Team Sky fährt beim Giro den Erwartungen hinterher

Landa: Auf den glücklosen Spuren von Richie Porte

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Landa: Auf den glücklosen Spuren von Richie Porte"
Mikel Landa (Sky) musste auf der 10. Etappe den Giro d´Italia aufgeben. | Foto: Cor Vos

17.05.2016  |  (rsn) - Das Unheil für Team Sky nahm am Passo della Collina seinen Lauf. Die 10. Etappe des Giro d’Italia war keine 20 Kilometer alt, da war es geschehen um Kapitän Mikel Landa: Das Tempo am Anstieg der 3. Kategorie war zu hoch, der Spanier verlor völlig überraschend den Anschluss und gab 60 Kilometer später mehrere Minuten hinter dem Hauptfeld die Rundfahrt entkräftet auf.

Mit seinem Ausstieg besiegelte Landa das Ende aller Ambitionen seines Teams auf den Giro-Sieg. Wieder einmal. Denn die Italien-Rundfahrt bleibt ein besonders trauriges Kapitel für das Team von Dave Brailsford. Die Ambitionen sind jedes Jahr hoch - die Ergebnisse dagegen nicht annähernd vorzeigbar. Die Tour de France und Chris Froome überstrahlen die Teambilanz, in Italien wirkt Sky dagegen Jahr für Jahr glücklos. Nur ein zweiter Gesamtplatz von Rigoberto Uran aus dem Jahr 2013 sticht aus der Bilanz heraus.

Dabei sollte diesmal mit Landa alles anders werden. Mit zwei Etappensiegen und Platz drei im Gesamtklassement ging der Stern des 26-Jährigen beim Giro im Vorjahr auf. Nicht wenige hätten Landa damals noch mehr zugetraut, wären seinem damaligen Team Astana mit der Doppelspitze aus ihm und Fabio Aru nicht einige taktische Missgeschicke unterlaufen.

Für Landa war es dennoch der kometenhafte Aufstieg in den Kreis der ernsthaften Grand-Tour-Sieganwärter - und zum britischen Team Sky. Auf seiner Mission, die unangefochtene Nummer eins im Radsport zu werden, sah Teamchef Brailsford den Spanier als fehlendes Puzzlestück, um auch endlich beim Giro zu triumphieren.

Eine Aufgabe, an der Richie Porte zuvor gescheitert war. Bei der Tour de France als entscheidender Helfer an der Seite von Chris Froome, bekam der Australier  beim Giro die Chance, selber um einen GrandTour-Triumph mitzukämpfen. Nutzen konnte er diese Möglichkeit jedoch nie: 2014 ging Porte nach miserablem Frühjahr erst gar nicht an den Start, 2015 folgte nach vielversprechendem Beginn und Platz drei im Klassement eine Serie von Pleiten, Pech und Zeitverlusten, die mit seinem Ausstieg nach der 15. Etappe gipfelte.

"Pech" und "Symptome des Zufalls" nannte Brailsford die Umstände damals. Am Ende der Saison trennten sich die Wege, da beide Seiten keine zufriedenstellende Entwicklung mehr sahen. Der Tasmanier hofft nun bei BMC auf mehr Glück - auch, weil ihm "nur" der Giro nicht mehr genug war. In Abwesenheit von Porte erreichte Leopold König im Vorjahr einen sehr guten sechsten Platz – zu wenig allerdings für das Selbstverständnis des Sky-Teams.

Mit dem Ausstieg von Landa findet das sportliche Drama von Sky beim Giro nun seine Fortsetzung. Dabei sah es vor dem Ruhetag noch vielversprechend für den Spanier aus. Im Zeitfahren von Chianti schlug sich Landa bemerkenswert und lag vor den schweren Bergetappen aussichtsreich auf Platz acht im Klassement, 1:18 Minuten hinter dem Führenden Gianluca Brambilla (Etixx-QuickStep). "Es lief richtig gut. So wenig Zeit auf die Spezialisten wie Dumoulin zu verlieren war wichtig. Ich bin sehr optimistisch für die kommenden Tage“, zeigte sich Landa noch am Ruhetag zuversichtlich.

Über Nacht kam jedoch die Ernüchterung in Form einer Krankheit, wie Dave Brailsford mitteilte: "Landa war über Nacht krank geworden. Aber wir entschlossen uns heute Morgen, dass er es zunächst probieren sollte, in der Hoffnung durchzukommen." Die schweren Etappen der Dolomiten und Alpen – das bevorzugte Terrain von Landa – wird er nun aber nicht mehr in Angriff nehmen können. Sein Giro ist vorbei und damit auch der für das Team Sky. Das große Ziel war der Gesamtsieg, der ist nun nicht mehr erreichbar. Auch Tagessiege auf den verbleibenden elf Etappen dürften diesen Eindruck kaum verbessern.

Landas plötzliches Aus ruft dabei unweigerlich die Parallele zu seinem glücklosen Vorgänger Porte hervor. Nach den Hoffnungen von Sky eine Ausnahme - und nicht die Regel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

16.02.2025Van Eetvelt: “Einfach so tun, als wäre Pogacar nicht da“

(rsn) – Bei der letztjährigen UAE Tour gelang Lennert van Eetvelt (Lotto) der internationale Durchbruch. Der damals 22-jährige Belgier katapultierte sich mit seinem Sieg bei der Bergankunft am Jeb

16.02.2025Teutenberg liefert im Omnium sein Meisterstück ab

(rsn) – Souverän - anders lässt sich die Leistung von Tim Torn Teutenberg im Mehrkampf der Ausdauerfahrer bei den Bahn-Europameisterschaften in Heusden-Zolder nicht beschreiben. Der 22-Jährige r

15.02.20252. EM-Gold! Teutenberg krönt sich auch im Omnium

(rsn) - Tim Torn Teutenberg hat seinen zweiten Europameistertitel eingefahren. Nach dem Ausscheidungsrennen gewann der 22-Jährige auch im Omnium. Er setzte sich nach den vier Disziplinen vor Niklas L

15.02.2025Vandeputte in Sint-Niklaas souverän zum dritten Sieg

(rsn) – Er zählt zu den besten Fahrern des Cross-Winters, ist Gewinner der Superprestige-Gesamtwertung. Doch mit dem Siegen klappte es selten bei Niels Vandeputte. Doch zum Ende der Saison hat es f

15.02.2025Fabio Christen gegen die Übermacht zum ersten Profitriumph

(rsn) – Eine ansprechende Form stellte Fabio Christen schon während der Mallorca Challenge unter Beweis. Jetzt hat der 22 Jahre alte Schweizer das Formhoch auch für den ersten Sieg seiner Karriere

15.02.2025Pedersen zerstreut alle Zweifel und feiert Sieg in der Provence

(rsn) – Nachdem Mads Pedersen beim Etoile de Bessèges – krankheitsbedingt – nur hinterherfuhr und auch zum Auftakt der Tour de la Provence (2.1) nicht wie erwartet ganz vorne landete, zerstreut

15.02.2025Balsamo bejubelt in Valencia ihren sechsten Erfolg

(rsn) – Erst Vierte, dann Zweite, jetzt Siegerin: Elisa Balsamo hat die 3. Etappe der Volta Femenina de la Comunitat Valenciana (2.Pro) im Sprint eines stark reduzierten Hauptfelds für sich entsche

15.02.2025Eindrucksvolles Comeback von Keßler in Heusden-Zolder

(rsn) - Sechs Athleten von German Cycling waren vor zwei Wochen in einen schweren Autounfall in Mallorca verwickelt. Am Freitag bei den Europameisterschaften auf der Bahn im belgischen Heusden-Zolder

15.02.2025Philipsen hält Pogacar-Start in Roubaix 2025 weiter für möglich

(rsn) – Tadej Pogacar bei Paris-Roubaix 2025? Auch wenn sein Team UAE – Emirates – XRG versuchte, die Spekulationen um einen Start des Weltmeisters in der ‘Hölle des Nordens‘ nach dessen In

15.02.2025Huby in Unfall mit Motorrad verwickelt

(rsn) - Der französische Profi Antoine Huby vom Team Soudal - Quick-Step war am Donnerstag im Training in Belgien in einen Unfall mit einem Kraftfahrzeug verwickelt, teilte sein Team am Freitagabend

14.02.2025Riesiges Drama! Wiebes nach Leech-Sturz Omnium-Europameisterin

(rsn) – Während German Cycling am dritten Tag der Bahnrad-Europameisterschaften ohne Medaille blieb, wurden die Fans im Velodrom von Heusden-Zolder Zeuge eines dramatischen Omnium-Finals bei den Fr

14.02.2025Van der Poel bleibt motiviert für weitere Tour-Etappensiege

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gelangen im vergangenen Jahr zwar mehrere große Siege – bei der Tour de France allerdings ging der Niederländer ein weiteres Mal leer aus. I

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour d`Algérie (2.2, DZA)
  • Tour de la Provence (2.1, FRA)
  • Vuelta Ciclista Interncional (2.2, CHL)
  • Clasica de Almeria ME (1.Pro, ESP)
  • Figueira Champions Classic (1.Pro, POR)