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16.08.2005 | 12 Fahrer in zwei Teams und vier Betreuer wollen Rennfahreralltag bei einer, nein, bei "der" Etappenfahrt erleben: der "Gianttour" - die Jedermanntour im Rahmen der Deutschlandtour für Radprofis.
Dies bedeutet in Zahlen: sieben Etappen an sieben Tagen. Davon zwei richtige Bergetappen und ein Einzelzeitfahren. 570 km auf den Straßen, über die zwei bis drei Stunden später von Jan Ullrich und Co. fahren werden.
Und schon sitzen wir in einer Turnhalle mitten in Bayern und nadeln Startnummern an unsere Rennfahrertrikots. Es ist 18:00. Neuöttingen. Anreisetag.
Als wir heute Vormittag in Dresden bei sonnigen Wetter starteten, waren wir froh, dass alles in die Autos paste. Jetzt sind die Räder wieder zusammengebaut, und wir haben mühelos für sie eine Ecke in der Turnhalle gefunden. Ein wenig Ruhe nach der wochenlangen Vorbereitung tut gut. Immer wieder trifft man hier auf bekannte Gesichter aus dem Vorjahr und von anderen Veranstaltungen. Also kommt man ins Gespräch. Gut, dass wir uns wieder fürs Goldpaket (Gruppenunterkunft) entschieden haben. Da kann man auch mal mit anderen Fahrern beim Anstehen an der Dusche über Ergebnisse und Taktiken fachsimpeln und ist nicht im Hinterland in irgendeinem Luxushotel einsam und alleine untergebracht. Der ganze Spaß soll ja auch noch bezahlbar bleiben. Und wer die Duschen bei Paris -Roubaix kennengelernt hat, für den verkörpern deutsche Schulsportduschen wahrer Wohlstand.
Wenn man sich das Profil des morgigen ersten Teilstücks anschaut, erkennt man zum Ende hin doch einige heftige Wellen. Aus einer Streckenbesichtigung im Juli können wir das nur bestätigen. Der erste Teil der 105 km langen Etappe soll wirklich dem Einrollen und Kennenlernen dienen. Um Stürzen aus dem Weg zu gehen, wollen wir hier erst einmal alle zusammen bleiben. Wenn einer neben dir fährt, den du kennst, ist das immer ein beruhigendes Gefühl auf solchen Startetappen. Ab der Bergwertung der dritten Kategorie für die Profis sollte sich das Jedermannfeld aber deutlich auseinanderziehen. Es folgen noch einige ähnliche Anstiege und vor dem Finale eine rasante kurvenreiche Abfahrt. Hier sollten so viele Picardellics wie möglich im Hauptfeld dabei sein, damit wir uns auf die flache und bestimmt sehr schnelle Zielanfahrt in Kufstein konzentrieren können.
Damit sei aber genug über unsere Teamtaktik verraten. Jetzt suchen wir uns erst mal was zum Essen. Das war im letzten Jahr übrigens so lecker und reichhaltig, dass wir unsere Gianttour- Debütanten schon belehrt haben, nicht vor dem Feldberg in gewohnter Radmarathonmanier zu schlemmen. Denn wenn das Tagesziel im Schnitt nach drei Stunden erreicht ist, braucht man die Speicher nicht für sieben wieder auffüllen. Die meisten von uns wollen ja schließlich fünf Tage nach der Tour noch beim Ötztaler Radmarathon starten und dabei nicht drei Kilo Übergewicht über die Berge schleppen.
Wir freuen uns auf die Giant-Tour und auch darauf, hier bei Radsport aktiv allen Daheimgebliebenen einen kleinen Einblick in den Ablauf der Tour und in unser Team geben zu können.
Und eins können wir schon garantieren: Ihr werdet noch von den Picardellics hören - und lesen.
Viele Grüße
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