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26.03.2017 | (rsn) - Eine kleine Unaufmerksamkeit in der entscheidenden Phase des Rennens und die Siegchance beim Klassiker Gent-Wevelgem war für John Degenkolb (Trek-Segafredo) dahin. Im Interview (unten auch als Video) gibt der frühere Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix selbstkritisch seinen Fehler zu.
Sie haben den Sprint gewonnen. Das ist eigentlich eine gute Sache, doch es wurde nur Rang 5. Was ist es jetzt?
John Degenkolb: "Es bleibt trotzdem ein positives Gefühl für alle. Wir sind ein superstarkes Rennen gefahren und immer dabei gewesen. Aufgrund eines Fehlers von mir war ich am Ende aber leider nicht ganz vorne mit dabei. Ich war in der entscheidenden Gruppe, konnte bei der letzten Überfahrt am Kemmelberg sogar mithalten. Dann kamen viele zurück, 10 bis 15 Mann und ich verpasste den nächsten Split. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich so ein starkes Team habe, das das Loch wieder zufahren konnte und dass am Ende noch ein fünfter Platz raussprang.“
Hatten Sie sich völlig verpokert oder machten die Beine nicht mehr mit?
Degenkolb: "Beides so ein bisschen“, sagt er und lacht. „Es waren im Grunde alle am Anschlag. Ich hatte in dem Moment eine Flasche angenommen, als Peter (Sagan) noch mal losging. Wenn man bei ihm nicht direkt am Rad ist, zieht er wie ein Moped ab.“
Mit Sicht auf die Flandern-Rundfahrt am kommenden Sonntag? Gibt es nun neue Favoriten?
Degenkolb: "Man sah, dass Jasper Stuyven nach dem Freitag, an dem er sich überhaupt nicht wohlfühlte, wieder mit im Spiel ist. Wir haben echt eine Top-Mannschaft. Ich bin sehr glücklich mit ihr. Wir waren in allen relevanten Gruppen vertreten und mussten nie bis zum Ende fahren. Nur am Schluss, wo ich den Split verpasste.“
Haben die Naturstraßen von Gent-Wevelgem das Rennen verändert?
Degenkolb: "Da die Wetterverhältnisse heute gut waren, hat sich nicht wirklich viel verändert. Ich kann mir aber vorstellen, wenn es ein bisschen nass wird, ist es dort eine ganz andere Nummer. Aber ein bisschen Feeling von Roubaix war dabei. Ich fand es nicht so schlecht.“
Nach dem letzten Kemmelberg stand eine richtig starke Spitzengruppe. Trotzdem lief es nicht.
Degenkolb: "Am Ende war die Gruppe zu groß. Da waren zu viele gute Leute dabei. Da ging es darum, nur das Minimum zu machen. Manche hatten zwei Leute dabei, da machten die Favoriten gar nichts. Dass die nur mitfuhren, sahen die anderen gar nicht so gerne. Es war klar, dass es noch mal losgehen muss und sich das Feld noch mal teilt.“
Jetzt folgt die Flandern-Rundfahrt...
Degenkolb: "Die Ronde ist ein großer Traum. Nicht nur von mir, sondern von allen, die am Sonntag an den Start gehen werden. Es ist eines der größten Radrennen der Welt. Wir gehen mit großen Ambitionen rein. Ich glaube nicht, dass wir uns da verstecken brauchen. Ich freue mich auf die Ronde. Ich denke, dass ich mich heute schon viel besser gefühlt habe als am Freitag.“
Wie verbringen Sie die nächste Woche?
Degenkolb: "Ich werde nach Hause fahren und mir in den nächsten zwei drei Tagen so viel Ruhe wie möglich abholen. Am Donnerstag haben wir mit der Mannschaft ein letztes großes Training auf der Strecke. Am Sonntag geht es um alles oder nichts.“