Contador trotz Defekt im Finale weiter in Gelb

Aru feiert Solo-Sieg, an den er selbst nicht glaubte

Foto zu dem Text "Aru feiert Solo-Sieg, an den er selbst nicht glaubte"
Fabio Aru (Astana) gewinnt die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

08.06.2016  |  (rsn) - Das konnte eigentlich gar nicht klappen: Als Fabio Aru (Astana) die letzten zehn lediglich bergab und flach zum Ziel führenden Kilometer der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné in Angriff nahm, hatte er rund zehn Sekunden Vorsprung auf ein fast 90 Mann umfassendes Fahrerfeld, in dem Sprint-Asse wie Alexander Kristoff (Katusha) und Nacer Bouhanni (Cofidis) siegeshungrig auf Verfolgungsjagd gingen.

Doch der Vuelta-Sieger machte das Unmögliche möglich und brachte in Tournon-sur-Rhone nach 187,5 Kilometern noch zwei Sekunden Vorsprung über den Zielstrich - ein Solosieg nach einem packenden Etappenfinale, in dem er gut 20 Kilometer vor dem Ziel attackiert hatte, nie aber mehr als 15 Sekunden Vorsprung aufs Peloton herausfahren konnte.

"Drei Wochen vor der Tour war das ein wichtiger Sieg für mich. Ich widme den Erfolg meinen Teamkollegen und meiner Familie", sagte Aru. "Ich habe mein Glück im Anstieg versucht. Danach gab ich alles, hätte aber nie gedacht, dass es so endet."

Kristoff gewann zwar den Sprint des Pelotons, musste sich aber mit Etappnrang zwei zufrieden geben. "Wir haben alles versucht, um die Lücke zuschließen. Aber uns sind die Kräfte ausgegangen und Aru ist stark gefahren", sagte der Norweger, der sich vor Niccolo Bonifazio (Trek-Segafredo) im Sprint durchsetzte. "Ich bin so schnell wie möglich gesprintet. Nicht zu gewinnen ist dann schon enttäuschend." John Degenkolb (Giant-Alpecin) rollte als 14. über den Zielstrich.

Arus Attacke in der 2,9 Kilometer langen und 8,2 Prozent steilen Steigung zum Côte de Sécheras kam als Reaktion auf einen Vorstoß von Tony Martin (Etixx-Quick-Step), der sich dort 23 Kilometer vor dem Ziel alleine aus dem Feld absetzte. Martin erreichte die Bergwertung 21 Kilometer vor dem Ziel mit 15 Sekunden Vorsprung auf Aru sowie Pierre Rolland (Cannondale) und Tsgabu Grmay (Lampre-Merida) sowie 20 Sekunden vor dem Feld.

In einem welligen Abschnitt kamen von hinten Arus Teamkollege Luis Leon Sanchez sowie Steve Morabito (FDJ), Adam Yates (Orica-GreenEdge), Mikel Landa (Sky) und Bart De Clercq (Lotto-Soudal) an Martin sowie seine drei Verfolger heran, so dass sich eine neunköpfige Spitzengruppe bildete, die aber vehement verfolgt wurde. 15 Kilometer vor dem Ziel hatten die Neun noch zehn Sekunden Vorsprung und im Feld drückten vor allem Katusha für Kristoff sowie Bora-Argon 18 unteranderem mit Dominik Nerz für Sam Bennett aufs Tempo.

13 Kilometer vor dem Ziel stellte das Feld acht der neun Spitzenreiter, doch kurz zuvor war Aru seinen Begleitern enteilt, um von nun an allein dem Etappensieg entgegen zu fahren. Er behauptete seinen Vorsprung bis ins Rhone-Tal und baute dort sogar noch einmal auf 14 Sekunden aus, während den Helfern der Sprinter nach einem harten Tag hinten offensichtlich die Kräfte schwanden.

"Die Etappe sah auf dem Papier recht einfach aus, war in Wirklichkeit aber alles andere als leicht", sagte auch Aru im Sieger-Interview - umso beeindruckender sein Solo zum Sieg. Auf der Zielgeraden blickte er sich schließlich um, erkannte dass es reichen würde und richtete sich bereits ein gutes Stück vor der Linie auf, um jubelnd ins Ziel zu rollen. Nur deshalb verkürzten die Sprinter den Abstand am Ende auf zwei Sekunden.

Aru, der im Prolog 1:08 Minuten auf Alberto Contador (Tinkoff) verloren hatte und auf der 2. Etappe noch einmal 19 Sekunden einbüßte, machte im Kampf um den Gesamtsieg dank der Zeitbonifikation für den Tagessieg zwölf Sekunden gut. Er ist nun 27. mit 1:15 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot, das weiterhin Contador trägt. Der Spanier musste im Etappenfinale allerdings einen Schrecken wegstecken: Rund fünf Kilometer vor dem Ziel hatte Contador einen Defekt, doch Roman Kreuziger war sofort zur Stelle, um mit ihm das Rad zu tauschen.

Bevor Tony Martin im Sécheras-Anstieg den Angriffsreigen eröffnete, hatte eine zunächst drei- und später vierköpfige Ausreißergruppe den Tag bestimmt. Niki Terpstra (Etixx-Quick-Step), Thomas De Gendt (Lotto-Soudal) und Dimitri Claeys (Wanty-Groupe Gobert) hatten sich kurz nach Kilometer 0 aus dem Feld gelöst und bekamen später Begleitung durch Cyril Gautier (Direct Energie). Das Quartett hatte einen Maximalvorsprung von über sechs Minuten, wurde aber 26 Kilometer vor dem Ziel noch vor dem Côte de Sécheras gestellt.

Bevor die Etappen fünf, sechs und sieben von Freitag bis Sonntag mit drei Bergankünften warten, gibt es am Donnerstag in Belley am Ende des vierten Teilstücks noch einmal eine Chance auf einen Sprint.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2016MPCC stellt niedrige Cortisolwerte bei Thurau und Gasparotto fest

(rsn) – Wanty-Groupe Gobert hat den Italiener Enrico Gasparotto und den Fuldaer Björn Thurau nicht mehr an den Start der Schlussetappe des Critérium du Dauphiné gebracht. Grund sind niedrige Cort

12.06.2016Froome fährt sich wieder in die Favoritenrolle für die Tour

(rsn) – Chris Froome (Sky) ist bereit für die Tour de France. Dem Briten gelang am Sonntag beim 68. Critérium du Dauphiné die souveräne Titelverteidigung, womit er sich nun wie schon im vergange

12.06.2016Froome feiert dritten Gesamtsieg, Cummings jubelt als Solist

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat zum dritten Mal in seiner Karriere das Critérium du Dauphiné gewonnen. Dazu reichte dem Titelverteidiger auf der abschließenden 7. Etappe über 151 Kilometer von Le

12.06.2016Geniale Ag2R-Taktik ging auf Königsetappe nicht auf

(rsn) - Es fehlte nicht viel, da hätte sich die Equipe Ag2R auf der Königsetappe des Critérium du Dauphiné für eine geniale Taktik feiern lassen können. Doch am Ende verpasste Kapitän Romain Ba

11.06.2016Pinot entschädigt sich für Mende, Froome vor Gesamtsieg

(rsn) - Chris Froome (Sky) steht vor seinem dritten Gesamtsieg beim Criterium du Dauphiné. Der Brite schüttelte auf der Königsetappe auf den letzten 500 Metern hinauf zur Bergankunft in Méribel al

11.06.2016Pinot gewinnt Königsetappe, Froome baut Führung aus

(rsn) - Thibaut Pinot (FDJ) hat die Königsetappe des Criterium du Dauphiné gewonnen. Der 26-Jährige setzte sich nach 141 Kilometern von La Rochette hinauf zur Kategorie-1-Bergankunft in Méribel im

11.06.2016Kann Teklehaimant erneut das Dauphiné-Bergtrikot gewinnen?

(rsn) - Bereits im Vorjahr gewann Daniel Telkehaimanot (Dimension Data) beim Criterium du Dauphiné die Bergwertung, nun schickt sich der Eritreer an, diese Sonderwertung erneut für sich zu entscheid

11.06.2016Schlägt Contador gleich heute wieder zurück?

(rsn) - Gelb verloren und nun 27 Sekunden Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Chris Froome (Sky). Trotzdem scheint Alberto Contador (Tinkoff) völlig unbeeindruckt. "Das Ergebnis hat keinen Einflus

10.06.2016Froome lässt Contador schon an der ersten Bergankunft stehen

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat gleich auf der ersten Bergetappe des 68. Critérium du Dauphiné zum großen Schlag ausgeholt. Der Titelverteidiger sicherte sich nach einem Antritt 2,8 Kilometer vor

10.06.2016Froome fährt Contador aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der 5. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné hat Titelverteidiger Chris Froome (Sky) das Gelbe Trikot übernommen. Der 31 Jahre alte Brite ließ bei der ersten Kletterpr

10.06.2016Highlight-Video der 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné

(rsn) - Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Chris Froome (Sky) hießen die großen Gewinner der gestrigen 4. Etappe des 68. Critérium du Dauphiné. Der Norweger holte sich nach 176 Kilometern v

09.06.2016Boasson Hagen zieht mit Hushovd gleich, Contador büßt Zeit ein

(rsn) – Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) hat beim 68. Critérium du Dauphiné den französischen Sprintern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Norwegische Meister ließ nach 176 Kilome

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

17.12.2024UAE: Sechsjahresvertrag mit neuem Sponsor XRG

(rsn) – Bereits vor einer Woche wurde beim Medientag des UAE Teams Emirates bekannt, das der Rennstall künftig auf einen weiteren finanzstarken Geldgeber bauen kann, der ab 2025 als neuer Co-Namens

17.12.2024Pidcock verzichtet in diesem Winter auf Crossrennen

(rsn) – Tom Pidcock wird in diesem Winter auf Einsätze im Gelände verzichten. Das teilte der 25-jährige Brite auf Instagram mit. “Am Sonntag habe ich mir meinen ersten Cyclocross dieser Saison

17.12.2024Behrens und Lippert Deutschlands Radsportler des Jahres

(rsn) – Niklas Behrens, Liane Lippert und Anastasia Kuniß sind Deutschlands Radsportler des Jahres. U23-Weltmeister Behrens ließ bei der zum 54. Mal von den Zeitschriften Radsport und RennRad durc

17.12.2024Zwischen riesigem Jubel und einer bitteren Zwangspause

(rsn) – Besser als die Saison 2024 hat ein Jahr für Kevin Geniets (Groupama – FDJ) aus sportlicher Sicht wohl noch nie begonnen: Gleich am ersten Renntag gewann er den Grand Prix La Marseillaise

17.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

17.12.2024Felline steigt vom Rad, Schweizer Vizemeister Pellaud nach China?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

16.12.2024Alles begann mit Denks Brief an Mateschitz

(rsn) – Für die Öffentlichkeit begann der Poker um den Einstieg von Red Bull bei Bora – hansgrohe um den vergangenen Jahreswechsel herum. Eine Information der österreichischen Bundeswettbewerbs

16.12.2024Zivile Motorrad-Sicherheitskräfte bei niederländischen Rennen?

(rsn) – Mit der Ankündigung, dass in Folge des zweitägigen NATO-Gipfels Ende Juni in Den Haag für den Großteil der Saison keine Motorradpolizisten für Radrennen abgestellt werden könnten, hatt

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine