Die Etappen:
1. Etappe, 9. März: Lido di Camaiore (Mannschaftszeitfahren, 22,7 km)
2. Etappe, 10. März: Camaiore - Pomarance (207 km)
3. Etappe, 11. März: Castelnuovo Val Di Cecina - Montalto Di Castro (176 km)
4. Etappe, 12. März: Montalto Di Castro - Foligno (222 km)
5. Etappe, 13. März: Foligno - Monte San Vicino (Matelica)
6. Etappe, 14. März: Castelraimondo - Cepagati (210 km)
7. Etappe, 15. März: San Benedetto del Tronto (Einzelzeitfahren, 10,1 km)
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