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05.07.2017 | (rsn) – Nach dem Auftaktzeitfahren in Düsseldorf und der Hügelankunft in Longwy sind die Favoriten auf der 5. Etappe heute schon zum dritten Mal gefordert. Das 160,5 Kilometer lange Teilstück durch die Vogesen endet mit der extrem steilen Bergankunft an der Planche des belles filles (1.Kategorie), die bereits 2012 und 2014 auf dem Programm stand und jeweils vorentscheidenden Charakter hatte.
2012 gewann hier Chris Froome (Sky), während sein Teamkollege Bradley Wiggins das Gelbe Trikot übernahm und sich zum ersten Anwärter auf den Tour-Sieg aufschwang. Zwei Jahre später siegte Vincenzo Nibali auf der damals 9. Etappe und zementierte seinen bereits großen Vorsprung. Sowohl Wiggins als auch Nibali siegten später deutlich in Paris. Die große Frage wird sein: Ist die "Planke der schönen Mädchen“ erneut das Orakel der Tour de France?
TagesTour: Von Vittel ausgehend führt die Route nicht direkt in die Vogesen, sondern folgt zunächst den Département-Straßen 18 und 5 nach Süden. Nach dem Örtchen Demangevelle geht es auf die D 417 gen Osten und damit in die Vor-Zone des französischen Mittelgebirges. Der erste kategorisierte Anstieg wartet mit der Côte d'Esmoulières (3. Kategorie) bei Kilometer 107,5, gefolgt von einem längeren, leicht ansteigenden Hochplateau. Nach einer Abfahrt und einem nicht-kategorisierten Anstieg nach Les Larmets beginnt kurz hinter Plancher-Les-Mines der brutale Schlussanstieg. Dieser ist 5,9 Kilometer lang und durchschnittlich 8,5 Prozent steil, weist jedoch mehrere Passagen jenseits der zehn Prozent auf und endet mit einer 20-Prozent-Rampe auf 1035 Metern Höhe. Spätestens hier werden sich Froome, Quintana, Contador, Porte & Co. nicht mehr verstecken können.
KulTour: Einer Legende zufolge stammt der Name der Planche des belles filles aus dem Dreißigjährigen Krieg. Damals fielen schwedische Söldner in das Dorf Plancher-les Mines am Fuße des Berges ein und die Mädchen und Frauen flohen auf den Berg. Um nicht den Grausamkeiten der Söldner ausgeliefert zu sein, töteten sie sich der Legende nach selbst, indem sie von einer Planke in einen weit unter ihnen liegenden Teich sprangen. Heute erinnert eine Statue eines lokalen Künstlers an diese Legende. Zudem ist das Gebiet für das einzige Skigebiet des Départements Haute-Saône und die vielen Wanderwege, unter anderem zum Ballon d’Alsace, bekannt.
HisTourie: Lediglich zwei Mal stand die Vogesen-Bergankunft bisher auf dem Programm der Tour. 2012 wurden die Zuschauer Zeugen einer beeindruckenden Transformation. Der Brite Bradley Wiggins, mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger auf der Bahn, der sich seit 2009 voll auf die Straße konzentrierte und in jenem Jahr bereits Vierter der Tour werden konnte, fuhr den steilen Anstieg Seite an Seite mit den besten Kletterern hinauf und wurde am Ende Dritter hinter seinem Teamkollegen Froome. Damit übernahm "Wiggo“ das Gelbe Trikot, das er bis Paris nicht mehr abgab. Dort feierte er als erster Brite überhaupt den Gesamtsieg bei der Tour de France. Zweiter wurde Froome, der bereits ein Jahr später das Zepter bei Sky übernehmen sollte und mittlerweile drei Tour-Siege für die britische Mannschaft einfahren konnte.
RSN-Prognose: Da die ersten 75 Kilometer fast komplett flach verlaufen und es auch danach bis zum Schlussanstieg nicht sehr schwer ist, könnte eine größere Ausreißergruppe einen großen Vorsprung herausfahren und den Etappensieg unter sich ausmachen. Anwärter auf den Etappensieg gibt es heute viele. Vielleicht probieren es Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) und Thomas De Gent (Lotto Soudal)?
Doch auch einige der Klassementfahrer werden sich die Etappe markiert haben und falls sich ein oder zwei Teams finden, die in der ersten Rennhälfte das Tempo hochhalten, könnten auch die Favoriten auf Gelb den Tagessieg unter sich ausmachen. Froome konnte hier bereits gewinnen! Das möchte sich auch gerne Richie Porte (BMC), der im Gesamtklassement Zeit auf seinen früheren Teamkollegen gutmachen muss und der deshalb im Schlussanstieg attackieren könnte.