Fakten zum 115. Paris-Roubaix

Traum-Abschied für Boonen?

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Traum-Abschied für Boonen?"
Tom Boonen beim 110. Paris-Roubaix, wo er seinen vierten Sieg feierte. | Foto: Cor Vos

08.04.2017  |  (rsn) - Die „Königin unter den Klassikern“ ruft. Völlig flach und dennoch eines der härtesten und schwersten Rennen im Profiradsport: Staub, Dreck und Kampf über das gefürchtete Kopfsteinpflaster – das macht die Paris-Roubaix aus. Die einen lieben es, die anderen hassen es, oder wie es Theo de Rooy einmal ausdrückte: "Paris-Roubaix ist ein Haufen Scheiße. Du bist bis zur Schulter voll Schlamm, du fährst im Schlamm und dir bleibt keine Zeit, zu pinkeln. Es ist das wundervollste Rennen der Welt." radsport-news.com hat sechs wichtige Fakten vor der 115. Austragung zusammengefasst.

Traum-Abschied für Tom Boonen?
Tom Boonen (Quick-Step Floors) wird bei Paris-Roubaix ein letztes Mal im Rennsattel sitzen. Die Frage: Wird es bei der 14. Teilnahme ein Bilderbuch-Abschied mit einem Sieg im Velodrome von Roubaix? Sollte ihm das gelingen, würde der Belgier zum alleinigen Rekordsieger aufsteigen. Bislang teilt er sich mit je vier Siegen diesen Titel mit Roger De Vlaeminck. Drei weitere Male stand Boonen zudem auf dem Podium – unter anderem im Vorjahr als Zweiter hinter Mathew Hayman. In dieser Hinsicht kann er seinen Landsmann nicht mehr einholen. De Vlaeminck schaffte neunmal den Sprung auf das Podium.

Gewinnt Van Avermaet sein erstes Monument?
Greg Van Avermaet (BMC) hat einen Lauf: Seit seiner Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio im vergangenen Jahr beendete der Belgier sieben seiner zehn Teilnahmen an WorldTour-Rennen auf dem Podium (vier Siege, drei zweite Plätze). Mit Siegen beim Omloop Het Nieuwsblad, den E3 Harelbeke und Gent – Wevelgem war der 31-Jährige auch bei den diesjährigen Klassikern die prägende Figur und beendete die Flandern-Rundfahrt zudem auf Platz zwei. Nur ein Sieg bei einem Monument fehlt Van Avermaet nach wie vor in seinem Palmares. Sollte er erneut das Podium erreichen, wäre Van Avermaet nach Tom Boonen 2012 der zweite Fahrer, der bei diesen fünf Klassikern in einer Saison unter die ersten drei fahren würde.

Tritt Sagan in die Fußstapfen von Hinault?
Paris-Roubaix ist ein ganz besonderes Terrain. Vielleicht auch deshalb sind Sieger im Weltmeister-Trikot in Roubaix eher die Ausnahme. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) könnte mit einem Triumph in die Fußstapfen von Bernhard Hinault treten, dem zuletzt 1981 ein Erfolg im Regenbogen-Trikot gelang. Weitere Sieger im Weltmeistertrikot waren Marcel Kint (1943), Rik Van Looy (1961, 1962), Eddy Merckx (1968) sowie Francesco Moser (1978). Die beste Platzierung von Sagan in Roubaix ist bislang ein sechster Platz aus dem Jahr 2014.

Elf Sieger aus elf Nationen - Bricht die Serie?
Die vergangenen elf Monumente wurden von Fahrern aus elf verschiedenen Nationen gewonnen – eine bislang nie da gewesen Serie im Radsport, die bei der Flandern-Rundfahrt 2015 begann. Viele Möglichkeiten, diese Serie weiter auszubauen, bestehen allerdings nicht mehr. Einzig Tschechien, Dänemark und Großbritannien gehören als nennenswertere Radsport-Nationen noch nicht zu diesem Kreis. Ein Brite konnte ohnehin noch nie bei Paris-Roubaix gewinnen. Barry Hoban (1972), Roger Hammond (2004) und Ian Stannard (2016) gelang als beste Platzierung jeweils ein dritter Rang.

Kann Frankreich die Durststrecke beenden?
Lange ist es her, dass ein Franzose bei Paris-Roubaix gewann. Frédéric Guesdon gelang 1997 ein Überraschungs-Coup, doch seitdem wartet die Nation auf den nächsten Heimsieg – seit mittlerweile 19 Jahren. Nur zwischen 1957 und 1980 gab es eine längere Durststrecke - nämlich von 24 Jahren. Die Hoffnungen ruhen diesmal auf Arnaud Démare (FDJ). Er könnte nach Louison Bobet und Henri Pélissier der dritte Franzose werden, der sowohl Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix gewinnt.

Wird Hayman zum Rekordmann?
Im Vorjahr sorgte Mathew Hayman (Orica-Scott) mit dem Sieg in Roubaix für eine faustdicke Überraschung. 15 Jahre hatte der Australier darauf warten müssen. Mit seiner 16. Teilnahme in diesem Jahr wird er als Titelverteidiger mit Servais Knaven und Raymond Impanis als Rekordstarter des Rennens gleichziehen. Und damit nicht genug: Sollte Hayman seinen Sieg tatsächlich wiederholen können, würde er sich mit 38 Jahren und 354 Tagen zum ältesten Gewinner des Klassikers küren. Der bisherige Altersrekord liegt bei 38 Jahren und 229 Tagen, aufgestellt von Gilbert Duclos-Lassalle bei seinem Sieg im Jahr 1993.

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