RSNplusRSN-Rangliste, Platz 57: Johannes Adamietz

Trotz UCI-Sieg und Helferdiensten gegen eine Wand gelaufen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Trotz UCI-Sieg und Helferdiensten gegen eine Wand gelaufen"
Johannes Adamietz verabschiedet sich von Lotto - Dstny. | Foto: Cor Vos

30.11.2024  |  (rsn) – Trotz einer positiven Entwicklung und seinem ersten UCI-Sieg hat Johannes Adamietz bei Lotto – Dstny keinen neuen Vertrag bekommen. “Dass nicht verlängert wurde, finde ich sehr schade. Ich hatte das Gefühl, jetzt im zweiten Jahr im Team voll angekommen und auch von den anderen Fahrern voll akzeptiert worden zu sein“, bedauerte Adamietz im Gespräch mit RSN die Entscheidung der Teamleitung.

Aus sportlicher Sicht hatte er sich nichts vorzuwerfen. Der 26-Jährige fuhr von Mitte Januar bis Mitte Oktober eine äußerst konstante Saison, war bei vielen Rennen wichtiger Helfer und fuhr bei der Slowakei-Rundfahrt (2.1) auch noch seinen ersten Profisieg heraus. “Im Vergleich zu 2023 war ich einfach deutlich konstanter. Ich bin bei keinem einzigen Rennen wegen Krankheit oder Verletzung ausgefallen und hatte gesundheitlich kaum Probleme. Das habe ich vor allem hintenraus in der Saison gemerkt, wo es immer besser lief“, berichtete er.

___STEADY_PAYWALL___

Sportlich war der Ulmer mit sich zufrieden, obwohl die Saison eine "sowohl physisch als auch mental sehr herausfordernde“ gewesen sei. “Ich war im Vertragsjahr und hatte das ganze Jahr den Leistungsdruck abliefern zu müssen. Gleichzeitig hatte ich sehr viele Renntage, die mit viel Reisestress verbunden waren. Ich hatte mit ständigen Rennplanänderungen zu kämpfen und konnte nur selten einen Trainingsplan verfolgen, der länger als zwei Wochen war. Ein Höhentrainingslager konnte ich nicht absolvieren“, so Adamietz, der es auf 73 Renntage brachte.

Seine ersten Spitzenplatzierungen fuhr er im April beim Circuit des Ardennes (2.2) ein, den er als Kapitän der Devo-Mannschaft bestritt. Bei drei der vier Etappen fuhr er unter die ersten Sechs und schloss die Rundfahrt auf Platz vier ab. Einen guten Monat später bestritt er in den USA mit der Profimannschaft den GP New York City (1.2), den er auf Rang drei abschloss. Noch besser lief es Ende Juni, als er nach einer starken Leistung als Ausreißer die 4. Etappe der Slowakei-Rundfahrt gewann. “Das war für mich aus persönlicher Sicht natürlich das größte Highlight der Saison“, sagte Adamietz.

Teamplayer Johannes Adamietz (Lotto - Dstny) inmitte seiner Mannschaftskollegen. | Foto: Cor Vos

Highlight Il Lombardia

Ein weiterer Höhepunkt wartete schließlich noch am Saisonende, als er mit Il Lombardia sein erstes Monument bestritt. “Il Lombardia hatte für mich einen sehr großen Stellenwert. Ich habe lange von diesem Rennen geträumt und würde es gerne irgendwann noch mal fahren. Es hat extrem viel Spaß gemacht, war gleichzeitig aber auch ultrahart. Die Stimmung in Italien ist einfach etwas ganz Besonderes. Gerade als wir an der Kirche der Madonna del Ghisallo vorbei gefahren sind und die Glocken geläutet haben, hatte ich etwas Gänsehaut“, dachte Adamietz gerne zurück.

Zu gerne hätte er in der zweiten Saisonhälfte noch eine weitere Premiere gefeiert. Adamietz hatte sich berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung für die Spanien-Rundfahrt gemacht. Doch aus einer Teilnahme an seiner ersten GrandTour der Karriere wurde nichts. “Dass ich nicht nominiert wurde, war die größte Enttäuschung der Saison“, gestand Adamietz, der sich auch für die DM und die Deutschland Tour mehr vorgenommen hatte als letztlich heraussprang.

Dass er das Zeug gehabt hätte, um bei der Vuelta mindestens ein guter Helfer zu sein, hatte der einzige Deutsche im Aufgebot in den Monaten zuvor und danach gezeigt. “Hier fällt mir spontan der Sieg auf der Tramuntana-Etappe der Mallorca Challenge von Lennert van Eetvelt oder sein siebter Platz bei Il Lombardia ein, wo ich in beiden Fällen im Finale sein einziger Unterstützer war“, so Adamietz, der auch bei van Eetvelts Siegen bei der UAE Tour (2.UWT) und Eschborn – Frankfurt (1.UWT) wichtiger Helfer war.

Abschied in Japan

Seinen letzten Einsatz für Lotto – Dstny hatte Adamietz Mitte Oktober in Japan, wo er beim Japan Cup (1.Pro) als Elfter knapp die Top Ten verpasste. “Auch mein Abschluss in Japan bleibt mir in schöner Erinnerung. Platz elf war bei einem gut besetzten Fahrerfeld ein solides Ergebnis und die Reise hat insgesamt viel Spaß gemacht“, meinte Adamietz.

Dass keine weiteren Einsätze im Lotto-Dress hinzukommen, bedauerte Adamietz indes. “Intern galt ich als Fahrer, den man immer und überall gut einsetzen konnte. Gleichzeitig war man aber wohl nicht überzeugt genug von mir, um langfristig mit mir zu planen. Ich habe um eine Vertragsverlängerung gekämpft und habe dem Team signalisiert, dass ich immer und überall voll leistungsbereit bin“, so Adamietz, der aber von der Teamleitung nicht das erhoffte Feedback bekam.

Adamietz beim Zeitfahren der UAE Tour, die sein Teamkollege Lennert van Eetvelt gewann. | Foto: Cor Vos

“Ich hatte aber auch das Gefühl, dass ich hier gegen eine Wand laufe und nichts ändern kann. Einige Leute haben mich im Team in dieser schwierigen Zeit sehr unterstützt und auch zum Ausdruck gebracht, dass sie das Vorgehen nicht nachvollziehen können. Fahrer haben sich für mich ausgesprochen. Dafür bin ich sehr dankbar“, so Adamietz, dem letztlich kein Grund genannt wurde, warum er nicht im Team bleiben konnte. “Nur im Frühjahr sagte man, dass die Ergebnisse nicht gut genug seien.“ Aber das hatte sich im Saisonverlauf geändert.

So aber musste sich Adamietz auf Teamsuche begeben und ist nach Informationen von RSN bei rad-net – Sauerland fündig geworden. Für das Team Rembe Sauerland war er bereits vor seinem Engagement bei Lotto – Dstny gefahren. Adamietz selbst wollte den Wechsel nicht bestätigen, gab aber zu, mit der mit rad-net fusionierten Equipe in Gesprächen zu sein.

Sollte es für ihn in der dritten Liga des Radsports weitergehen, so ist sein Ziel, “bei kleineren Rennen Top-Ergebnisse einzufahren. Ich habe in den letzten zwei Jahren gelernt, dass ich aktuell nicht gut genug bin, um auf World Tour-Ebene richtige Ergebnisse einzufahren und hier in der Helferrolle gut aufgehoben bin. Bei kleineren UCI-Rennen ist das aber mit der entsprechenden guten Vorbereitung definitiv möglich und ich bin guter Dinge, das ein oder andere Ergebnis einfahren zu können. Mit 26 bin ich sicher noch nicht am Ende meiner Leistungsentwicklung und ich würde sehr gerne noch ein paar Jahre weiter fahren“, schloss er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.11.2024Bei der Meisterschaft war wieder einer schneller

(rsn) – Für Simon Pellaud will es mit einem Titelgewinn bei den Schweizer Meisterschaften einfach nicht klappen. Wie bereits 2019 und 2021 musste sich der Tudor-Profi bei den nationalen Titelkämpf

30.11.2024Bis auf die Krankheitstage einen guten Job verrichtet

(rsn) – Auch wenn er im Winter und Frühjahr durch Erkrankungen und Verletzungen immer wieder aus der Bahn geworfen worden war, kam Jonas Koch in seiner dritten Saison bei Red Bull – Bora – han

30.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

29.11.2024Für Alpecin zu alt, bei Bike Aid mehrmals geglänzt

(rsn) – Anton Schiffer (Bike Aid) war mit der Hoffnung in die Saison gestartet, sich durch einen Sieg in der Zwift Academy im Februar noch einen Platz im Development-Team von Alpecin – Deceuninck

28.11.2024Nach verkorkstem U23-Jahr als Profi gleich Duftmarken gesetzt

(rsn) – Nach seinem WM-Titel bei den Junioren Ende 2022 in Australien erlebte Emil Herzog 2023 eine Saison zum Vergessen: "Ich war fast die ganze Saison krank und es war mehr oder weniger ein verlor

27.11.2024Nach erstem internationalen U23-Sieg von Lotto zu Lotto

(rsn) – Mathieu Kockelmann war einer der besten Junioren der Saison 2022 und sicherte sich damals unter anderem den Zeitfahrtitel bei den U23-Europameisterschaften. Als er dann aus der Juniorenklass

26.11.2024Zum ersten UCI-Podium der Karriere fehlte nicht viel

(rsn) – Nach einem schweren Sturz 2022, bei dem er sich die Kniescheibe zertrümmerte, geht es bei Dominik Röber (P&S Metalltechnik – Benotti) wieder bergauf. Mit Platz vier im Gesamtklassement d

26.11.2024Visma-Neuzugang Behrens mit Teamkollegen auf Ardennentour

(rsn) – Neoprofi Niklas Behrens hat mit seinen neuen Teamkollegen von Visma – Lease a Bike Klassikerterrain erkundet. Im strömenden Regen legte der U23-Weltmeister gemeinsam unter anderem mit Wou

25.11.2024Bei der Tour nah dran: Siegeshunger ist noch nicht gestillt

(rsn) – Rund 9500 Kilometer, verteilt auf 65 Renntage, die er wiederum bei sieben Rundfahrten und acht Eintagesrennen absolvierte und bei denen er 153 UCI-Punkte für sein Team einsammelte: Das sind

24.11.2024Abschied nach einem der erfolgreichsten Jahre der Karriere

(rsn) – Zum dritten Mal in Folge stand Sebastian Schönberger (Felt – Felbermayr) am Saisonende ohne Team da. Nach der Auflösung der französischen Equipe B&B Hotel – KTM 2022 und Human Powered

24.11.2024Nicht nur im Nationalteam eine wichtige Stütze

(rsn) - Nach zwei Jahren beim belgischen Kontinental-Team Materiel-Velo wechselte der Luxemburger Alexandre Kess im vergangenen Winter zu Philippe Wagner - Bazin. Der 21-Jährige, der im Vorjahr im fr

24.11.2024Deutlich erfolgreicher, weil deutlich entspannter

(rsn) – Sieg auf der Schlussetappe von In the Steps of the Romans (2.2), Gewinn des Sprinttrikots bei Belgrade Banjaluka (2.2) und Etappenzweiter in Kroatien bei der Istrian Spring Trophy (2.2): Alb

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

30.11.2024Lysenko glänzt, Lavreysen und Richardson in engem Duell

(rsn) – Einen Führungswechsel in einer der vier Ligen gab es am dritten Abend der Track Champions League nicht, doch passiert ist am Samstag in Apeldoorn dennoch einiges: Bei den Männern spitzt si

30.11.2024Valencia-Rundfahrt nicht mehr in Gefahr

(rsn) - Nach der Flutkatastrophe in der Region Valencia, bei der Ende Oktober mehr als 200 Menschen ihr Leben verloren, war die 76. Ausgabe der Valencia-Rundfahrt (2.Pro) gefährdet. Mehr als 95 Proze

30.11.2024Bei der Meisterschaft war wieder einer schneller

(rsn) – Für Simon Pellaud will es mit einem Titelgewinn bei den Schweizer Meisterschaften einfach nicht klappen. Wie bereits 2019 und 2021 musste sich der Tudor-Profi bei den nationalen Titelkämpf

30.11.2024Zahlreiche Cross-Stars fehlen in Dublin und auf Sardinien

(rsn) – Der Cross-Weltcup dieser Saison besteht aus nur noch zwölf Rennen und damit zwei weniger als im Vorjahr. Zudem erhoffte sich der Radsportweltverband UCI und der Veranstalter Flanders Classi

30.11.2024Degenkolb will den U23-Weltcup in Dublin mitgestalten

(rsn) – Mit Platz 35 beim Cross in Antwerpen startete Hannes Degenkolb (Heizomat – Herrmann) am letzten Wochenende in die Weltcupsaison. In Dublin steht am Sonntag der zweite Lauf der Serie auf de

30.11.2024Ehemaliger Roubaix-Vierter Devriendt muss aufhören

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

30.11.2024Bis auf die Krankheitstage einen guten Job verrichtet

(rsn) – Auch wenn er im Winter und Frühjahr durch Erkrankungen und Verletzungen immer wieder aus der Bahn geworfen worden war, kam Jonas Koch in seiner dritten Saison bei Red Bull – Bora – han

30.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

29.11.2024Lavreysen rauscht beim Heimspiel ins TCL-Führungstrikot

(rsn) – Harrie Lavreysen hat bei seinem ersten Heim-Event in der nun vierjährigen Geschichte der Track Champions League seinen ersten Saisonsieg eingefahren und auch das Führungstrikot in der Spri

29.11.2024Pogacars Rennplanung wird am 10. Dezember bekannt gegeben

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado muss sich schonen und wird deshalb nicht wie ursprünglich geplant am Sonntag in Dublin zum zweiten Cross-Weltcup der Saison antreten. Wie ihr Team Alpecin – Deceu

29.11.2024Für Alpecin zu alt, bei Bike Aid mehrmals geglänzt

(rsn) – Anton Schiffer (Bike Aid) war mit der Hoffnung in die Saison gestartet, sich durch einen Sieg in der Zwift Academy im Februar noch einen Platz im Development-Team von Alpecin – Deceuninck

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine