RSNplusRSN-Rangliste, Platz 7

Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel "
Nils Politt (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

31.12.2023  |  (rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sich in diesem Sommer, als Politt in Bad Dürrheim nun auch erstmals den Titel im Kampf gegen die Uhr gewann, nachdem er sich 2022 bereits den im Straßenrennen gesichert hatte.

"Über den Zeitfahrtitel habe ich mich sehr gefreut, schließlich habe ich schon so lange darum gekämpft", sagte Politt zu radsport-news.com. Auch wegen dieses Erfolgs sei die Jahresbilanz "relativ in Ordnung.“ Zu einer sehr guten Saison fehlte ihm allerdings ein Sieg in einem Straßenrennen. "Dass mir das nicht gelungen ist, hat mich ein bisschen geärgert", gestand der 29-Jährige ein.

___STEADY_PAYWALL___

Zum Auftakt der Frühjahrskampagne belegte Nils Politt (Bora – hansgrohe, li.) den siebten Platz beim Omloop Het Nieuwsblad – es war sein bestes Klassikerergebnis. | Foto: Cor Vos

Dafür konnte er sich vor allem bei der Tour de France über die Erfolge seiner Teamkollegen freuen. So gewann Jai Hindley in Laruns die 5. Etappe und trug einen Tag das Gelbe Trikot, zudem entschied Jordi Meeus die Schlussetappe in Paris auf den Champs Elysees für sich. "Die Tour de France war für mich ein Highlight und unsere Teamerfolge dort schon etwas Besonderes", meinte Politt.

Ihm selbst blieb allerdings ein Erfolgserlebnis verwehrt. "Ich habe es versucht, bin aber auch oft für das Team gefahren. Von der Konkurrenz werde ich nun auch anders bewacht, wenn ich in der Spitzengruppe bin", erklärte Politt, der sechs seiner bisher sieben Profisiege in Deutschland eingefahren hat.

Auf diese Statistik angesprochen sagte er: "Wahrscheinlich liegen mir die Rennen in Deutschland ganz gut. Ich bin dort auch immer sehr motiviert. Aber natürlich will ich auch Rennen im Ausland gewinnen. Vielleicht ist es einfach nur Zufall", sagte der Tour-Etappensieger von 2022, der in diesem Jahr unter anderem Achter bei Rund um Köln (1.) und den Hamburger Cyclassics (1.UWT) sowie Gesamtneunter der Deutschland Tour (2.Pro) wurde. Dort belegte er zudem den fünften Platz im Prolog

In Bad Dürrheim holte sich Politt erstmals in seiner Karriere den Deutschen Meistertitel im Zeitfahren. | Foto: Cor Vos

Bei den flämischen Klassikern, die er sich als großes Saisonziel gesetzt hatte, landete Politt zwei Mal in den Top Ten: Beim Openingsweekend in Belgien wurde er Siebter beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT), Ende März belegte er Rang zehn bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT). Auch bei Mailand - Sanremo (21.), der E3 Saxo Classic (13.), Gent - Wevelgem (20.) und der Flandern-Rundfahrt (20.) konnte er sich im Vorderfeld platzieren. Für einen Podiumsplatz reichte es aber nie.

"Ich bin gut in die Klassikerkampagne reingestartet und bin alle Klassiker ganz solide gefahren. Aber der letzte kleine Schwung nach vorne hat gefehlt", erklärte Politt. Bei Gent - Wevelgem etwa sei das Team für Danny van Poppel auf Sprint gefahren. “Vielleicht hat auch der eine oder andere Support gefehlt, ich war im Finale doch das eine oder andere Mal auf mich alleine gestellt", spielte er auf die Flandern-Rundfahrt an, wo die Hälfte des Teams schon früh in einen Massensturz verwickelt war und ihm so niemand mehr zur Seite stand, als es in die entscheidende Phase ging. Bei der E3 Saxo Classic sei er dagegen durch "ein bisschen Materialpech" gestoppt worden.

Letztlich seien es bei den Klassikern "nur vier, fünf Rennen, bei denen du abliefern musst. Da darf nichts dazwischenkommen für ein Top-Ergebnis. Die Klassiker verzeihen nichts", fasste Politt zusammen.

Nach Rang fünf im Prolog reichte es für Politt bei der Deutschland Tour zum neunen Platz im Schlussklassement. | Foto: Cor Vos

Nach seinem Wechsel zu UAE Team Emirates will er wieder in die Erfolgsspur zurückkehren und "Siege einfahren." Dabei soll ihm auch die Ausrichtung des Teams in die Karten spielen. "UAE fährt die Rennen offensiv, attackiert gerne. Das ist auch meine Fahrweise", sagte Politt, der sich in seiner neuen Umgebung schnell eingelebt hat. "Ich fühle mich sehr wohl und freue mich auf mein Debüt mit den Jungs", sagte der Rheinländer, der bei der Mallorca Challenge in die Saison einsteigen wird.

Neben den Klassikern soll die Tour de France das große Highlight des einzigen Deutschen im Team werden. Im Dienst des zweimaligen Gesamtsiegers Tadej Pogacar kann sich Politt dabei auf sehr viel Arbeit einstellen, schließlich will der Slowene nach zwei zweiten Plätzen sein drittes Gelbes Trikot holen. "Ich bin für die Tour eingeplant. Wir haben sehr viele Kletterer dabei. Gerade im Flachen bin ich der Einzige, der das Team aus dem Wind halten muss. Falls ich dabei sein sollte, werden es drei schwere, arbeitsreiche Wochen für mich", blickte Politt voraus.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

26.12.2023Lipowitz: Als Neoprofi viel gelernt und zweimal gejubelt

(rsn) – In seiner ersten Saison bei den Profis wusste Florian Lipowitz nicht nur als zuverlässiger Helfer zu überzeugen. Der Neuzugang von Bora – hansgrohe trug sich zudem mit gleich zwei Siegen

Weitere Jedermann-Nachrichten

25.04.2025Die Aufgebote für das 111. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 111. Mal steht Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rennkalender. Der letzte und wichtigste der drei Ardennenklassiker führt diesmal über 252 Kilometer, wobei die Strecke im Vergleich zum Vor

25.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.04.2025Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

24.04.2025Männer und Frauen auf bekanntem Terrain unterwegs

(rsn) – Auch diesmal bildet Lüttich-Bastogne-Lüttich wieder den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. Während die Männer wie gewohnt am Quai des Ardennes in Lüttich auf die schweren 252 Kilom

24.04.2025Gall konnte das Hinterrad von Storer nicht halten

(rsn) – Regen und Kälte und sehr angriffslustige Klassementfahrer zerlegten das Feld am vierten Tag der 48. Tour of the Alps (2.Pro). 78 Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Niederländer Thymen

24.04.2025Arensman schnappt Storer das Grüne Trikot weg

(rsn) – Nur einen Tag nach dem denkwürdigen Solo von Marco Frigo (Israel – Premier Tech) hat Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) bei der 48. Tour of the Alps (2.Pro) ebenfalls einen früh gestarte

24.04.2025Überlebenskampf bei Arkéa: Hubert braucht 25 Millionen

(rsn) – “Die Nächte sind kurz und die Tage scheinen mir auch kürzer zu werden. Ich war noch nie so wenig zu Hause, weil ich viel Zeit mit der Suche verbringe." Das sind die Worte von Emmanuel Hu

24.04.2025Flèche-Podium gibt Pidcock Selbstvertrauen für Lüttich

(rsn) – Eigentlich war das Podium des 89. Flèche Wallonne schon vor dem Start vergeben. Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) schienen die klaren Favo

24.04.2025Schachmann und Skjelmose können in Lüttich starten

(rsn) – Nach Platz drei beim Amstel Gold Race und Rang neun beim Flèche Wallonne peilt Remco Evenepoel zum Abschluss der Ardennenwoche am Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich seinen dritten Sieg

24.04.2025Thornley als erster Red-Bull-Rookie zu den Profis

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.04.2025Del Grosso am Eyserbosweg mit Wheelie schneller als Hobbyfahrer

(rsn) – Für das Amstel Gold Race (1.UWT) wurde Neoprofi  Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) von seiner Mannschaft nicht aufgestellt. Doch während die Radtouristen beim Gran Fondo auf der S

24.04.2025Lockerer Schrettl in Italien mit Dauerabo für die Top 3

(rsn) – Gemeinsam mit Alexander Hajek (Red Bull Bora – hansgrohe) gehört der Tiroler Marco Schrettl (Tirol – KTM) zu den großen Zukunftshoffnungen des österreichischen Radsports. Viele Jahre

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine