Entzündung am Po und WM im Kopf

Dumoulin: "Vielleicht probiere ich es in einer Fluchtgruppe“

Von Tom Mustroph aus dem Chianti

Foto zu dem Text "Dumoulin:
| Foto: Cor Vos

17.05.2016  |  (rsn) - Nach dem für ihn so enttäuschend verlaufenen Giro-Zeitfahren von Chianti sprachen cyclingnews.com und radsport-news.com am zweiten Ruhetag mit Giant-Alpecin-Kapitän Tom Dumoulin, der das Auftaktzeitfahren in Apeldoorn gewonnen und danach mit einer Ausnahme (Marcel Kittel) bis zur 8. Etappe das Rosa Trikot getragen hatte.

Welcher Tag war für Sie enttäuschender: die 8. Etappe, in der Sie das Maglia Rosa abgeben mussten oder das zweite Zeitfahren?
Tom Dumoulin: „Der Tag vorgestern war schon enttäuschend. Ich hatte nicht gedacht, dass ich das Rosa Trikot so schnell verliere. Ich dachte, ich werde es in den großen Bergen los. Aber das war doch zu früh jetzt. Auf der anderen Seite war es dann auch nicht so schlimm, weil ich ja eh damit gerechnet habe, das Trikot früher oder später loszuwerden. Das Zeitfahren dagegen war ein richtig schwerer Schlag. Es war ja das Hauptziel für mich hier beim Giro. Es war auch so ein klasse Parcours. Bei Sonnenschein wäre es eines der schönsten Zeitfahren gewesen, die ich mir nur hätte ausdenken können. Aber dann kam der Regen.

...und damit war die Etappe für sie gelaufen?

Dumoulin: Gut, ich habe dann noch gedacht, dass ich vielleicht die Chance habe, das Rosa Trikot zurückzuholen. Aber dafür hätte ich Risiken eingehen müssen. Es war mit dem Regen unglaublich schwer. Man musste bei Kurven bremsen, bei denen man im Trockenen niemals gebremst hätte. Ich war bei  der Besichtigungstour an einigen Stellen schneller als im Rennen! Nein, das Risiko war einfach zu hoch. Und dann ist es so: Mit diesen ganzen Gedanken im Kopf ist es ohnehin schon vorbei. Bei meinen besten Zeitfahren habe ich kein einziges Mal nachgedacht. Denken hilft beim Zeitfahren wirklich nicht.“

Welche Ambitionen haben Sie für die Tour de France?
Dumoulin: „Die Tour werde ich in diesem Jahr nicht fahren. Das wäre zu viel nach dem kompletten Giro. Statt bei der Tour werde ich bei der Polen-Rundfahrt an den Start gehen. Und dann ist noch die WM ein Ziel. Das Zeitfahren ist zwar ganz flach, aber ich wäre schön dumm, wenn ich es da nicht wenigstens versuchen würde.“

Glauben Sie, das Rosa Trikot nochmal zurückholen zu können?
Dumoulin: „Jetzt beim Giro ist es so gut wie ausgeschlossen, dass ich noch mal aufs Rosa Trikot fahre. Ich bin an den Stellen, mit denen ich auf dem Sattel sitze, entzündet. Das hat die Performance der letzten Tage auch schon eingeschränkt. Über den Ruhetag bin ich richtig froh. Aber ich glaube nicht, dass ich mich morgen quälen werde. Lieber lasse ich mir viel Zeit aufbrummen, um es später vielleicht noch mal mit einer Fluchtgruppe zu versuchen. Aber damit die mich weglassen, muss ich schön weit hinten sein.“

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