--> -->
24.03.2017 | (rsn) - Völlig entkräftet hielt Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) kurz nach der Zieldurchfahrt in Harelbeke rechts am Absperrgitter an. Noch nicht einmal die 200 Meter bis zu den Mannschaftsbetreuern rollte der Österreicher aus, so platt war er. Und neben ihm, da hielt sein Begleiter der letzten rund 30 Kilometer des 60. E3 Harelbeke: Luke Durbridge (Orica-Scott). Der Australier legte seinen Arm um Pöstlbergers Schulter und sprach ihm gut zu.
"Er hat sich bei mir für meine Leistung bedankt und dafür, wie wir zusammengearbeitet haben", erklärte Pöstlberger radsport-news.com nach einer verdienten Dusche (Video-Interview unten). "Ich kenne Luke aus der U23. Da sind wir viele Rennen zusammen gefahren. Ich muss ehrlich sagen, dass er eine Klasse stärker als ich war. Ich hatte echt zu kämpfen, um mit ihm ins Ziel zu kommen."
Doch auch wenn Durbridge stärker gewesen sein mag, am Ende trennte die beiden nur eine Sekunde und eine Position - Durbridge wurde Vierter, Pöstlberger Fünfter. Für den Österreicher war es das beste Resultat seiner Karriere, nur zwei Tage nach einem bereits starken 15. Platz bei Dwars door Vlaanderen. "Heute dann wieder eine Attacke mit Gilbert, Van Avermaet, Durbridge und so weiter zu parieren, das war schon aller Ehren wert. Dass er das dann auch noch durchsteht und sich mit Platz fünf belohnt, das lässt für die Zukunft hoffen. Da wächst ein Talent heran", urteilte sein Sportlicher Leiter Jens Zemke.
Pöstlberger war knapp 70 Kilometer vor dem Ziel mitgesprungen, als Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) kurz nach einer Tempoverschärfung seines Teamkollegen Tom Boonen am Taaienberg einen harten Angriff lancierte und die vorentscheidende Selektion des Tages herbeiführte. "Wir sind auf Nummer sicher gegangen, und ich bin nachgesprungen, damit sich Peter (Sagan) schonen kann", so Pöstlberger. Sagan, so die Hoffnung des Bora-Teams, hätte mit den Verfolgern später nach vorne aufschließen und dann noch mehr Reserven als Van Avermaet und Gilbert haben sollen. Doch erstens kam es zu diesem Zusammenschluss nicht, und zweitens stoppte den Weltmeister nach dem Paterberg rund 35 Kilometer vor dem Ziel ein Sturz.
"In jeder Gruppe waren sie voll am Fahren. Da hat man keine Chance mehr. Zumal es auch ewig gedauert hat, weil ja keine Autos hinter der Gruppe waren. Die mussten vor dem Paterberg eine Umleitung fahren", schilderte Zemke den Moment, als man kurzerhand die Taktik wechselte und Pöstlberger zum Mann für das Resultat erklärte.
Der konnte zwar genau wie Durbridge nicht mehr folgen, als am Oude Kwaremont der spätere Sieger Greg Van Avermaet (BMC), Gilbert und Oliver Naesen (Ag2r La Mondiale) das Tempo verschärften und sich absetzten. Doch Pöstlberger gab nicht auf, fuhr zum ebenfalls abgeschüttelten Durbridge vor und arbeitete anschließend mit dem Australier so gut zusammen, dass der Rückstand zum Trio an der Spitze kaum mehr anwuchs und auch die erste große Verfolgergruppe um John Degenkolb (Trek-Segafredo), Tony Martin (Katusha-Alpecin) und Boonen nicht mehr an sie herankam.
"Den Abstand zu den drei Spitzenreitern gleich zu halten, das war stark", lobte Zemke, der seinen Youngster aus dem Auto lautstark anfeuerte. "Auf den letzten 20 Kilometern gab es noch schön Seitenwind und die nächste Gruppe ist auch Anschlag gefahren. Von daher bin ich jetzt auch ein bisschen heiser."
Pöstlberger gab alles und wurde mit Rang fünf belohnt. Doch nicht nur dass er damit selbst ein Spitzenresultat einfuhr, der Österreicher zeigte auch, dass Sagans Team bei Bora-hansgrohe nicht so schwach ist, wie viele Experten es derzeit darstellen. Mit dem 25-Jährigen und Fahrern wie Marcus Burghardt oder Maciej Bodnar hat der Weltmeister für die Flandern-Rundfahrt eine ordentliche Truppe beisammen. "Wir sind ein relativ junges Team und mit vielen Leuten zusammengewürfelt. Es hat etwas Zeit gebraucht, in der wir uns eingegroovet haben. Aber jetzt arbeiten wir effektiv und gut zusammen", meinte Pöstlberger. "Die Stimmung ist gut und wir können uns jederzeit vertrauen. Es ist einfach perfekt jetzt."
Perfekt dürfte auch seine ganz persönliche Stimmung am Freitagabend gewesen sein - mit Rang fünf beim E3 Harelbeke in der Tasche und einer verdienten Verschnaufpause vor der Nase. Denn Gent-Wevelgem wird der Österreicher am Sonntag aller Wahrscheinlichkeit nicht bestreiten. Das stehe nicht auf seinem Programm, erklärte er. "Für die Drei Tage von De Panne nächste Woche werde ich mir sicher etwas vornehmen und versuchen, ein möglichst gutes Ergebnis zu fahren", erklärte er. "Aber jetzt genieße ich den Moment und dann schauen wir, was die Woche noch bringt."
Vielleicht sieht man am nächsten Sonntag noch einmal eine Pöstlberger-Sternstunde, wenn er als wichtiger Helfer Sagan zur Titelverteidigung bei der Flandern-Rundfahrt verhilft.
Lukas Pöstlberger im Video-Interview:
(rsn) - Noch drei Rennen, dann ist die lange und schillernde Karriere des Tom Boonen vorbei. Am Freitag beim E3 Harelbeke gab der Star des Quick-Step Floors Teams noch einmal eine - kleine - Kostprobe
(rsn) - Peter Sagan im Gruppetto - dieses Bild sieht man auch nicht alle Tage. Doch beim gestrigen E3 Harelbeke war für den Weltmeister aus dem deutschen Bora-hansgrohe-Team das Rennen nach einem Stu
(rsn) - Auch im dritten gemeinsamen Klassikereinsatz gingen Alexander Kristoff und Tony Martin leer aus. Die Doppelspitze von Katusha-Alpecin wurde am Freitag bei E3 Harelbeke auseinandergerissen und
(rsn) - John Degenkolb will nach dem für ihn und sein Trek-Segafredo-Team enttäuschend verlaufenen E3 Harelbeke nach vorne schauen. Am Freitag nämlich passte bei dem 206,1 Kilometer schweren Klass
(rsn) - Mit einem komplett belgischen Podium endete die 60. Auflage des E3 Harelbeke. Nach 206,1 Kilometern durch Westflandern schlug Olympiasieger Greg Van Avermaet in Harelbeke iim Sprint eines Ausr
(rsn) - Bis zu seinem ersten Tour-de-France-Etappensieg in Rodez 2015, als er im Bergauf-Sprint Peter Sagan (Bora-hansgrohe) schlug, galt Greg Van Avermaet (BMC) nicht als Siegfahrer. Der Belgier erzi
(rsn) - Das Warten der Belgier hat ein Ende. Fünf lange Jahre mussten vergehen, ehe es nach Tom Boonen (2012) wieder einen Heimerfolg beim E3 Harelbeke gab – die längste belgische Durstrecke in de
(rsn) - Beim heute anstehenden E3 Harelbeke (ab 15 Uhr im LIVE Ticker) bestreiten Tony Martin und Alexander Kristoff ihren dritten gemeinsamen Klassiker für Katusha-Alpecin. Die beiden ersten Einsät
(rsn) - Greg Van Avermaet (BMC) hat die 60. Auflage des E3 Harelbeke gewonnen. Der Olympiasieger aus Belgien ließ am Freitag bei dem flämischen Klassiker über 206,1 Kilometer mit Start und Ziel im
(rsn) - Als Tiesj Benoot das erste Mal bei der Flandern-Rundfahrt vor Ort ist, wird er Zeuge von etwas Großem: Tom Boonen, die große Hoffnung der Flamen, erfüllt endlich die Sehnsucht seiner Landsl
(rsn) - Es herrscht Hochkonjunktur für Liebhaber belgischer Klassiker. Nach dem Dwars Door Vlaanderen und vor Gent-Wevelgem (26..März ) steht mit dem E3-Harelbeke (24.03.) der nächste Höhepunkt ei
Frankfurt/Main (dpa) - Die Enttäuschung über den verpassten Sieg beim Klassiker Mailand-Sanremo war bei John Degenkolb schnell verflogen. Mit ehrgeizigen Zielen machte sich der Klassikerspezialist a
(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b
(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die Ronde van Limburg (1.1) für sich entschieden. Der 24-jährige Belgier setzte sich bei seinem dritten Saisonsieg nach 178,6 Kilometern von Hasselt nach Tongere
(rsn) – Bereits bei der E3 Classic im März wurde Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vom Streckenrand attackiert. Der Zuschauer, der ihn damals bespuckt hatte, wurde mittlerweile von der
(rsn) – Nach dem fünften Platz zum Auftakt ist Marco Brenner (Tudor) auf der 2. Etappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) auf dem Podium gelandet. Hinter dem portugiesischen Solosieger Ivo Oliveira (UAE
(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de
(rsn) – Knapp zwei Wochen nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt kehrt Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) wieder ins Feld zurück. Wie ihr Team mitteilte, wird die Italienische Meisterin am Fr
(rsn) - Zwei Wochen vor dem Start von Eschborn-Frankfurt hat der Veranstalter die vorläufige Startliste des 1.Mai-Klassikers bekanntgegeben. Mit der Startnummer 1 wird Vorjahressieger Maxim Van Gils
(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
(rsn) – Das Amstel Gold Race bildet traditionell den Auftakt der sogenannten Ardennenklassiker. Schmale Straßen sowie viele kurze, aber steile Anstiege kennzeichnen das einzige niederländische Wor
(rsn) – Nach der Flaschen-Attacke gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei Paris-Roubaix hat sich nun auch erstmals der Täter zu Wort gemeldet. Über einen Anwalt ließ der Mann, ein
(rsn) – Im Rahmen der Präsentation der zweiten “Super-WM“, die vom 24. August bis 3. September 2027 im Département Haute-Savoie in den französischen Alpen stattfindet, hat der Radsportweltver
(rsn) – In den letzten Wochen stand genau jene Klassikerfraktion im Dauereinsatz, die Red Bull – Bora – hansgrohe zur neuen Saison so massiv verstärkt hatte. Mit dem im Winter etablierten eigen