76 % der Kinder tragen Helm, aber unter 20 % der Erwachsenen

Helm: Erwachsene sind schlechtes Vorbild

Foto zu dem Text "Helm: Erwachsene sind schlechtes Vorbild"
Vorbildlich: Auch die Eltern tragen Helm... | Foto: Alpine Pearls

22.04.2019  |  Während die meisten Eltern ihrem Kind einen Helm aufsetzen, tragen sie selbst oft keinen. „Wirken Erwachsene nicht als Vorbild, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder später im Jugend- und Erwachsenenalter weiterhin einen Helm tragen“, sagt der Unfall-Chiriurg Prof. Reinhard Hoffmann, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Orthopäden und Unfall-Chirurgen empfehlen: Helm auf beim Fahrradfahren – in jedem Alter. Im Fall eines Sturzes kann ein Helm eine schwere Kopfverletzung verhindern. Tödliche Hirnverletzungen können mit Helm um 60 bis 70 Prozent reduziert werden.

Die Helmtrage-Quote von Erwachsenen lag 2017 laut Bundesanstalt für Straßenwesen dramatisch unter der von Kindern: 76 Prozent der Kinder von sechs bis zehn Jahren trugen einen Helm. Bei den Radfahrern ab 17 Jahren sinkt die Quote deutlich. 17 - 21 Jahre: ca. 7 Prozent; 22 - 30 Jahre: ca. 8 Prozent; 31 - 40 Jahre: ca. 14 Prozent; 41 - 60 Jahre: ca. 20 Prozent; ab 61 Jahre ca. 18 Prozent.

Fahrradunfallforscher und DGOU-Präventions-Experte Dr. Christian Juhra sagt: „Die hohe Anzahl an Kindern, die einen Helm tragen, zeigt, dass Eltern ihre Kinder schützen wollen. Genauso verantwortungsvoll sollten sie auch für sich handeln und grundsätzlich selbst zum Helm greifen. Damit sie auch nach einem Unfall noch für ihre Kinder da sein können.“

Ein Fahrradhelm schützt den Kopf, indem er die Energie reduziert, die bei einem Aufprall auf den Schädel wirkt. Helmträger erleiden damit weniger schwere Kopfverletzungen. Daten aus dem "TraumaRegister" der DGU zeigen: Bei den lebensgefährlich verletzten Fahrradfahrern ist das schwere Schädel-Hirn-Trauma die Hauptverletzung. Das TR-DGU erfasst jährlich circa 2500 Radfahrer, die nach einem Unfall in einem Trauma-Zentrum der "Initiative TraumaNetzwerk DGU" intensivmedizinisch versorgt werden müssen.

Die meisten schweren Unfälle ereignen sich von April bis September. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts gab es im Jahr 2017 14 480 schwerverletzte und 66 368 leichtverletzte Radfahrer, 392 Menschen starben bei einem Fahrradunfall.

Wie wichtig es ist, dass auch Eltern einen Helm tragen, berichtet der DGOU-Sektionsleiter für Prävention Dr. Christopher Spering. Der Facharzt für Orthopädie und Unfall-Chirurgie an der Universitäts-Medizin Göttingen (UMG) schildert einen Unfall aus seinem Arbeitsalltag:

„Eine Mutter und ihr Sohn waren gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs, als es zu einem Unfall kam: Der 5-Jährige geriet ins Straucheln und fuhr in das Rad der Mutter. Beide stürzten. Während der Junge, der einen Helm trug, unbeschadet blieb, erlitt die Mutter ohne Helm schwere Verletzungen an Kopf und Gehirn. Seitdem kann sie der Fürsorge für ihr Kind nur noch eingeschränkt nachkommen.“

Damit ein Fahrradhelm auch die nötige Schutzwirkung hat, geben Unfall-Chirurgen folgende Tips:
* Der Helm muss der DIN EN 1078 entsprechen.
* Er muss passen: Die Größe des Helms muss der Kopfgröße entsprechen.
* Er muss korrekt getragen werden: Er sollte waagerecht sitzen, und nicht über Nacken oder Stirn gezogen werden.
* Er sollte nach jedem Aufprall und generell nach fünf Jahren getauscht werden.
* Kinder sollte den Helm nur zum Fahrradfahren tragen, und ihn keinesfalls beim Spielen aufbehalten - Strangulations-Gefahr!

Referenzen: T. Helfen, R. Lefering, M. Moritz, W. Böcker, S. Grote, Traumaregister DGU (2017). Charakterisierung des schwer verletzten Fahrradfahrers. Eine Auswertung der Hauptverletzungen und Behandlungsschwerpunkte von 2817 Patienten.

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