"Platz 7 nicht das, was wir uns erhofft hatten"

Albasini: Gemischte Gefühle nach bester Ardennen-Woche

Von Felix Mattis aus Ans

Foto zu dem Text "Albasini: Gemischte Gefühle nach bester Ardennen-Woche"
Michael Albasini (Orica-Scott) | Foto: Cor Vos

23.04.2017  |  (rsn) - Dritter, Fünfter, Siebter: Blickt man auf die gesamte Ardennen-Woche zurück, so war Michael Albasini (Orica-Scott) in diesem Jahr bei seinen Lieblingsrennen außerhalb der Schweiz so stark wie nie. Trotzdem stand er in Ans mit gemischten Gefühlen vor dem Mannschaftsbus - Glücksgefühle ob seiner starken Woche und leichte Enttäuschung ob des verpassten Podiums bei "La Doyenne" wechselten sich ab.

"Es ist ein bisschen von beidem", gab Albasini im Gespräch mit radsport-news.com zu. "Das Team hat heute sehr gut gearbeitet und hätte einen Podestplatz verdient gehabt. Der siebte Platz ist ein gutes Ergebnis, aber nicht das, was wir uns erhofft hatten und er bezahlt die Jungs sicher nicht für ihre Arbeit."

Der 36-Jährige, der im vergangenen Jahr bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf Rang zwei gefahren war, gab sich selbstkritisch. "Ich habe etwas Kraft am Saint Nicolas verbraucht. Da hätte ich etwas mehr pokern und abwarten sollen. Dafür habe ich am Ende bezahlt", erklärte der Schweizer. Am letzten kategorisierten Anstieg des Tages, dem Cote de Saint-Nicolas war Albasini mitgegangen, als Segio Henao (Sky) attackierte. Das Duo wurde allerdings von den anderen Mitfavoriten noch im Anstieg wieder gestellt.

Und auf dem ansteigenden Schlusskilometer in Ans saß Albasini dann zwar am Hinterrad von Sieger Alejandro Valverde (Movistar), konnte dessen Antritt schließlich aber nicht mehr folgen. "Im Nachhinein ist es immer leicht, zu sagen, was man hätte tun sollen. Am Ende: Klar, ich hätte mehr warten können und die Anderen die Lücke zu Henao schließen lassen", überlegte er, erklärte aber auch: "Mein Job war es, auf Henao und Valverde aufzupassen. Ich bin mit Henao mitgegangen und war danach an Valverdes Rad. Taktisch habe ich also gemacht, was wir tun wollten."

Den Sieg zu erringen, schien gegen den weiterhin in Bestform fahrenden Valverde letztendlich ohnehin kaum möglich zu sein. "Natürlich ist er schlagbar. Es hat nur noch niemand herausgefunden wie", grinste Albasini. "Er war einfach super stark und hat mich vom Hinterrad abgehängt. Wenn man ihn nicht taktisch in Probleme bringt, ist er am Ende da. Taktisch kann man ihn schlagen, aber allein mit den Beinen ist es momentan sehr schwer."

Für Albasini geht es bereits am Dienstag in der Schweiz mit der Tour de Romandie weiter, bei der er in seiner Karriere bereits sechs Etappen gewonnen hat - in den vergangenen drei Jahren jeweils mindestens eine. Doch in diesem Jahr liegt der Fokus des Orica-Scott-Teams dort nicht auf der Etappenjagd und Albasini wird seine eigenen Ambitionen zunächst unterordnen. "Wir haben sehr starke Klassementfahrer dabei. Wenn ich trotzdem um einen Etappensieg kämpfen kann, wäre das toll. Aber der Fokus liegt auf den Klassementfahrern", sagte er und gab sich außerdem zurückhaltend:

"Bisher kam ich erst beim zweiten Ardennen-Klassiker in Top-Form, diesmal schon für den ersten und bin dann in der Woche in den Ergebnissen etwas zurückgefallen", erklärte er nach Platz drei beim Amstel Gold Race, Rang fünf beim Fleche Wallonne und nun dem siebten Platz in Lüttich. "Vielleicht bin ich diesmal etwas früher dran und mal sehen, wie die Beine dann noch in der Romandie sind. Aber natürlich bin ich motiviert - es ist immer speziell, in der Schweiz zu fahren."

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2017Endet "La Doyenne" ab 2018 wieder in Lüttich?

(rsn)- Seit 1990 endet Lüttich-Bastogne-Lüttich, das älteste der fünf Radsport-Monumente, nicht mehr direkt in der wallonischen Metropole, die dem Klassiker ihren Namen gibt. Als die ASO das Renne

24.04.2017Martens ärgert sich über sich selbst

(rsn) - Auch die liebevolle Begrüßung durch seine Tochter Alena und der Kuss von  Ehefrau Carla konnte Paul Martens (Lotto NL-Jumbo) kaum aufheitern. Nur auf Platz 101 war er beim 103. Lüttich-Bas

24.04.2017Scarponi wird in seinem Astana-Trikot beerdigt

(rsn) - Der am Samstag bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommene Michele Scarponi wird im Trikot seines Astana-Teams beerdigt. "Das Fahrrad war sein Leben, er wird wie ein Radfahrer angezogen sein

24.04.2017Valverde: Le Doyen jagt jetzt Merckx-Rekord bei La Doyenne

(rsn) - Keine Frage - Alejandro Valverde ist auch in diesem Jahr der "König der Ardennen“. Nicht nur, dass er am Sonntag zum vierten Mal Lüttich-Bastogne-Lüttich gewann. Mit seinem dritten Doubl

24.04.2017Kwiatkowski: "Kehre zurück, um hier zu gewinnen"

(rsn) - Mit einer weiteren Podiumsplatzierung beendete Michal Kwiatkowski (Sky) am Sonntag seine Frühjahrskampagne. Der 26-jährige Pole belegte beim Radsport-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich Pla

23.04.2017Konrad: "Nur eine Frage der Zeit, bis uns etwas Großes gelingt"

(rsn) - Im letzten Jahr kämpfte das Team von Bora-hansgrohe noch in der 2. Liga! Jetzt fuhr die neben Sunweb zweite deutsche WorldTour-Equipe  bei der 103. Auflage von Lüttich-Bastogne-Lüttich mit

23.04.2017Fremdgeduscht in Ans: Cannondale steigt bei Orica & LottoNL ab

(rsn) - Als Davide Villella (Cannondale-Drapac) in Ans zum Duschen in den Bus stieg, begleitete ihn lautes Gelächter. Etwas stimmte nicht: Der Italiener im grünen Canndonale-Dress passte rein optisc

23.04.2017Valverde widmet vierten "Doyenne"-Sieg seinem Freund Scarponi

(rsn) - Nach seinem vierten Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich dachte Alejandro Valverde (Movistar) zuerst an seinen gestern unter tragischen Umständen ums Leben gekommenen Kollegen Michele Scar

23.04.2017Spekenbrink: "Matthews hat uns überrascht"

(rsn) - Mit Warren Barguil als Kapitän ging die deutsche Sunweb-Mannschaft in die 103. Auflage von Lüttich-Bastogne-Lüttich, doch am Ende war es Sprinter Michael Matthews, der als Vierter ins Ans

23.04.2017Valverde bezwingt Daniel Martin und jubelt zum vierten Mal

(rsn) - Top-Favorit Alejandro Valverde (Movistar) hat sich seinen vierten Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gesichert. Der Spanier entschied zwei Tage vor seinem 37. Geburtstag die 103. Auflage de

23.04.2017Hoher Sicherheitsstandard bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) - Nach den Terroranschlägen in den letzten Monaten hat Belgien auch den Sicherheitsstandard beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich enorm erhöht. Alle Besucher im Zielbereich müssen durch e

23.04.2017Zemke: "Heute muss ein Platz unter den besten Zehn drin sein"

(rsn) - Das mit so viel Hoffnung in die WorldTour gestartete Team Bora-hansgrohe ist bisher meist der Musik hinterher gefahren. Nur vier Siege stehen auf dem Konto der deutschen Equipe. Den größten

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Tarling will Fokus auf Klassiker legen

(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B

21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen

(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un

21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen

(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine