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28.05.2017 | (rsn) - 53 Sekunden muss Tom Dumoulin heute im alles entscheidenden letzten Einzelzeitfahren des 100. Giro d’Italia auf Nairo Quintana (Movistar) gutmachen, um dem Kolumbianer das Rosa Trikot zu entreißen. Angesichts der 29,3 Kilometer langen Zeitfahrprüfung, die auf komplett flachem Terrain zwischen Monza und Mailand ansteht, wäre das für den Niederländischen Meister im Kampf gegen die Uhr unter normalen Umständen kein Problem.
Die Umstände sind am Ende einer dreiwöchigen Rundfahrt allerdings nicht normal, wie Dumoulin gestern im Ziel der 20. Etappe in Asiago erklärte: "Es ist ein ziemlicher großer Abstand, weshalb ich definitiv einen guten Tag brauche, um ihn wettzumachen. Es wird keine solchen Zeitabstände wie im letzten Zeitfahren geben, ich weiß das, und es waren drei sehr schwere Wochen. Ich bin sehr müde. Jeder hier ist sehr müde und das macht es zu einem sehr komischen Zeitfahren“, so der Kapitän des deutschen Sunweb-Teams, der Quintana am Nachmittag pro Kilometer 1,8 Sekunden abluchsen muss, um sich doch noch den Gesamtsieg der Italien-Rundfahrt zu sichern.
Dabei will Dumoulin nicht nach Rechenschieber fahren, wie er ankündigte: “Ich werde mich nur auf mein eigenes Rennen konzentrieren und dann sehen wir im Ziel, was es wert war.“
Dennoch stehen die Vorzeichen bei aller verständlichen Zurückhaltung gut. Im ersten Zeitfahren dieses Giro etwa nahm Dumoulin dem Kletterspezialisten auf ungleich schwererem Parcours in Montefalco 2:53 Minuten auf knapp 40 Kilometern ab - das waren mehr als drei Sekunden pro Kilometer. Und auf dem heutigen Rollerparcours wird der Niederländer seine ganze Kraft in die Waagschale werfen können, um das Leichtgewicht Quintana noch von der Spitze der Gesamtwertung zu verdrängen.
Deshalb muss der Movistar-Kapitän wohl das Zeitfahren seines Lebens hinlegen, um eine Chance auf die Verteidigung des Maglia Rosa zu haben - zumal Quintana mit Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida/+0:39) und dem gestrigen Etappensieger Thibaut Pinot (FDJ/+0:43) zwei weitere gute Zeitfahrer im Nacken sitzen. Und selbst der fünftplatzierte Russe Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin/+1:15) könnte noch zu einer Gefahr werden.
Wie man am letzten Tag des Giro noch das Rosa Trikot erobern kann, machte zuletzt Ryder Hesjedal im Jahr 2012 vor. Damals holte der Kanadier im 28,2 Kilometer langen Abschlusszeitfahren einen Rückstand von 31 Sekunden gegenüber dem Spanier Joaquim Rodriguez auf. Hesjedal nahm dem Kletterspezialisten damals in Mailand, wo auch heute die Italien-Rundfahrt endet, 47 Sekunden ab und feierte den größten Sieg seiner Karriere. Gleiches will auch Dumoulin heute schaffen.
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