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17.05.2017 | (rsn) - Eigentlich wollte er nur seinem Kapitän den Weg zum Etappensieg bei der 12. Amgen Tour of California ebnen. Doch am Ende stand Rick Zabel (Katusha-Alpecin) anstelle von Alexander Kristoff in Morro Bay selbst auf dem Podium. Der 23-Jährige war die 350 Meter lange Schlussrampe der 3. Etappe an der Spitze des Feldes so schnell hinaufgefahren, dass bis auf Peter Sagan (Bora-hansgrohe) niemand mehr an ihm vorbeikam und er nur knapp den ersten WorldTour-Sieg seiner Karriere verpasste.
"Für mich persönlich ist es wirklich schön, einen zweiten Platz zu holen. Aber natürlich wollten wir eigentlich mit Alex gewinnen", sagte Zabel auf der Pressekonferenz nach seinem zweiten bärenstarken Leadout-Coup innerhalb von zwei Wochen. Schon bei Eschborn-Frankfurt Rund um den Finanzplatz hatte er am 1. Mai als Anfahrer Platz zwei erreicht - dort allerdings hinter statt vor seinem Kapitän Kristoff.
Trotzdem bleibt der Youngster demütig. Ansprüche auf die Leaderrolle bei den verbleibenden Etappen der Kalifornien-Rundfahrt kommen ihm nicht in den Sinn. "Nur weil Alex heute einmal nicht vorbeigefahren ist, wäre es verfrüht zu sagen: 'Hey, ich bin der Sprinter Nr. 1!' Gerade, weil man auch Respekt vor einer Persönlichkeit wie Alex haben muss, mit dem, was er schon alles gewonnen hat", so Zabel. "Ich tue gut daran, jetzt nicht gleich auf Wolke 7 zu schweben. Klar kann ich stolz auf meine Leistung sein, aber ich versuche einfach meinen Job weiter zu machen."
Und der ist es, auch am Mittwoch in Santa Clarita für Kristoff den Sprint anzuziehen. "Wir werden es morgen oder auf der 7. Etappe wieder probieren", versprach Zabel. "Alex hatte heute einfach nicht die Beine. Das passiert und ist menschlich." Allerdings hatte Kristoff auch auf der 1. Etappe in Sacramento am Sonntag schon nichts aus der Vorarbeit seiner Katusha-Alpecin-Helfer machen können und landete dort nur auf dem 13. Platz. Druck dürfte der Norweger, der vor kurzem erst erklärte, dass ihn die Teamleitung wegen zu hohen Körpergewichts kritisiert habe, auf der 4. Etappe daher nun sicher verspüren.
Zabel hingegen fährt bislang befreit auf. Dem 23-Jährigen scheint der Wechsel von BMC zu Katusha-Alpecin sehr gut getan zu haben. "Ich habe nach BMC einiges umgestellt, was bis jetzt super zu klappen scheint", erklärte Zabel, der nicht nur den Rennstall, sondern auch den Trainer wechselte und nun mit Robert Pawlowsky zusammenarbeitet. Außerdem fühle er sich in seinem neuen Umfeld mit vielen deutschen und deutschsprachigen Teamkollegen wie Tony Martin, Nils Politt oder Marco Mathis, sowie dem Sportlichen Leiter Torsten Schmidt sehr wohl. "Torsten Schmidt glaubt sehr an mich. Das motiviert ungemein", so Zabel. "Ich bin super glücklich im Team und es macht viel Spaß!"
Nun scheint Zabel auch auf einem guten Weg zum Tour-de-France-Debüt in Düsseldorf zu sein. Ein besseres Bewerbungsschreiben als seine aktuellen Leistungen in Frankfurt und Kalifornien kann er kaum abgeben, um sich für den Tour-Sprintzug von Kristoff zu empfehlen. "Die Vorbereitung ist mit Kalifornien und danach Dauphiné komplett darauf ausgelegt und ich gebe alles dafür, dort hinzukommen", so Zabel.
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