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06.12.2017 | (rsn) - Obwohl im Fall von Bradley Wiggins und dem ominösen Medikamentenpaket, das der Brite am Ende des Critérium du Dauphiné 2011 erhalten hat, die meisten Fragen noch offen sind, scheint für Brian Cookson die Angelegenheit klar. In einem Interview mit der BBC forderte der im September abgewählte Präsident des Radsportweltverbandes UCI die Rehabilitation seines Landsmanns und dessen Team Sky, das sich lange Zeit unwillig gezeigt hatte, Angaben zum Inhalt der Lieferung zu machen.
Das Päckchen wurde seinerzeit vom damaligen britischen Frauentrainer Simon Cope unter beträchtlichem Aufwand von Manchester nach La Toussuire in Frankreich gebracht und enthielt nach Angaben von Team-Manager Dave Brailsford den Hustenlöser Fluimucil, der für wenige Euro in jeder Apotheke frei erhältlich gewesen wäre. Beweise dafür konnte Team Sky bisher nicht vorlegen, da der Laptop des damaligen Teamarztes Richard Freeman, auf dem sich die erforderliche Dokumentation befunden haben soll, 2014 in Griechenland gestohlen worden sei.
Das alles ficht Cookson nicht an, wie seine Äußerungen mutmaßen lassen. Die Untersuchung der Britischen Anti-Doping-Agentur UKAD habe ergeben, dass "keine Regeln gebrochen wurden", dagegen sei der Ruf des Radsports, des Teams Sky und der von Wiggins selber geschädigt worden, so der 66-Jährige, der 2012 als Reformer angetreten war, in seinen vier Amtsjahren nach Meinung vieler Beobachter aber nicht viel zustande gebracht hatte. Das sah auch die Mehrheit der Delegierten bei den Präsidentenwahlen am Rande der diesjährigen WM so und entzog Cookson mit großer Mehrheit das Vertrauen. Zum neuen UCI-Chef wurde im norwegischen Bergen der Franzose David Lappartient gewählt.
"Ich denke, dass der Ruf des Sports, der Ruf des Teams und der Ruf des Fahrers Bradley Wiggins wiederhergestellt werden sollten", betonte Cookson nun gegenüber der BBC. "Am Ende des Tages habe ich keine Ahnung, was in diesem Paket war, und ich habe keine Ahnung, was der sogenannte Whistleblower zu UKAD oder der Daily Mail darüber gesagt hat, was im Paket war. UKAD war nicht in der Lage, den Fall zusammenzubringen, damit ist dies das Ende der Geschichte." Mit seinen Äußerungen stieß Cookson ins gleiche Horn wie Wiggins, der in einer Reaktion auf die Ankündigung von UKAD, aus einem Mangel an Beweisen die Untersuchungen einzustellen, von einer "Hexenjagd“ auf ihn gesprochen hatte.
Cookson verteidigte zudem den Umgang der UCI mit den höchst umstrittenen Medizinischen Ausnahmegenehmigungen (Therapeutic Use Exemptions, TUE), die es Fahrer erlauben, unter bestimmten Bedingungen verbotene Substanzen zu sich zu nehmen. Wie durch Veröffentlichungen der russischen Hackergruppe Fancy Bears bekannt geworden war, hatte Wiggins im Zeitraum von 2011 bis 2013 mehrere davon erhalten - und zwar auf die Verwendung des auf der Dopingliste stehenden Asthmamittels Triamcinolon, das er sich spritzte.
Die Regeln seien eingehalten worden, sagte Cookson dazu und schloss sich der Sichtweise des mittlerweile entlassen Sky-Sportdirektors Shane Sutton an, der kürzlich unumwunden zugegeben hatte, das in seiner Sichtweise der Einsatz von TUEs eine legitime Methode seien, um "marginale Gewinne" zu erzielen, ohne gegen die Anti-Doping-Regeln zu verstoßen.
"Ich denke nicht, dass sich jemand wundern sollte, wenn ein professionelles Sportteam die Regeln bis an die Grenze treibt. Das machen professionelle Sportmannschaften - man sieht es im Fußball, man sieht es in der Formel 1 und so weiter ", sagte der ehemalige UCI-Chef dazu und verwies darauf, dass in seiner Amtszeit die Regeln für die Ausstellung von TUEs verschärft worden seien. "Das hat dazu geführt, dass viel weniger ausgegeben wurde. Ich denke, das ist eine gute Sache."
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