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22.05.2016 | (rsn) – Nach der Königsetappe des 99. Giro d’Italia hat sich Vincenzo Nibali im Gesamtklassement zwar um eine weitere Position auf Rang zwei verbessert. Der Abstand zum Rosa Trikot beträgt wie schon vor der Etappe 41 Sekunden – doch das trägt nun Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), der gleich vier Plätze gut machten und auch am Giro-Gesamtsieger von 2013 vorbeizog.
Doch neben dem Niederländer hat sich mit Etappengewinner Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) ein neuer Kontrahent im Kampf um den Gesamtsieg etabliert. Beiden konnte Nibali am Samstag nicht folgen, als Kruijswijk und Chaves am Passo Varparola 24 Kilometer vor dem Ziel in die Offensive gingen. Der Astana-Kapitän musste stattdessen Schadensbegrenzung betreiben, kam schließlich 37 Sekunden hinter dem Spitzenduo und dem Österreicher Georg Preidler (Giant-Alpecin) in Corvara an. Danach wusste Nibali nicht so recht, wie er das Resultat einordnen sollte – immerhin hatte er seinen vermeintlich schärfsten Konkurrenten Alejandro Valverde (Movistar) fast zweieinhalb Minuten abgenommen.
Auf die Frage, ob er mit dem Ausgang des Rennens zufrieden sei, antwortete der 31-Jährige gegenüber Eurosport: “Halb und halb! Ich bin froh, Valverde distanziert zu haben.“ Andererseits musste er aber auch eingestehen, dass er zumindest an diesem Tag gegenüber Chaves und Kruijswijk chancenlos war.
"Den beiden gelang heute eine wirklich gute Attacke. Ich habe unter dem Rhythmuswechsel etwas gelitten. Ich musste sie ziehen lassen, damit ich nicht überdrehe. Ich kam etwas näher an sie ran, konnte sie aber nicht zurückholen. Es war etwas windig und sie konnten sich abwechseln. Deshalb war es etwas leichter für sie, Zeit gutzumachen, als für mich, sie wieder einzuholen“, erklärte der Italienische Meister im Ziel.
Sein langjähriger Trainer und Mentor Paolo Slongo bemühte sich gegenüber radsport-news.com zwar, die positiven Aspekte zu betonen. "Heute haben wir wieder das Rennen gemacht, wie gestern. Wir haben Zeit auf Valverde gemacht, das ist gut“, bilanzierte Slongo. Allerdings sah auch er das nur als einen Teil der Wahrheit und übte sogar verhaltene Kritik an seinem Schützling: "Vincenzo ist bei seinen Attacken vielleicht ein wenig zu sehr in den roten Bereich gefahren, dann kam Chavez…“
Danach sei es Nibali „mit seiner großen Erfahrung gelungen, den Rückstand klein zu halten. Was uns aber Mut macht, ist, dass er allein sich nicht allzuviel von der Vierergruppe vorn wegnehmen ließ“, fügte Slongo und betonte, dass man sich nun mit einem neuen Szenario befassen müsse. "Valverde ist etwas raus, Chavez und Kruiswijk sind die Leute auf die wir achten müssen. Beide sind gefährlich, aber auch Movistar lassen wir nicht aus den Augen“, sagte er. Eine Vorentscheidung im Kampf um das Rosa Trikot sah Slongo aber nicht: "Das heute war keine Katastrophe, wir haben keine drei Minuten verloren. Wir fahren weiter, um diesen Giro zu gewinnen“, kündigte er an.
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