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03.07.2017 | (rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe) hat auf der 3. Etappe der Tour de France die von allen erwartete große Show geliefert und mit einem großartigen Auftritt die beeindruckende Vorarbeit seines deutschen Teams vollendet. Der Weltmeister aus der Slowakei demonstrierte nach 212,5 Kilometer von Verviers nach Longwy im dortigen 1,6 Kilometer langen Schlussanstieg seine ganze Klasse. Für Spannung war dennoch gesorgt, weil nämlich Sagan rund 300 Meter vor dem Ziel an der Spitze liegend mit seinem rechten Fuß aus dem Pedal rutschte und dadurch den Konkurrenten doch noch die Gelegenheit bot, an ihm vorbeizuziehen.
Doch der 27-Jährige ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, fand schnell wieder seinen Rhythmus und verwies den noch stark aufkommenden Australier Michael Matthews (Sunweb) und den Iren Daniel Martin (Quick-Step Floors) auf die Plätze. "Dieser Sieg ist für mich und das Team fantastisch. Er war sehr wichtig“, sagte Sagan, nachdem er Bora-hansgrohe den ersten Tageserfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt beschert hatte. "Druck? Was ist das? Das kenne ich gar nicht. Erstmal danke an meine Mannschaft, das war heute nicht leicht, aber sie hat einen super Job gemacht. In der Schlussphase gab es viel Stress, die Steigung am Ende war sehr hart", fügte er an.
Trotz allen Selbstbewusstseins gab Sagan aber zu, dass es auf den letzten Metern nicht ganz nach Wunsch lief. Zwar war er an vierter Stelle in die letzte Kurve eingebogen, wurde dann aber wie alle anderen auch von einer Attacke von Richie Porte (BMC) rund 800 Meter vor dem Ziel überrascht. "BMC hat auch gut gearbeitet, und dann gab es eine kleine Lücke, da bin ich dann hinterher. Dadurch war ich aber zu früh vorne, da habe ich schon Zweifel bekommen. Ich bin trotzdem einfach losgesprintet, dann aus der Pedale rausgerutscht und es wurde wieder eng. Aber es hat doch noch gereicht, weil ich noch einmal beschleunigen konnte. Ich bin super happy“, sagte er, nachdem er sich mit einem Tigersprung vor Matthews ins Ziel gerettet hatte.
"Das ist ein großer Moment für mich. Seit 2010 sind wir stetig gewachsen und stehen jetzt oben. Als Peter aus der Pedale rutschte, hatten wir Zweifel, aber er hat es weltmeisterlich gelöst“, sagte Bora-Teamchef Ralph Denk nach der Gala-seines Stars, der auch Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) nichts entgegenzusetzen hatte. Der Belgier wurde noch Vierter, doch hinter ihm klaffte bereits eine kleine Lücke von zwei Sekunden, ehe die Gruppe mit allen Favoriten auf den Gesamtsieg ins Ziel kam.
Chris Froome (Sky) wurde Neunter, eine Position hinter seinem Teamkollegen Geraint Thomas, der das Gelbe Trikot verteidigte. Der Waliser konnte seinen Vorsprung sogar ausbauen, hinter ihm belegt Froome mit zwölf Sekunden Rückstand nun Rang zwei, auf den er sich vom sechsten Platz aus verbesserte. Zeitgleich mit dem Briten kamen auch Sagans Teamkollege Rafal Majka, Nairo Quintana (Movistar) und Romain Bardet (Ag2R) auf den Plätzen zehn bis zwölf ins Ziel, Porte wurde Vierzehnter. Auch Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) büßte keine Zeit ein.
Marcel Kittel (Quick-Step Floors) spielte nach seinem gestrigen Sieg zwar heute keine Rolle, behält aber das Grüne Trikot des besten Sprinters. Der US-Amerikaner Nathan Brown (Cannondale-Drapac) löste seinen Landsmann und Teamkollegen Taylor Phinney im Bergtrikot ab. Der Franzose Pierre Latour (Ag2) übernahm vom Schweizer Stefan Küng (BMC) das Weiße Trikot des besten Jungprofis.
Nachdem Thomas De Gendt (Lotto Soudal) gleich nach dem Start in Verviers, dem Geburtsort von Philippe Gilbert (Quick-Step Floors), mehrfach vergeblich attackiert hatte, initiierte sein Teamkollege Adam Hansen bei seiner 18. Grand Tour in Folge nach rund 13 Kilometern die Gruppe des Tages.
Gemeinsam mit dem 36-jährigen Australier zogen zunächst der Kölner Nils Politt (Katusha-Alpecin) und der Franzose Romain Hardy (Fortuneo-Oscaro) davon, um kurz darauf an der ersten von fünf Bergwertungen der Etappe Verstärkung von Hardys Landsmann Romain Sicard (Direct Energie), dem Belgier Frederik Backaert (Wanty-Groupe Gobert) sowie Brown zu erhalten.
Im Feld wechselte sich Team Sky am ersten Tour-Tag bei Sonnenschein mit diversen Sprintermannschaften in der Verfolgung ab und ließ bei der Fahrt durch Luxemburg den Vorsprung zunächst auf kaum mehr als zwei Minuten anwachsen. Beim Zwischensprint nach 89 Kilometern betrug der Abstand 2:20 Minuten. In Wincrange überraschte Tour-Debütant Politt seine Begleiter mit einem frühen Antritt und sicherte sich die Maximalpunktzahl (20). Kurz danach gewann Mark Cavendish (Dimension Data) den Sprint des Feldes und wurde Siebter, wogegen sich das Grüne Trikot nicht am Kampf um die Punkte beteiligte.
Mit dem Gewinn des Zwischensprints gab sich Politt aber nicht zufrieden. Kurz darauf holte sich der 23-Jährige knapp vor Backaert auch die Bergwertung an der Côte de Wiltz (4. Kat.) und zog danach durch. Nur Brown konnte Politt auf dem Weg zum kurz darauf folgenden Bergpreis an der Côte d`Eschdorf (3.Kat.) folgen. Im Anstieg ließ Brown seinen deutschen Begleiter stehen und sicherte sich am Ende des 2,3 Kilometer langen Anstiegs die zwei Punkte, die ihn an die Spitze der Bergwertung brachten.
Danach warteten die beiden auf ihre Begleiter, um gemeinsam die letzten 90 Kilometer in Angriff zu nehmen - nun aber mit fast vier Minuten Vorsprung auf das Feld, das die Zügel stellenweise etwas lockerer ließ. Danach änderte sich an der Konstellation zunächst nichts. Im Feld wechselten sich vor allem Bora-hansgrohe, Sunweb, Quick-Step Floors und Sky an der Spitze ab und reduzierten den Rückstand bei nun stärker werdendem Wind auf unter zwei Minuten.
Doch auf den letzten knapp 60 Kilometern war die Fluchtgruppe plötzlich auf neun Fahrer angewachsen, nachdem Hansens Teamkollege De Gendt gemeinsam mit den Franzosen Lilian Calméjane (Direct Energie) und Pierre-Luc-Périchon (Fortuneo-Oscaro) zur Spitze aufgeschlossen hatte. Das Trio hielt sich allerdings nicht lange auf und machte weiter Dampf, vor allem in Gestalt von Calméjane.
Aus der ursprünglichen Ausreißergruppe konnte nur Hardy folgen, wogegen Politt und die anderen vergeblich versuchten, den Anschluss wieder herzustellen und dann schließlich die Beine hochnahmen und im Feld verschwanden. Das Quartett hielt sich allerdings noch länger an der Spitze und überquerte rund 28 Kilometer vor dem Ziel die luxemburgisch-französische Grenze mit rund 90 Sekunden auf das Feld, in dem weiter fast ausschließlich Bora-Hansgrohe, Sunweb und Quick-Step den Ton angaben.
Noch vor der vorletzten Bergwertung ließ der starke Calméjane in einem nicht kategorisierten Anstieg auch seine letzten Begleiter stehen und kämpfte sich solo in Richtung Ziel. Sein Vorsprung auf das Feld betrug allerdings nur eine Minute und war an der Spitze der Côte de Villers-la-Montagne (4. Kat.) fast aufgebraucht. Zwar sicherte sich Calméjane noch den Bergpunkt, um dann aber trotz starker Gegenwehr zehn Kilometer vor dem Ziel vom langgestreckt dahinjagenden Feld eingefangen zu werden.
Erstmals ließ sich dann auch Trek-Segafredo auf dieser Etappe vorne blicken, mit John Degenkolb hinter einem Helfer zeitweise an zweiter Stelle fahrend. Während das Feld in breiter Front nach Longwy hineinjagte, tauchte auch BMC fünf Kilometer vor dem Ziel erstmals an der Spitze auf. Es war dann allerdings der Deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe), der das Peloton mit hohem Tempo in den Schlussanstieg hineinführte, wo er von BMC abgelöst wurde.
An der 1,6 Kilometer langen Côte des Religieuses war es dann aber nicht Kapitän Van Avermaet, sondern Teamkollege Richie Porte, der nach Vorarbeit von Geburtstagskind Nicolas Roche rund 800 Meter vor dem Ziel in der schon flacheren Passage beschleunigte und eine kleine Lücke riss. Die schloss Sagan mühelos und zog vom Hinterrad des Australiers früh den Sprint an.
Was nach einem mühelosen Sieg aussah, entwickelte sich dann aber noch zu dem "Pedal-Drama". Doch der zweimalige Weltmeister behielt die Nerven, setzte seinen Spurt fort und konnte sich knapp vor dem U23-Weltmeister von 2010 ins Ziel retten.
Kurz hinter Sagan, Matthews, Daniel Martin und Van Avermaet führte der Italiener Alberto Bettiol von der auch heute sehr aktiven Cannondale-Mannschaft die Gruppe der Favoriten ins Ziel, in der sich der Französische Meister Arnaud Démare (FDJ) als Sechster und damit zweitbester Sprinter bravourös schlug. An Sagan jedoch kam auch er nicht mehr heran.
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